Steffen bei Wolfsburg nur noch auf Tribüne
«Ich wechsle nur, wenn alles stimmt!»

Renato Steffen über seine Rolle als Streichkandidat beim VfL Wolfsburg und seinen WM-Traum.
Publiziert: 19.08.2022 um 16:34 Uhr
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Steffen im Training beim VfL Wolfsburg – während den Spielen sass er bisher nur auf der Tribüne.
Foto: imago/regios24
Michael Wegmann

Renato Steffen hat definitiv schon strengere Wochenenden erlebt als zuletzt. In den beiden Partien zum Bundesliga-Start schafft es der Nati-Flügel beim VfL Wolfsburg nicht ins Aufgebot, sitzt nur auf der Tribüne. Nächsten Sommer läuft der Vertrag des 30-Jährigen aus.

Steffens Tribünenplatz kommt quasi mit Ansage. Schon vor Saisonstart gilt er als einer der Streichkandidaten. Bild titelt vor dem Auftakt: «Wolfsburg-Kader zu gross – Diese Spieler müssen sich GEHdanken machen!»

Gedanken macht er sich natürlich. Steffen zu Blick: «Natürlich ist es kein tolles Gefühl, auf der Tribüne zu sitzen. Wie jeder andere Fussballer auch, will ich spielen.» Steffen weiss genau, wie wichtig Spielpraxis ist.

Im Hinblick auf Katar wohl sogar wichtiger denn je. Denn obwohl der Flügel bereits im Oktober 2015 sein Nati-Debüt absolvieren konnte, wäre dies sein erstes grosses Turnier. Die EM 2016 verpasst er wegen eines Muskelfaserrisses. Bei der WM 2018 schaffte er es nicht ins Kader und bei der EM im letzten Jahr hat ihn eine Sprunggelenk-Verletzung ausser Gefecht gesetzt. «Diese WM ist ein riesiges Ziel für mich, mein ganz grosser Traum. Und der Trainer hat ja mehrmals betont, wie wichtig ihm Spielpraxis ist», sagt Steffen, der in den nächsten Tagen auch das Gespräch mit Nati-Trainer Murat Yakin suchen will.

Auf dem Platz keine Rolle – neben dem Platz ein Leader

Zu Beginn seiner Karriere hätte ihn eine solche Situation wie jetzt mit Sicherheit nervös gemacht. Man hätte ihm seine Unzufriedenheit sicher angemerkt. Doch Steffen, dessen Vertrag nächsten Sommer ausläuft, ist gelassener geworden. Er sieht die schlechten Karten, welche er gerade in den Händen hält, als Herausforderung. «Ich lasse den Kopf nicht hängen, bleibe positiv und gebe weiterhin in jedem Training Vollgas.» Er steht sogar jüngeren Mitspielern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, mit Rat und Tat zur Seite.

Steffen, obwohl nicht mehr gesetzt, gehört nach viereinhalb Jahren im Klub zu den Leaderfiguren. Der Schweizer sei bei seinen Mitspielern sehr beliebt, berichtet Bild-Reporter Kevin Schwank. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass er unter Trainer Niko Kovac auch auf dem Platz eine tragende Rolle einnehmen wird. Bis Ende August kann er noch wechseln. Steffen: «Ein Wechsel kommt für mich nur in Frage, wenn alles stimmt. Ich muss ein gutes Gefühl haben. Ich wechsle nicht, nur des Wechsels willen…» WM in Katar hin oder her.

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