Zum Fall Mazraoui
Jetzt äussert sich auch Kane

Der Palästina-Post von Bayern-Spieler Noussair Mazraoui sorgt weiterhin für Diskussionsstoff. Dass es für den Marokkaner bei den Münchnern keine Konsequenzen gibt, missfällt Makkabi-Präsident Alon Meyer.
Publiziert: 22.10.2023 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 00:31 Uhr
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Der Pro-Palästina-Post von Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui sorgt immer noch für Gesprächsstoff.
Foto: keystone-sda.ch

Der Fall Mazraoui beim FC Bayern München geht in die nächste Runde. Der Präsident des jüdischen Turn- und Sportverbandes Makkabi Deutschland, Alon Meyer (49), kritisiert im Sportstudio des ZDF die Münchener im Umgang mit dem Pro-Palästina-Post von Bayern-Profi Noussair Mazraoui (25). Es sei «absolut indiskutabel und inakzeptabel», dass der Post für den Spieler keine Folgen habe.

Der Marokkaner hatte über die sozialen Medien unter anderem ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Nachdem viele Politiker Bayern München aufforderten, Mazraoui aus dem Kader zu streichen, teilte der Bundesligist in einem Statement mit, dass gegen den Spieler keine Sanktionen erfolgen werden. Der Verteidiger habe der Vereinsführung «glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt».

Mazraoui habe «Reue gezeigt»

Bayern-Coach Thomas Tuchel (50) äusserte sich in einem Interview zum Entscheid. Jeder Fall müsse einzeln betrachtet werden, man dürfe nicht pauschal verurteilen. Man habe mit Mazraoui ein ausführliches und klärendes Gespräch geführt. «Noussair hat auf jeden Fall echte Reue gezeigt», so Tuchel.

Alon Meyer hält den Post hingegen für absolut problematisch: «Wenn man einseitig Position bezieht und den Palästinensern den Sieg wünscht – den Sieg über was? – ist das absoluter Antisemitismus. Es ist ein Angriff auf unsere Werte.» Poste ein Spitzensportler mit immenser Reichweite so etwas, wirke das der Arbeit entgegen, die täglich gemacht wird. «Wir bauen Brücken, wir wollen Vorurteile abbauen. Die werden hier mit einem Post mit Füssen getreten», sagt der Makkabi-Präsident in der ZDF-Sendung.

Kein Wort des Beileids oder der Entschuldigung

Gegenüber der «Bild» hatte sich Mazraoui selbst geäussert und betont, dass er sich für Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt einsetze. Er werde «immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein». Für Alon Meyer ist Mazraouis Stellungnahme aber unzureichend. Mit keinem Wort erwähne der Spieler das Massaker, den Angriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel vom 7. Oktober. In keinem Wort werde Beileid bekundet, es gebe auch kein Wort der Entschuldigung.

Meyer beschreibt es als traurig, dass die Bayern-Führung es nicht schaffe, da ein Zeichen zu setzen. «Der FC Bayern kann noch so viel Gutes tun, aber mit solchen Posts, die millionenfach geliket und gepostet werden, ist der Schaden für den FC Bayern, für die Bundesliga und unsere Gesellschaft enorm», so der 49-Jährige.

Das Gegenbeispiel sei Mainz 05, das Profi Anwar El Ghazi (28) suspendierte, nachdem dieser in einem Social-Media-Post den Terrorangriff der Hamas verharmlost hatte. «Ich ziehe meinen Hut vor Mainz. Sie liegen zwar am Tabellenende, haben aber trotzdem die Zivilcourage, ein Zeichen zu setzen», lobt Meyer den Bundesliga-Konkurrenten der Bayern. 

Kane nimmt Stellung

Nach dem Spiel gegen Mainz wird England-Captain Harry Kane auf die Kabinen-Situation bei den Bayern angesprochen. Dort gibts mit Mazraoui und Israel-Torwart Daniel Peretz offensichtliches Konfliktpotential. Kane sagt gegenüber «ran»: «Es ist wichtig, miteinander zu reden und sicherzustellen, dass Daniel okay ist. Der Klub hat zu dem Thema ein Statement abgegeben. Wir müssen den Spielern – so sehr wir können – helfen und uns auf das nächste Spiel fokussieren.» Das findet bereits am Dienstag statt, dann treffen die Bayern in der Champions League auf Galatasaray. (mbi/jsl)


Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
10
26
26
2
RB Leipzig
RB Leipzig
10
10
21
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
10
10
20
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
10
5
17
5
SC Freiburg
SC Freiburg
10
2
17
6
Union Berlin
Union Berlin
10
1
16
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
10
0
16
8
Werder Bremen
Werder Bremen
10
-4
15
9
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
10
1
14
10
FSV Mainz
FSV Mainz
10
1
13
11
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
10
0
13
12
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
10
1
12
13
FC Augsburg
FC Augsburg
10
-7
12
14
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
10
-2
10
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
10
-6
9
16
FC St. Pauli
FC St. Pauli
10
-5
8
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
10
-13
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
10
-20
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