Nach dem ersten Double-Triumph seit 2014 will das Team von Sparta Prag am Mittwoch nur eines: ausgelassen feiern. Statt der grossen Party folgen nach dem Schlusspfiff im Pokalfinal gegen Viktoria Pilsen (2:1) aber üble Auseinandersetzungen zwischen den Fan-Lagern.
Zunächst sind es Chaoten aus dem Pilsen-Fanblock, die als unmittelbare Reaktion auf die Cup-Pleite auf den Rasen stürmen. Kurz darauf stürmten auch bei den Sparta-Anhängern mehrere Fans über die Absperrung. Dann folgt dann das absolute Chaos. Während vorne auf dem Platz die Bühne für die Siegerehrung aufgebaut wird, gehen wenige Meter daneben vermummte Hooligans mit Fäusten aufeinander los – vor den Augen von Spielern, Trainern und Funktionären.
Zweites Mal innert fünf Tagen
Es dauert mehrere Minuten, bis die Sicherheitskräfte die Situation im Innenraum des Stadions wieder unter Kontrolle bringen können. Erst dann kann das Prozedere mit der Siegerehrung beginnen.
Es ist indes nicht der erste Vorfall in der Schlussphase dieser Saison, bei dem sich der Sparta-Anhang alles andere als mit Ruhm bekleckerte. Bereits am Samstag beim letzten Liga-Spiel der Prager Meistersaison gegen Mlada Boleslav war es zu Ausschreitungen gekommen. Die Verantwortlichen der beiden Vereine verurteilten die Vorkommnisse auf das Schärfste. Sparta-Trainer Brian Priske (47) erklärte auf der anschliessenden Pressekonferenz, dass er sich auf dem Platz «nicht sicher gefühlt» habe.
Skandal um Nazi-Trikot
Als wären die Gewaltexzesse nicht genug, sorgte der Sparta-Kapitän und tschechische Nationalspieler, Ladislav Krejci (25), für einen zusätzlichen Eklat: Nach dem Titelgewinn in der Meisterschaft am Wochenende signierte der Innenverteidiger ein Fantrikot mit der Aufschrift «Jude Slavia» (deutsch: «Juden Slavia») samt Rückennummer 88. Aufgrund der achten Stelle im Alphabet steht diese Zahl in Neonazi-Kreisen für die Buchstaben HH und bedeutet «Heil Hitler». Mit dem antisemitischen Shirt soll der ungeliebte Stadtrivale Slavia Prag verunglimpft werden.
«Nach Auswärtsspielen versuchen wir alle, so viel Zeit wie möglich mit den Fans zu verbringen und ihnen etwas Zeit zu geben, damit sie uns treffen, Fotos machen und Autogramme geben können», erklärte der Sportchef des Vereins, Ondrej Kasik, in Krejcis Namen, nachdem ein Bild des Vorfalls an die Öffentlichkeit gelangt war. «Aber mit all dem verteidige ich nicht die Tatsache, dass ich für das verantwortlich bin, was ich unterschreibe, was ich tue und wie ich mich verhalte. Ich muss diese Dinge beobachten und mich von jeglichen rassistischen Ansichten distanzieren», wurde Krejci weiter zitiert.
Der Bezirksstaatsanwalt von Mlada Boleslav bestätigte auf Nachfrage der «Bild», dass die Geschehnisse ein juristisches Nachspiel haben könnten: «Die Polizeibehörden der Tschechischen Republik prüfen derzeit die mögliche strafrechtliche Verfolgung einer bestimmten Person.» Ein Strafverfahren sei indes aber noch nicht eingeleitet worden.