BLICK: Blerim Dzemaili, weshalb haben Sie Ihren Vertrag in China aufgelöst?
Blerim Dzemaili: Der Klub hat nicht mehr auf mich gesetzt. Es passte einfach nicht mehr, deshalb haben wir den Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst.
Dass Shenzhen Trainer Roberto Donadoni nach nur vier Spieltagen entliess, hat sicher auch eine Rolle gespielt, oder? Sie waren ja sein absoluter Wunschspieler, hatten schon zweimal bei Bologna zusammengearbeitet.
Sicher. Ich war in den ersten vier Spielen noch nicht spielberechtigt. Nach dem Abgang von Roberto Donadoni ist dann alles ein wenig anders gekommen.
Sie haben in diesen neun Monaten keinen einzigen Ernstkampf für Shenzhen bestritten.
Das ist schon ein wenig ungewöhnlich, ich weiss. Und ich finde es auch schade. Aber es war ja auch eine ganz spezielle und verrückte Zeit mit diesem Virus. Es war ja fast ein Wunder, dass wir Fussballer aus dem Ausland ein Visum gekriegt haben, China liess ja lange Zeit gar niemanden rein. Auch wenn ich nicht gespielt habe, China war für mich eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen will. Shenzhen ist eine super Stadt, die Leute waren sehr höflich und nett.
Sie hatten keine Probleme, sich einzuleben?
Nein, das ist mir überhaupt nicht schwergefallen. Ich finde mich schnell zurecht und alle Staff-Mitglieder waren Italiener und auch zu meinen Teamkollegen, Chinesen oder Ausländer, hatte ich einen guten Draht.
Und kulinarisch?
Klar ist die Esskultur total verschieden. Aber Shenzhen ist sehr international, da findet man alles – vom Edelitaliener bis zum Steakhouse. «Hot Pot» hat mir zum Beispiel sehr gut geschmeckt – das ist so eine Art chinesisches Fondue Chinoise.
Sie sind 34. Wollen Sie noch weiterspielen oder hören Sie auf?
Ich will auf jeden Fall weiterspielen. Ich fühle mich noch zu jung, um aufzuhören, bin noch zu fit und auch noch total motiviert. Ich werde mich in den nächsten Wochen fit halten. Dann schauen wir, was im Januar passieren wird, wenn das Transferfenster wieder offen ist.
Kommen Sie auf Ihr Karriereende hin zurück in die Schweiz?
Ich war nun 14 Jahre im Ausland, der Wunsch nach Hause zu kommen, besteht schon. In Zürich bin ich aufgewachsen, da wohnt meine Familie, der FCZ ist mein Stammverein. Klar wäre es schön, wenn ich meine Karriere da beenden könnte, wo ich sie begonnen habe.
Haben Sie bereits mit den FCZ-Verantwortlichen gesprochen?
Sagen wir es so: Ja, wir haben uns schon ausgetauscht. Aber konkret sind wir dabei nicht geworden, da meine Situation mit Shenzhen damals noch nicht geklärt war. Ich denke, wir werden uns in nächster Zeit intensiver zusammensetzen. Aber in diesen zwei Monaten kann noch viel passieren. Wir werden sehen, ob es klappt.
Ihr ehemaliger Nati-Kollege Ludovic Magnin wird nicht mehr an der Seitenlinie stehen, falls Sie beim FCZ unterschreiben würden.
Ja, leider. Ich hätte gerne mit ihm zusammengearbeitet. Aber so ist das eben im Fussball. Es kann alles sehr schnell gehen.
Und was steht in den nächsten Tagen auf Ihrem Programm?
So rasch als möglich zu meinem Sohn Luan und so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Ich habe ihn nun schon viel zu lange nicht gesehen. Ich freue mich wahnsinnig darauf.