Üble Vorwürfe mitten in der Champions-League-Euphorie
Rassismus-Eklat erschüttert Bayern München!

Der FC Bayern verzückt die Sportwelt mit unfassbarem Power-Fussball. Mitten in der Euphorie aber werden dunkle Vorwürfe laut: Ein rassistischer Trainer soll im Nachwuchs seine Kreise ziehen.
Publiziert: 15.08.2020 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2020 um 13:35 Uhr
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Das Nachwuchszentrum des FC Bayern wird von einem Rassismus-Skandal erschüttert.
Foto: imago images/Sven Simon

Sportlich kann es kaum besser laufen für den deutschen Rekordmeister. Meisterschaft? Eingetütet. Pokal? Bereits gestemmt. Champions League? Barça mit 8:2 gedemütigt, ja zerstört!

Doch hinter den Kulissen brodelts beim Nobelklub. Denn: Ein Rassismus-Skandal erschüttert das Nachwuchsleistungszentrum NLZ der Bayern!

Die Vorwürfe sind heftig. Ein Jugendtrainer soll sich in einem Chat immer wieder extrem rassistisch gegenüber jungen Talenten mit Migrationshintergrund geäussert haben. Dies berichtet der TV-Sender «WDR».

«Drecks Türke» – «Neger-Transport»

Der Chat-Verlauf einer WhatsApp-Gruppe aus dem Jahr 2018, in der sich laut der «Süddeutschen Zeitung» rund 20 Mitglieder, darunter Spieler, Trainer und Scouts befanden, hatten Unbekannte im vergangenen Juli unter dem Namen des Beschuldigten bei Twitter veröffentlicht. Die Echtheit sei unterdessen bestätigt.

Die Äusserungen darin schockieren. Es fallen üble Beschimpfungen wie «drecks Tunesier», «drecks Türke», «Kanake», «Kameltreiber» sowie das N-Wort für Schwarze. Einmal stellte der Coach ein Bild eines Lastwagens mit der Aufschrift «Bimbo» in den Chat und schrieb: «Transport. Hier werden die Neger von A nach B transportiert.» Mitglieder des Chats reagierten darauf teilweise mit lachenden Emojis.

«Gegenstand einer internen Untersuchung»

Mit den Fotos des Chat-Verlaufs von der WDR konfrontiert, verkündet der FC Bayern: «Die Inhalte, die sie uns zur Kenntnis gebracht haben, sind Gegenstand einer internen Untersuchung. Wir werden mit unseren zuständigen Stellen Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschliessend bewerten.» Der Twitter-Account wurde unterdessen gelöscht.

Auch die Trainingsmethoden besagten Trainers sind höchst umstritten. Dem WDR liegen mehrere Beschwerdebriefe vor. Es sei von «sadistischen Straftrainings, die teilweise gesundheitsgefährdenden Charakter hätten» die Rede. Einmal sei ein Jugendspieler dabei kollabiert, schreibt die SZ weiter.

Auch habe der Beschuldigte enge Kontakte zu einem Spielerberater gepflegt. Eltern hätten sich genötigt gefühlt, ihre Kinder von diesem Berater betreuen zu lassen.

Polizei leitet Ermittlungen ein

Der FC Bayern reagiert. Die Vorfälle sollen untersucht werden. Am Donnerstag bestätigte die Staatsanwaltschaft München I: Die Staatschutz-Abteilung der Münchner Polizei habe Ermittlungen gegen einen Mitarbeiter des Klubs eingeleitet, «unmittelbar» und aufgrund der Berichterstattung.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (64) erklärt bei «Sky»: «Es wird auch zeitnah da Konsequenzen geben. Unsere internen Untersuchungen sind ziemlich schnell beendet. Diese Geschichte passt natürlich überhaupt nicht zu den Werten, die der FC Bayern vertritt. Man darf nicht vergessen: Wir sind ein Klub, der sich immer gegen Rassismus eingesetzt hat.»

Jüdischer Bayern-Präsi war im KZ

Tatsächlich treffen die Vorwürfe die Münchner an empfindlichster Stelle, stehen die Fans des deutschen Ligakrösus doch immer wieder öffentlich gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Auch in Andenken an den langjährigen jüdischen Klub-Präsidenten Kurt Landauer, der zwischen 1913 und 1951 drei Mal als Bayern-Boss amtete und während der Nazi-Zeit im Konzentrationslager Dachau interniert war.

Im März lancierte der Verein zudem die Aktion «Rot gegen Rassismus», Präsident Herbert Hainer erklärte damals, man wolle «Haltung gegen Hass, Hetze und jede Art von Gewalt zeigen. Rassismus ist mit die schlimmste Form der Diskriminierung und hat in unserer Welt keinen Platz.»

Nun, im Nachwuchszentrum des FC Bayern im Stadtteil Freimann an der Ingolstädter Strasse im Norden Münchens hatte er offenbar in Person des besagten Jugendtrainers Platz.

Eltern-Befragungen durchgeführt

Welche Konsequenzen wann vom FC Bayern kommuniziert werden, bleibt offen. Ebenso die Frage, weshalb erst jetzt etwas gegen den mutmasslichen Rassisten im Jugendbereich unternommen wird.

Die Bayern hätten schon nach den anonymen Beschwerdebriefen eine Befragung von Eltern der damaligen Mannschaft durchgeführt, ob man sich von diesem Trainer «gegängelt oder diskriminiert» fühle. Alle hätten dies verneint, schreibt die SZ. Allerdings, so heisst es, hätten sich viele nicht getraut, die Wahrheit zu sagen.

Sollten sich die Vorwürfe erhärten, wird der mutmassliche Rassist wohl ein mögliches Triple des FC Bayern nicht mehr als Klub-Mitarbeiter erleben. (wst)

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