«Wie im Wilden Westen.» So schildet Salvatore «Totò» Schillaci die Szenen vom Sonntagmorgen, als der meistgesuchte Mafia-Boss Matteo Messina Denaro (61) in Palermo (I) verhaftet wurde.
Der ehemalige italienische Nationalstürmer befand sich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls in der Privatklinik «La Maddalena», wo sich Denaro unter falschem Namen behandeln lassen wollte. «Ich war gegen 8.15 Uhr vor dem Eingang. Doch ich konnte noch nicht rein. Plötzlich sah ich all die vermummten Carabinieri», erzählt Schillaci, der italienischen Zeitung «La Stampa».
Auch das Militär steht plötzlich da
Der Torschützenkönig der WM 1990 wusste nicht, wie ihm geschieht. Weil der 58-Jährige noch warten musste, wollte er vor einer Bar eine Zigarette rauchen, als die Beamten ihre Aktion starteten. «‹Haltet an!›, schrien sie uns zu», so Schillaci. «Es war ein Irrenhaus. Wir steckten alle fest.»
Das Militär habe alle Zugänge zum Spital abgesperrt und das medizinische Personal innerhalb der Stationen abgeschirmt. Die Krankenpfleger und die Ärzte wurden allerdings nicht informiert, worum es ging. Schillaci selbst habe den Mafia-Milliardär nie selbst gesehen.
Nati-Debüt gegen die Schweiz
Der frühere Stürmer lief 16 Mal für die «Squadra Azzurra» auf. Sein Debüt gab er am 31. März 1990 beim 1:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen die Schweiz. Insgesamt gelangen ihm sieben Tore im Nationaldress. Sechs davon schoss er an der Heim-WM 1990 und sicherte sich damit den Goldenen Schuh.
Auf Klubebene kickte Schillaci zunächst für Messina, dann für Juve (132 Spiele, 36 Tore) und Inter (36 Spiele, 12 Tore). Mit Juve gewann er 1990 die Coppa Italia und den Uefa Cup, im Trikot der Nerazzurri folgte 1994 der zweite Titel im europäischen Wettbewerb. Daraufhin wechselte der gebürtige Sizilianer nach Japan zu Jubilo Iwata, wo er zwei Jahre später seine Karriere beendete. (che)