Dortmund bleibt cool. Gegen Bayern-Schreck Holstein Kiel – die Kieler haben den Meister im Januar in der zweiten Runde sensationell aus dem Pokal gekegelt – spielen die Borussen gross auf. Früh glänzt US-Talent Giovanni Reyna mit einem Doppelpack, Marco Reus erhöht wenig später, ehe Hazard und Bellingham noch vor der Pause auf 5:0 stellen – dabei bleibts.
BVB-Juwel verletzt sich wohl schwer
Nach rund 70 Minuten kommts allerdings zu einer Schrecksekunde: Ein lauter Schrei schallt durch den Signal Iduna Park, Dortmunds Mateu Morey bleibt unter extremen Schmerzen liegen. Der Spanier bleibt nach einem Laufduell im Rasen hängen, überdreht sich dabei das Knie. Fast die komplette BVB-Mannschaft versammelt sich auf dem Rasen um Morey, der nach minutenlanger Behandlung vom Platz getragen wird.
Bange Blicke bei den Dortmundern. Der angeschlagene Erling Haaland kann auf der Tribüne nicht einmal hinsehen. Captain Reus nach der Partie zur ARD: «Wir müssen abwarten. Aber man muss ganz ehrlich sagen, dass es nicht gut aussah.»
Am Sonntag folgt dann die erste Diagnose: Morey hat sich eine «schwere Band- und Kapselverletzung» zugezogen. Das bestätigt BVB-Funktionär Sebastian Kehl in der SPORT1-Sendung «Doppelpass». Weitere Tests und eine endgültige Diagnose stehen laut Kehl noch aus – Morey werde jedoch lange ausfallen. «Es tut uns allen sehr, sehr leid für den Jungen», so der Ex-BVB-Captain weiter.
Nach der Horror-Verletzung können die Dortmunder nur verhalten über ihren Finaleinzug jubeln. Der BVB fährt am 13. Mai nach Berlin und trifft dort im Pokal-Final auf die Bullen aus Leipzig. Für Kehl ist Moreys Verletzung nun «ein Grund mehr, diesen Titel zu holen.»
Kiel von Covid gebremst
Und die Kieler, die leisen Verlierer? Die sind nicht zu beneiden. Seit März 2020 hat Holstein Kiel immer wieder mit diversen Covid-Fällen in den eigenen Reihen zu kämpfen gehabt. Kein Profi-Klub in Deutschland hat mehr Corona-Pech! Zuletzt mussten Anfang April Kader und Stab in Isolation.
Ein normaler Trainingsbetrieb ist so kaum umzusetzen. So kann man sich wohl auch die Klatsche gegen den BVB erklären. In den nächsten drei Wochen müssen die Kieler aufgrund der Corona-bedingten Spielverschiebungen gleich fünf Liga-Partien bestreiten. Dabei geht es um nichts geringeres als um den Aufstieg in die Bundesliga. Holstein steht aktuell in der zweithöchsten Liga auf dem vierten Platz.
«Es ist eine harte Nuss für uns alle», fasst Trainer Ole Werner die Situation zusammen. Immerhin: Dass die Kieler im DFB-Pokal so weit gekommen sind, ist für den Klub der grösste Erfolg seit der deutschen Meisterschaft 1912. (mam)
