Schweizer Wundertrainer in der Krise
Finger weg von Urs Fischer!

Wieder verloren! Union Berlin und Urs Fischer stecken tief in der sportlichen Krise. Was tun? Jetzt bloss nicht den Trainer entlassen, findet Blick-Autor Patrick Mäder.
Publiziert: 01.11.2023 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2023 um 20:49 Uhr
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Urs Fischer erleidet im Cup gegen Stuttgart mit Union Berlin die elfte Niederlage in Folge.
Foto: imago/ActionPictures
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Urs Fischer dachte schon wie ein Trainer, als er noch beim FCZ spielte. Er dirigierte, orchestrierte und taktierte. Schon damals suchten die Coaches an der Linie stets seinen Rat, er war ihr verlängerter Arm auf dem Platz. Urs Fischer ist der geborene Fussballtrainer.

Und als solcher hat er es stets allen gezeigt; mit Genugtuung denen, die ihn am Anfang noch belächelten und unterschätzten. Als er den FC Zürich erfolgreich trainierte, wurde behauptet, er könne das als «Züri-Bueb» bloss beim FCZ. Was geschah? Er ging danach zum FC Thun ins Berner Oberland, führte den beschaulichen Klub zweimal in die Europa League und wurde Trainer des Jahres in der Schweiz.

Krönung Champions League

Dann wurde er von Basel abgeworben. Was geschah? Er wurde zweimal Meister und Cupsieger. Erfolge, von denen der FCB heute nur noch träumen kann. Als er dann bei Union Berlin in Deutschlands zweiter Liga anheuerte, dachten viele: Was will er denn dort? Was geschah? Er führte die Eisernen in rasantem Tempo von der Zweitklassigkeit ins Oberhaus, zur Nummer 1 in Berlin, an die Tabellenspitze und als Krönung in die Champions League.

Heute kann man sagen: Urs Fischer ist ein Schweizer Exportschlager, ein grossartiger Trainer. Und was geschieht jetzt? Womöglich wird er bald entlassen. Die elf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge wiegen schwer.

«Schulter an Schulter»

Aber nein, das darf nicht sein. Zu einer nachhaltigen Entwicklung eines Durchschnittsklubs hin zu einem Spitzenteam gehören nicht nur Erfolge, sondern gehört auch das gemeinsame Durchstehen von schwierigen Phasen. Und wer will ernsthaft behaupten, Urs Fischer sei in dieser angespannten sportlichen Situation nicht der Richtige für Union? Passen die beiden doch wie die Faust aufs Auge.

«Wenns so weiter geht, muss der Verein reagieren»
6:09
Babbel über Urs Fischer:«Wenns so weiter geht, muss der Verein reagieren»

Gerade Union, der Klub, der so stolz darauf ist, anders zu sein als der Mainstream, der Zusammenhalt und Teamgedanke so grossschreibt. «Wir aus dem Osten geh'n immer nach vorn. Schulter an Schulter für Eisern Union. Hart sind die Zeiten und hart ist das Team. Darum siegen wir mit Eisern Union», bringt es Punk-Ikone Nina Hagen in der Vereins-Hymne auf den Punkt.

Es wäre unverzeihlich, würde man jetzt den Weg des geringsten Widerstands gehen und den Trainer für alles verantwortlich machen. Nicht nach allem, was Fischer mit diesem Klub erreicht hat.

Zeichen setzen!

Es wäre ihm zu wünschen, dass die Verantwortlichen sich jetzt den üblichen Gesetzen des Fussballs verweigern, dem Trainer den Rücken stärken, auch im Falle eines möglichen Abstiegs. Der SC Freiburg hat das mit Christian Streich auch so gemacht. Und ist damit wunderbar gefahren. Das wäre ein starkes Zeichen – und alles andere Verrat an der eigenen Klubphilosophie.

Egal, wie es kommt. Urs Fischer wird bei Union Berlin als Legende in die Geschichte eingehen, als Trainer, der Wunder vollbracht hat. Und für uns Schweizer, für die er in der Bundesliga mit seiner Bodenständigkeit, Authentizität und ehrlichen Arbeit die Fahne hochhält, ist er sowieso schon Kult.

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Borussia Dortmund
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