Als Hammarbys Astrit Selmani im schwedischen Cupfinal am Auffahrts-Donnerstag den entscheidenden Penalty verschiesst, brechen in Stockholm alle Dämme. Meister Malmö jubelt über den ersten Pokalsieg seit 1989, die Spieler stürmen zum Feiern zur hellblauen Fankurve auf der anderen Seite des Feldes. Es sind Jubelszenen, die jäh unterbrochen werden.
Was die Malmö-Kicker zuerst nicht merken: Dutzende vermummte Hammarby-Fans folgen ihnen Richtung Malmö-Kurve. Dort gehts ab: Pyros fliegen Richtung Fanblock, treffen nur dank des Sicherheitsnetzes hinter dem Tor keine Menschen. Malmö-Fans fühlen sich provoziert und sind drauf und dran, die Sperre der Sicherheitskräfte zu durchdringen. Malmös Ola Toivonen (35) hilft mit, sie zurückzuhalten. Ein Pulverfass.
Und Toivonens Malmö-Teamkollegen, die eigentlich feiern wollen, müssen fliehen. Erdal Rakip (26), Nationalspieler Nordmazedoniens, schildert: «Ich war so glücklich, also rannte ich einfach. Dann habe ich mich umgedreht und Hammarby-Fans gesehen und bin sofort in den Tunnel geflüchtet.» Bosnien-Star Dennis Hadzikadunic (23) fügt an: «Man rief uns, wir sollten hineingehen. Man weiss nie, wir waren elf Leute gegen 100.»
«Hätte äusserst schlimm enden können»
Als weitere Sicherheitskräfte aufmarschieren, beruhigt sich die Situation in Stockholm langsam. Die Hammarby-Chaoten ziehen sich zurück. Es gebe nun Anzeigen und vier, fünf leicht Verletzte, aber keine von Malmö, berichtet «Aftonbladet». Dennoch reiht sich das Ereignis in die lange Liste von gefährlichen Platzstürmen ein, die sich in den letzten Wochen ereigneten. Erst vor einer Woche wurde in England Crystal-Palace-Trainer Patrick Vieira (45) derart provoziert, dass er eine Person zu Boden kickte.
Malmö und Hammarby kommen mit einem blauen Auge davon. Doch Platzstürme bleiben gefährlich: So hebt der Sicherheitschef des schwedischen Fussballverbands, Martin Fredman, den Mahnfinger. Er sagt zu «Fotbollskanalen»: «Ich bin zufrieden mit der Arbeit der Polizei, aber es hätte äusserst schlimm enden können.» (str)