Wieder kein BVB-Sieg
Luft wird immer dünner – überwintert Terzic als Dortmund-Trainer?

Borussia Dortmund spielt gegen Kellerkind Mainz nur Remis. Es brodelt beim BVB, Trainer Edin Terzic (41) ist angezählt. Wann fällt er?
Publiziert: 20.12.2023 um 09:24 Uhr
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Er wirkt plan-, rat- und ideenlos: Edin Terzic.
Foto: keystone-sda.ch

Kurz vor 22.30 Uhr hallt ein gellendes Pfeifkonzert durch den Signal Iduna Park zu Dortmund. Wieder kein Sieg, wieder nur unentschieden. Gegen Mainz zeigt der BVB wieder eine gute erste Hälfte und bestreitet die zweite völlig planlos. Trainer Edin Terzic (41): «Das ist das Spiegelbild unserer Mannschaft in dieser Saison, diesmal haben wir die beiden Gesichter innerhalb von einem Spiel gezeigt.»

Der Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Watzke (64) sieht sich den Schluss gar nicht mehr an. Als die TV-Regie in der Nachspielzeit auf seinen Platz umschaltet, ist dieser bereits leer. Es dampft im Pott, Sportdirektor Sebastian Kehl (43) betonte vor dem Spiel am Dienstagabend passend: «Es ist Druck auf dem Kessel, wir müssen heute gewinnen.»

Das haben sie nicht. Und für Trainer Terzic wird es zunehmend ungemütlicher. Die Trainerfrage stellt sich in Dortmund schon seit längerem, viele Fans fordern einen Tapetenwechsel. Ein Kritikpunkt, den er sich zuletzt immer wieder anhören muss: seine Wechselstrategie. Gegen Mainz wird etwa bemängelt, dass Terzic nach einer Stunde Jamie Bynoe-Gittens (19), der für viele der beste Mann auf dem Platz war, ausgewechselt hat.

Spieler nehmen Terzic in Schutz

Die Frage bleibt: Überwintert Terzic als BVB-Coach? Er selbst sagt nach dem Spiel: «Wie lange ich hier bin, das entscheide nicht ich. Das entscheiden natürlich die Führung und das Ergebnis. Und die Ergebnisse in den letzten Wochen waren einfach nicht gut, das wissen wir.»

Dass bei jeder Krise sofort der Trainer infrage gestellt wird, stösst Julian Brandt (27), der den BVB mit einem sehenswerten Freistosstor gegen Mainz in Führung brachte, sauer auf: «Es ist natürlich die einfachste Geschichte, zu sagen: Stimmt zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr.» Zuletzt gab es Gerüchte, dass sich intern Spieler gegen den 41-Jährigen wenden.

Stattdessen appelliert der Mittelfeldmann an sich und die anderen Führungsspieler, dass man vorangeht. Wie etwa Captain Emre Can (29), der seinen Coach ebenfalls in Schutz nimmt: «Das hat doch nichts mit dem Trainer zu tun, wenn der Ball an die Latte knallt.» Zweimal war der BVB im Alu-Pech, hinzu kam ein Abseitstor.

Was spricht noch für Terzic?

Für Ex-Profi Didi Hamann (50) ist Terzic aktuell sowieso «der ärmste Hund». «Meiner Meinung nach hat man ihn auch irgendwo im Regen stehenlassen, man hätte viel früher die Mannschaft in die Pflicht nehmen müssen», so der Sky-Experte. Ihnen müsse man «mal die nötigen Takte sagen» und ansprechen, dass «man mit dieser Leistung kein Dortmund-Spieler sein kann».

Dortmund überwintert als Tabellenfünfter, weiter gehts am 13. Januar 2024 auswärts in Darmstadt. Ob mit Terzic an der Seitenlinie, wird sich zeigen. Was aber für ihn spricht: Zur Winterpause der letzten Saison, die wegen der WM bereits im November begann, lag der BVB sogar auf Rang 6, am Ende reichte es fast zum Meistertitel. An diesen Strohhalm klammert sich auch Terzic: «Das ist der klare Auftrag, dass wir diesen Lauf wieder hinkriegen.» (che)

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