Mit einem 0:0 gehts in die Kabine und doch hallt vor Anpfiff der 2. Halbzeit Applaus durch die Allianz-Arena. Ironisch beklatschen die 20'000 Zuschauer Leroy Sanés Auswechslung. Die Bayern sind gegen das letzte Saison fast abgestiegene Köln zwar überlegen, aber lange auch harmlos im Angriffsspiel. So muss der blass gebliebene Sané als Sündenbock herhalten – die erstmals seit anderthalb Jahren wieder im Stadion präsenten Fans sind sich anderes gewohnt. Der Nationalspieler, der letzten Sommer für 45 Millionen Euro von Manchester City nach München geholt wurde, zeigt zuvor eine schwache Halbzeit, wird nach einem Freistoss in die Mauer sogar ausgepfiffen. Tatsächlich ist Sané sowohl bei den Zweikämpfen (25 Prozent gewonnen) und bei der Passgenauigkeit (37 Prozent Fehlpässe) der schlechteste Bayern-Spieler, wie die «Bild» vorrechnet.
Trainer Julian Nagelsmann zeigt kein Verständnis für die Pfiffe: «Viele Leute, die auf der Tribüne sitzen, haben auch schon mal einen Fehler gemacht in ihrer Arbeitsstelle – da kommt der Leroy auch nicht und pfeift, wenn irgendwas nicht passt.» Und Teamkollege Thomas Müller sagt zu «Sport 1»: «Das wollen wir nicht, das ist nicht schön. Da erwarte ich von den Fans mehr Unterstützung für uns Spieler.» Man werde die Pfiffe intern aber nicht weiter thematisieren, so Nagelsmann weiter.
Sané-Ersatz spielt gross auf
Doppelt bitter für Sané: Ausgerechnet sein Ersatz Jamal Musiala spielt mit seinen Tempo-Dribblings in der zweiten Halbzeit gross auf. Mit einem solchen vernascht der 18-Jährige die Kölner Abwehr, bevor er Lewandowski mustergültig zum 1:0 einlädt. Der Pole trifft im zwölften Bundesliga-Spiel in Folge. Eine Wahnsinns-Serie! Nur zwei Partien mit Torerfolg fehlen zum nächsten Gerd-Müller-Rekord. Wenig fehlt den Bayern auch zum ersten Saisonsieg, nachdem Serge Gnabry wenig später zum 2:0 erhöht. Doch die wacker kämpfenden Kölner lassen nicht locker, schlagen postwendend zurück. Binnen zwei Minuten gleichen Modeste und Uth aus. Dass die Geissböcke den Münchnern nicht in die Suppe spucken, liegt an Meister-Koch Gnabry. Wuchtig jagt er das Leder 20 Minuten vor Schluss aus 15 Metern in die Maschen, elegant setzt er zu seinem Jubel mit Rührbewegung an. Mit zwei Toren kocht Gnabry die Kölner ab. Er beschert Julian Nagelsmann den ersten Liga-Sieg als Bayern-Coach. Und sorgt dafür, dass nach Schlusspfiff ernst gemeinter Applaus in der Allianz-Arena erklingt. (dad)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 15 | 16 | 32 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 15 | 12 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | FSV Mainz | 15 | 8 | 25 | |
6 | Werder Bremen | 15 | 1 | 25 | |
7 | Borussia Mönchengladbach | 15 | 5 | 24 | |
8 | SC Freiburg | 15 | -3 | 24 | |
9 | VfB Stuttgart | 15 | 4 | 23 | |
10 | Borussia Dortmund | 14 | 4 | 22 | |
11 | VfL Wolfsburg | 14 | 6 | 21 | |
12 | Union Berlin | 15 | -5 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 15 | -15 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 15 | -7 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 15 | -8 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 14 | -13 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 15 | -19 | 8 | |
18 | VfL Bochum | 14 | -24 | 3 |