Demirovic spricht nach Abgang bei St. Gallen
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Stürmer greift mit Freiburg an:Demirovic spricht nach Abgang bei St. Gallen

Neues Leben in der Bundesliga beim SC Freiburg
Demirovic spricht nach St. Gallen-Abgang

Mit dem Wechsel in die Bundesliga hat sich für den Ex-St. Galler Ermedin Demirovic (22) ein Kindheitstraum erfüllt. Im Interview mit BLICK gibt der Stürmer Einblicke in sein neues Leben, äussert sich aber auch zum krassen Aderlass beim FCSG.
Publiziert: 19.09.2020 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2020 um 12:50 Uhr
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Zusammen mit Cedric Itten (rechts) schiesst Ermedin Demirovic vergangene Saison 33 Tore für den FC St. Gallen.
Foto: keystone-sda.ch
Eynat Bollag

Ermedin Demirovic, gut eingelebt in Freiburg?
Ermedin Demirovic:
Sie haben mich hier super aufgenommen. In Freiburg ist es sehr familiär – und sportlich fast wie in St. Gallen.

Das heisst?
Der Spielstil ist ähnlich. Wir haben in St. Gallen versucht, ähnlich wie hier zu spielen. Viel Pressing, aber taktisch kommt schon ein bisschen mehr auf mich zu.

St. Gallen verlor Sie, Hefti und Itten. Ein zu krasser Aderlass?
Jeder von uns will den nächsten Schritt machen. Cedi hat eine enorm starke Saison mit mir zusammen gespielt. Und wenn man viele Tore schiesst, weckt man gewisse Begehrlichkeiten.

Und der Hefti-Transfer?
Dazu möchte ich nur wenig sagen. Klar, für einen St. Galler-Fan ist es inakzeptabel. Ich kann Hefti aber trotzdem auf eine gewisse Art verstehen.

Bleibt St. Gallen an der Spitze?
Ich hoffe es. Klar ist da jetzt ein kleiner Knick reingekommen. Aber die Mannschaft ist sicher hungrig und heiss, nochmals an die letzte Saison anzuknüpfen. Ich habe den Verein so ins Herz geschlossen, deswegen gönne ich St. Gallen nur das Allerbeste.

Peter Zeidler ist ein spezieller Trainer, Christian Streich aber auch. Was unterscheidet beide?
Wenig. Beide mögen das aggressive Spiel, Laufbereitschaft, Kampf. Beide sind aktiv an der Aussenlinie. Beide stehen voll und ganz hinter ihrer Mannschaft. Das merkt man in jedem Training und Spiel. Peter Zeidler dreht gerne durch, wenn etwas falsch läuft, und Christian Streich auch. Zum Glück habe ich diese positive Art und Weise des Durchdrehens schon gekannt, sonst hätte ich wohl gedacht:Demir Okay, was ist denn hier los? (lacht)

Was vermissen Sie an der Schweiz am meisten?
Die Jungs und überhaupt die Mannschaft, die einfach super war. Mit meinen Freunden Boris Babic und Betim Fazliji telefoniere ich fast jeden Tag. Anfang Woche habe ich dabei auch zufällig kurz Herr Zeidler auf Facetime gesehen.

Was sagte er?
Hey Demi, wie läufts? Alles gut? Wir zählen auf Dich. Es war kurz, witzig und schön.

Wie leben Sie in Freiburg?
Ich wohne ein bisschen ausserhalb, in der Nähe vom neuen Stadion. Es ist ein neues Reihenhaus.

Und zum ersten Mal zieht Ihre Freundin Sandra (lebte zuvor in Hamburg d. Red.) zu Ihnen? Euer erstes gemeinsames Haus...
Ja (lacht)... klingt gut. Wir haben schon letztes Jahr überlegt, ob sie in die Schweiz ziehen soll oder nicht. Dann haben wir aber gesagt, bevor ich nicht irgendwo fix bin, ist das nicht ideal.

Ihr Part beim Einrichten?
Die Fernseher (lacht). Und der Fitnessraum. Den Rest entscheiden wir zusammen.

Wie stehts um das Ankleidezimmer? Sie haben doch so viele Schuhe...
Lacht... Das haben wir schon. Jetzt kriege ich alle unter.

Waren Sie schon immer so modebewusst?
Meine Eltern hatten früher eine Modeboutique, so hat sich das dann entwickelt. Ich mag die Mode halt gerne. Ich habe schon immer ausgefallene Schuhe gemocht und ich mags gerne, wenn meine Haare gut geschnitten sind (lacht). Und wenn ich mit einem verrückten Strich in den Haaren inspirieren kann und Kinder das nachmachen, freut mich das natürlich.

Neben dem Fussball und der Mode, was interessiert Sie sonst noch?
Ich bin ein typisches Fussballerkind. Ich musste immer kämpfen. Es gab Zeiten, da hiess es, du wirst kein Profi werden. Da musste ich mehr machen. Dafür habe ich meine ganze Freizeit geopfert. Meine Freunde gingen aus, meistens ohne mich. Sie tranken Alkohol. Ich habe noch nie Alkohol getrunken. Ich wollte meinen Weg einfach durchziehen.

Wie ging das in der Schule?
Ich war nicht der Beste, und manchmal wirkte ich etwas arrogant. Wenn die Lehrer fragten, was ich werden wollte, sagte ich einfach «Fussballer». Die meinten dann, das könne ich doch nicht so einfach sagen. Aber doch, das konnte ich sehr wohl.

Jetzt sind Sie in einem Bundesliga-Klub. Seit wann war Freiburg eigentlich ein Thema?
Schon vor Corona. Während der Pause habe ich mit ihnen gesprochen und gemerkt, dass der Verein hinter meiner Verpflichtung steht. Und wenn der Trainer dann noch sagt, ich möchte dich haben... Man kennt ja Herrn Streich, wenn er etwas sagt, dann steht er voll und ganz dahinter.

Gabs andere Interessenten?
Ja, aber ich habe das Augenmerk auf Deutschland gesetzt. Es war mein Kindheitstraum, in der Bundesliga zu spielen.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich einfach, dass ich jetzt offiziell ein Bundesliga-Spieler bin und dann natürlich irgendwann zuhause im Schwarzwaldstadion mein erstes Tor schiessen werde. Und klar: dass ich einmal gegen die Bayern in der Allianz-Arena spielen kann.

Am Samstag gehts gegen den VfB los. Nervös?
Ich war noch nie extrem nervös vor grossen Spielen. Ich freue mich einfach extrem. Es war immer ein Traum, und jetzt kann ich ihn mir verwirklichen.

Sind Sie überhaupt dabei?
Es wäre ein Schock, wenn ich nicht im Kader wäre. Ich hoffe auf meine Minuten, klar. Natürlich will man von Anfang an spielen, aber es geht nicht immer von heute auf morgen. Ich weiss: Manche Sachen muss man sich zuerst hart erarbeiten.

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