Carlo Ancelotti (64) wird im Trainerbusiness gemeinhin zur Crème de la Crème gezählt. Kein Coach hat die Champions League öfter gewonnen als er. Ganze vier Henkelpots stehen in seinem Trophäenschrank. Dazu kommen Meistertitel in Italien, England, Frankreich, Deutschland und Spanien sowie etliche weitere Pokalgewinne und persönliche Auszeichnungen.
Mit diesem Erfolgsausweis bewarb sich Ancelotti für den begehrten Posten des brasilianischen Nationaltrainers. Gemäss Vereinbarung beendet er die laufende Saison mit Real Madrid, um sich dann bei der Seleção ans Steuer zu setzen. Nach mehreren verpatzten Weltmeisterschaften und keiner WM-Finalteilnahme mehr seit 2002, soll er als erwiesener Siegercoach die Samba-Kicker endlich zum sechsten Stern führen.
Von Diniz vertreten, von Romario angestänkert
Während er nun seine Klubkarriere in Madrid ausklingen lässt, wird die Seleção interimistisch von Fernando Diniz (49) geführt. Der Fluminense-Coach ist mit dem Team in diesem Herbst in die Qualifikation für die WM 2026 gestartet. Sieben Punkte aus vier Spielen sind eine solide Bilanz, die den hohen Ansprüchen aber doch nicht ganz genügt. So blickt Brasilien gespannt der Ankunft Ancelottis im nächsten Jahr entgegen.
Einer aber freut sich überhaupt nicht darauf – und pestet gewaltig gegen den Star-Trainer. Ex-Nationalspieler Romario (57) macht in einem Interview mit der Tageszeitung «O Globo» deutlich, dass er sich Diniz als dauerhafte Lösung an der Seitenlinie wünscht.
Der Weltmeister von 1994 amtet mittlerweile im brasilianischen Bundessenat – besonders diplomatisch drückt er sich aber nicht aus. «F*** Ancelotti! Ich will Diniz behalten», giftelt Romario. Er führt aus: «Diniz war eine gute Wahl. Er ist der beste Trainer, den wir haben.» Kein Coach gewinne immer. Aber bei Diniz sei die Seleção langfristig in guten Händen.
Ancelotti wird der Kommentar herzlich egal sein. Spätestens wenn er mit den Brasilianern an der kommenden WM in Nordamerika für Furore sorgen sollte, dürfte auch Romario am Italiener Gefallen finden. (sbe)