Die Journalisten staunten nicht schlecht, als vor dem Freundschaftsspiel der US-Amerikanerinnen gegen Kolumbien plötzlich Captain Megan Rapinoe (36) den Saal betritt. Die zweifache Weltmeisterin war nicht angekündigt, hatte aber eine Menge zu sagen.
Kurz zuvor kippte das Oberste US-Gericht das landesweit geltende Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. 1973 hatte der Supreme Court in den gesamten USA Schwangerschaftsabbrüche ermöglicht, bevor ein Fötus lebensfähig ist, also ca. bis zur 24. Schwangerschaftswoche. Nun gelten wieder die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten.
Auch Gauff kritisiert das Gericht
«Es ist ein trauriger Tag für mich persönlich, für meine Teamkameradinnen und für all die Menschen da draussen, die davon betroffen sind», sagte sie. Und führte aus: «Offen gesagt, ist das mehrheitlich männliche Gericht, das Entscheidungen über meinen Körper oder den Körper einer anderen Frau trifft, völlig fehlgeleitet und hat keinen Bezug zu den Bedürfnissen des Landes.»
Je länger sie sprach, desto emotionaler wurde die Amerikanerin: «Ich kann gar nicht genug betonen, wie traurig und wie grausam diese Entscheidung ist.» Rapinoe gehörte zu den 500 aktuellen und ehemaligen Sportlern, die im vergangenen Jahr ein Schreiben zur Unterstützung der Abtreibungsrechte für den Fall vor dem Obersten Gerichtshof unterzeichneten.
Auch andere Sportlerinnen und Sportler meldeten sich nach dem Entscheid zu Wort. So zum Beispiel Coco Gauff, die Nummer 12 der Weltrangliste im Frauentennis: «Ich bin unglaublich enttäuscht über die heutige Entscheidung.» (nab)