«Jude Bellingham wechselt für 103 Millionen Euro zu Real Madrid», «Declan Rice wechselt zu Arsenal – britischer Rekordtransfer» und «Harry Kane unterschreibt für 4 Jahre bei Bayern München». Solche Schlagzeilen machten vor einem Jahr die Runde. Nicht so in dieser Sommerpause – Transfers der höchsten Kategorie sucht man aktuell vergeblich.
Abgesehen von Kylian Mbappé, der ablösefrei nach Madrid gewechselt ist und dessen Transfer bereits zum Ende der letzten Spielzeit bekannt gegeben wurde, wechselte in diesem Transferfenster noch kein Topstar den Verein.
Jungspund sticht bisher alle aus
Derzeit führt ein 18-jähriges Abwehrtalent die Liste der teuersten Sommertransfers an. Für den Franzosen Leny Yoro legt Manchester United gut 60 Millionen Euro auf den Tisch – eine mehr als nur stattliche Summe. Dass Stand jetzt jedoch kein Spieler diese Marke übertrifft, ist trotzdem eine Überraschung.
In den letzten sieben Sommerpausen hätte diese Summe stets höchstens für die Top 5 gereicht. Und in fünf dieser sieben Wechselperioden wurde die 100-Millonen-Euro-Marke geknackt.
Kaufrausch bleibt bisher aus
Danach sieht es dieses Jahr (noch) nicht aus. 30 Spieler haben laut «Transfermarkt» einen Marktwert von mindestens 80 Millionen Euro. Von diesen sitzen die meisten bei ihren Klubs fest im Sattel. Real hat nicht vor, einen seiner Offensiv- und Mittelfeld-Diamanten zu verkaufen, EM-Youngster Lamine Jamal (17) gilt bei Barcelona als unverkäuflich und der zweite spanische Flügelflitzer, Nico Williams (22) soll noch mindestens ein Jahr bei seinem Jugendverein Athletic Bilbao bleiben. Dasselbe gilt für Florian Wirtz (21) – er wird auch in der kommenden Saison für Leverkusen auf Torejagd gehen.
Auch das Financial Fairplay macht den Vereinen – vor allem jenen aus der Premier League – das Leben schwer. Vor dem Stichtag für die Einhaltung der Regeln, dem 30. Juni, waren vielen Klubs auf dem Spielermarkt die Hände gebunden, und auch zu Beginn der neuen Rechnungsperiode wich die Zurückhaltung noch nicht dem Kaufrausch. Die Punktabzüge gegen Everton und Nottingham Forest in der letzten Saison zeigten, dass es der englische Verband ernster meint mit der Umsetzung der Bestimmungen. Das Financial Fairplay begrenzt die Schere zwischen Ein- und Ausgaben aus Transfers.
Welche Stars könnten noch wechseln?
Seit bekanntgeworden ist, dass Xavi Simons (21) wohl ein weiteres Jahr von Paris nach Leipzig ausgeliehen werden wird, statt zu Bayern München zu wechseln, kursieren aktuell nur noch um zwei der auf dem Papier wertvollsten 30 Abgangsgerüchte: Victor Osimhen (25) und Julián Álvarez (24). Der nigerianische Mittelstürmer der SSC Napoli Osimhen soll schon länger mit einem Wechsel zu einem Top-Klub liebäugeln – Chelsea und PSG gelten als mögliche Abnehmer. Aber ob wirklich über 100 Millionen für den 25-Jährigen nach Neapel überwiesen werden, ist unklar, zumal Osimhens Vertrag in Süditalien nur noch ein Jahr gültig ist.
Álvarez ist nicht ganz zufrieden mit der Rolle, die er bei Manchester City unter Pep Guardiola innehat. Zwar erhielt der Argentinier in der letzten Saison fast am meisten Spielminuten, doch in den wichtigsten Spielen war er meist nur zweite Wahl. «Wir werden sehen, was nach den Olympischen Spielen passiert», sagte der 24-Jährige, der aktuell in Paris um die Medaillen kämpft. Álvarez besitzt in Manchester noch ein Arbeitspapier bis 2028 – Interessenten müssten also tief in die Tasche greifen.