Die Tore von Jarmolenko, Jaremtschuk und Dovbyk haben viele Ukrainer am Mittwoch die Sorgen zumindest für ein paar Sekunden vergessen lassen. Der Playoff-Halbfinal in Schottland war das erste Pflichtspiel der ukrainischen Nationalelf seit Ausbruch des Krieges in ihrem Heimatland vor drei Monaten.
Mit dem 3:1-Erfolg hat sie dem Land in schwierigsten Zeiten, wo möglich, Freude und Ablenkung geschenkt. Und: die Chance, sich erstmals seit 2006 wieder einmal für eine WM zu qualifizieren. Ein Sieg heute im Playoff-Final gegen Wales – und der Coup ist perfekt!
Klartext von Zinchenko
ManCity-Star Oleksandr Zinchenko (25) hatte vor dem Duell mit den Schotten unter Tränen erklärt, der grösste Traum des Landes und der Spieler sei es, «den Krieg zu beenden». Gleichwohl gehe es nun auch darum, den eigenen Landsleuten «das unglaubliche Gefühl» einer WM-Qualifikation zu schenken. Und Zinchenko spricht auch vor der Partie gegen Wales Klartext: «Wir sind uns bewusst, dass es nicht um physische oder taktische Komponenten gehen wird. Es wird ein Überlebensspiel! Wir kämpfen für unser Land.»
Sein Teamkollege Ruslan Malinowskyj, Profi bei Atalanta Bergamo, will den Fans ebenfalls ein Geschenk machen. So wie der Fussball ihm eine Ausflucht bietet: «Meine Eltern und mein Bruder sind in der Ukraine. Seit Krieg herrscht, gibt mir der Fussball wenigstens ein bisschen Freiheit im Kopf.» (mpe)