Die Kadernominierung von Hansi Flick sorgt in Deutschland für Gesprächsstoff. In einem grossen Interview hat sich der DFB-Trainer zu einzelnen Personalien geäussert. Insbesondere zu Niklas Süle. Obwohl er auf den BVB-Verteidiger grosse Stücke hält, verzichtet Flick wie schon im März auch für die anstehenden drei Testspiele (Ukraine, Polen, Kolumbien) auf ihn.
«Für mich könnte Niki einer der besten Innenverteidiger sein, die es gibt. Aber ich finde, er lässt noch einiges liegen. Ich will, dass er von seiner Einstellung, von seiner Mentalität einen Schritt nach vorne macht», lautet die Ansage von Flick.
Noch an der WM in Katar war Süle gesetzt. Doch schon da war Flick mit ihm nicht ganz glücklich. «Ich war zu 90 Prozent zufrieden. Aber die zehn Prozent, die fehlen, die machen es eben aus. Um die gehts mir. In der Bundesliga können auch mal 80 Prozent reichen, zumal bei seiner Qualität. Aber darin besteht eine Gefahr. Ich finde, jeder Nationalspieler sollte den Anspruch haben, das Maximum aus seinem Potenzial zu machen. Mit weniger durchkommen – das entspricht nicht meiner Mentalität.»
Neuer muss sich zurückkämpfen
Ebenfalls nicht im Kader ist Bayern-Goalie Manuel Neuer (37). Der Weltmeister von 2014 kuriert noch immer seine Ski-Verletzung aus dem Dezember aus. Seinen Platz will er in der Nationalmannschaft aber nicht so einfach hergeben. Damit rechnet auch Flick, der dem Goalie noch einiges zutraut. «Ich bin überzeugt davon, dass er, wenn er wieder fit ist, zurück auf sein altes Niveau kommen wird.»
Ob er automatisch auch wieder Nummer eins und Captain wird? «Das werden wir entscheiden, wenn es so weit ist», kündigt Flick an. Neuer habe das Goaliespiel wie kein anderer geprägt und sei sowohl als Fussballer als auch als Mensch eine Ausnahme. «Er muss aber – und das weiss er – seine Leistung zeigen.» Schliesslich haben die Deutschen auf der Goalie-Position derzeit mit Abstand die kleinsten Probleme.