Karl-Heinz Rummenigge scheidet beim FC Bayern nach 20 Jahren als grosser Macher aus. Oliver Kahn wird ihn ab 1. Juli als Vorstandsvorsitzender ersetzen. Diese Rochade ist längst klar, aber der Zeitpunkt kommt überraschend. Warum schon jetzt und nicht erst wie geplant Ende des Jahres? «Der Entscheid ist über mehrere Wochen gereift. Am Pfingstmontag habe ich dann meine Familie zum Essen eingeladen und alle informiert. Meine sechs Enkel können noch nicht ganz glauben, dass ihr Opa jetzt wirklich mehr Zeit für sie hat. Ausgerechnet in meinem letzten Spiel als Vorstands-Chef schafft Lewandowski sein historisches 41. Tor in der letzten Minute, anschliessend gibt es die Schale – schöner geht es doch nicht zum Abschied für mich!», erklärt der 65-Jährige der Bildzeitung.
Abgang hat auch mit Flick zu tun
Der vorgezogene Zeitpunkt hat auch etwas mit dem Abgang von Flick als Trainer der Bayern zu tun. «Hansis Wechsel zum DFB hat mich in meiner Entscheidung bestärkt. Neuer Trainer, neue Saison, neuer Vorstandschef – das ist ein sauberer Schnitt», meint Rummenigge. «Mir war ganz wichtig zu gehen, solange es schön ist. Wir haben sieben Titel in den vergangenen zwölf Monaten gewonnen, sind mit Hainer, Kahn, Salihamidzic und Nagelsmann hervorragend für die Zukunft aufgestellt und stehen wirtschaftlich in Europa von allen Klubs am besten da.»
Hoffnungen der Konkurrenz, dass Bayern wegen der Umbruchphase etwas schwächeln könnte, wischt er gleich vom Tisch: «Es wird etwas Neues entstehen, und der FC Bayern wird weiter Erfolg haben. Da sollte sich die Konkurrenz jetzt keine allzu grossen Hoffnungen auf einen Einbruch machen.»
Rummenigge spielte einst für Servette
Und was kommt jetzt für Rummenigge, der Ende der achziger Jahre als Teamkollege von Lucien Favre 60 Spiele für Servette in der Nationalliga A gemacht hat? «In erster Linie möchte ich meiner Frau etwas zurückgeben. Seit unserer Hochzeit 1978 hat sie mir den Rücken freigehalten. Wir fahren nach dem EM-Spiel gegen Frankreich nach Sylt in unser Haus und freuen uns beide auf den ersten Sommer-Urlaub ohne Transfer-Telefonate.»
Der Dolchstoss von Di Matteo
Und Rummenigge will sich einen grossen Wunsch erfüllen: In der nächsten Saison möchte er mal mitten auf der Südtribüne stehen und mit den Bayern-Fans ein Spiel erleben. Und er hat einen Traum, der mehr ist als das. Einen Traum, der seinem grössten sportlichen Alptraum endlich ein Ende setzen soll: Nur zu gerne möchte er, dass Bayern 2023 die Champions League beim nächsten «Finale dahoam» gewinnt. «Die Final-Niederlage 2012 in München gegen Chelsea ist meine einzige Wunde, die noch nicht verheilt ist.»
Der Trainer, der mit Chelsea damals in München überschwänglich jubelte und Rummenigge und ganz Bayern diesen bis heute schmerzhaften Dolchstoss versetzte? Wir Schweizer erinnern uns gern. Es war der Schaffhauser Roberto Di Matteo. (pam)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |