Versetzen wir uns in die Lage von Erdin Ismaili. Der ist erst 18 Jahre alt, ein Eigengewächs, rotblau durch und durch. Und plötzlich steht er zum ersten Mal für seinen FCB auf dem Platz. Gegen die grossen Bayern. Vor 36'000 im ausverkauften Joggeli. Oder nehmen wir Juan Gauto (19), auch er ein Teenager in den Reihen des FCB. Jener Spieler, der die Basler nach rund einer Stunde mit einem herrlichen Lupfer in Führung bringt.
Gegen Ende der Partie ist Nicolas Vouilloz, der 22-jährige Neuzugang aus Genf, der älteste FCB-Feldspieler auf dem Platz. Coach Fabio Celestini nennt ihn «Opa.» Die FCB-Küken rupfen die Bayern-Gockel, trotzen den hochbezahlten Stars ein 1:1-Unentschieden ab.
Bayern-Boss kritisiert Joggeli-Rasen
Die reisen mit zwei Privatjets nach Basel, kommen erst kurz vor dem Spiel an, erspielen sich bloss eine Handvoll Möglichkeiten, sitzen rund 90 Minuten nach Abpfiff bereits wieder im Flieger. Und sie beklagen sich erst über das «kalte Januarwetter» und dann auch noch über den Rasen im Joggeli. Sportchef Christoph Freund sagt, der Platz sei «nicht einfach zu bespielen» gewesen.
Eine Kritik, die Fabio Celestini ein müdes Lächeln entlockt. Man sei hier im Joggeli und nicht im Bernabeu oder in der Allianz-Arena. «Für Schweizer Verhältnisse ist das ein super Platz», sagt der FCB-Coach.
Allgemein sei das Spiel gegen die Bayern ein «fantastisches Erlebnis» gewesen, so Celestini. Überhöhen aber will der Romand das Unentschieden gegen das Münchner Star-Ensemble nicht. Zwar treten die Bayern zu Beginn mit allen Stars an, gleichwohl ist klar, dass der Fokus von Kane, Sané und Musiala auf dem Rückrundenstart vom nächsten Freitag gegen Hoffenheim liegt.
«Das Spiel war ein verspätetes Weihnachtsgeschenk», sagt Celestini. «Aber wenn wir uns nun etwas darauf einbilden, dass wir gegen die Bayern in einem Testspiel ein 1:1 geholt haben, dann ist das nicht gut für unsere Mentalität. Für uns gehts im Moment um den Klassenerhalt. Und um die beiden kommenden Spiele gegen den FCZ und YB.»
Apropos verspätetes Weihnachtsgeschenk: Für das Testspiel gegen die Bayern kriegen die Basler dank der Zuschauereinnahmen einen hohen sechsstelligen Betrag. Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell ist den Bebbi ein Coup gelungen.