«Der FC Bayern ist des Vandalismus und der mutwilligen Zerstörung anzuklagen, er macht die Bundesliga kaputt.» Dieser nicht ganz ernst gemeinte Vorwurf stammt aus dem Kommentar der Süddeutschen Zeitung zum Bundesliga-Spitzenspiel am letzten Sonntag. «In einem Anflug von fürchterlicher Naivität war die Liga ja tatsächlich ein bisschen gespannt gewesen auf ihr Spitzenspiel, Zweiter gegen Erster, Leverkusen gegen Bayern.»
Doch dann überfahren die Bayern ihren Gegner, 5:0 stehts nach 37 Minuten, 5:1 nach 90. Obwohl der Vorsprung auf Borussia Dortmund aktuell nur einen Punkt beträgt, zweifelt niemand am zehnten Münchner Meistertitel in Serie. «Die Tage, als man den Bayern nach knappen Siegen «Bayern-Dusel» zur Last legte, sind vorbei, inzwischen leidet die Liga unter einem Bayern-Grusel», schreibt deshalb die «SZ».
In anderen Medien tönt es ähnlich. Deutschland sorgt sich um die Spannung und um die Bundesliga als Produkt. Bei Sport1 heisst es: «Daran zu arbeiten, Lösungen zu finden, wie die Bundesliga wieder zu einer Serie wird, die in Konkurrenz zu Netflix, Playstation und natürlich anderen Top-Ligen im weltweiten Sport eine bedeutende Rolle spielen kann, wie sie den harten Kampf um Aufmerksamkeit und Zeit der Zielgruppen für sich entscheiden kann, das wird die Riesen-Herausforderung der nächsten Jahre.»
Bayern-Überlegenheit sucht ihresgleichen
Eine ähnliche Dominanz ist ein keiner anderen europäischen Top-Liga zu finden. Selbst in Frankreich hat Lille zuletzt den von Scheichs finanzierten PSG hinter sich gelassen. Sport1 appelliert deshalb an die Bayern-Konkurrenz: «Der Vorsprung des FC Bayern, in ja nahezu jeder Hinsicht, ist peinlich für den Rest - aber er ist nicht das Problem des FC Bayern. Die anderen Vereine müssen endlich Wege finden, ebenfalls draufzupacken. Wirtschaftlich, personell, strategisch, sportlich.»
Zur künstlichen Spannungs-Erzeugung werden in der Bild-Zeitung bekannte Konzepte diskutiert: Umverteilung der TV-Millionen, ein Draft-System à la US-Sport oder gar Playoffs. Das Patentrezept ist nicht zu finden, aber die Dringlichkeit scheint hoch zu sein. Denn: «Einen Krimi, bei dem ich vorher schon weiss, wer der Mörder ist, schaue ich mir ja auch nicht an. Und dann wäre auch Dauer-Sieger Bayern ein grosser Verlierer!» (red)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |