Müller-Rekord noch acht Tore entfernt
Lewandowski ist dem Bomber auf den Fersen

Robert Lewandowski stillt wöchentlich seine Torsucht, und das doppelt so oft wie alle Schalker zusammen. Selbst des Bombers Rekord wackelt – und die Zukunft von Lewas Trainer.
Publiziert: 14.03.2021 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 10:22 Uhr
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In Bremen plagt er sich zunächst: Er muss gepflegt werden, trifft dreimal Alu – letztlich aber erzwingt er sein übliches Tor.
Foto: AFP
Michael Schifferle

Leserforscher sind sich einig: Zu viele Zahlen in einem Text killen den Lesefluss, und Verwirrung stiften können sie auch. Ausnahmen aber sind gestattet und im Fall des Robert Lewandowski gar unumgänglich. Der Pole wandelt seit Saisonbeginn stilsicher auf den Spuren von Gerd Müller, der einst 40 Saisontore schoss und eine Marke setzte, die als unerreichbar galt. Bei 32 steht Lewandwoski nun, und gezweifelt wird immer weniger, dass der torsüchtige Pole den Bomber der Nation noch überholt. Neun Tore in neun Spielen? Machbar für ihn.

Einen anderen hat Lewandowski bereits eingeholt: Klaus Fischer, die Nummer zwei der ewigen Bundesliga-Torschützenliste. 268 schossen beide – und Fischer die meisten für den FC Schalke. Das erinnert uns auch daran, dass Lewandowski in dieser Saison exakt doppelt so viele Tore schoss wie die Schalker Gesamtausgabe 2020/21. Deren schmachvoller Auftritt in Wolfsburg belegt nebenbei, was jeder Vernunftbegabte wusste: Christian Gross war nicht das Schalker Übel.

Schuhwechsel zur Pause

Zurück zu Lewandowski. In Bremen plagt sich der Pole lange. Er trägt Schuhe der Marke Puma, weil sein Vertrag mit Nike ausläuft und er neue Modelle testen will. Im gestrigen fühlt er sich offenbar unwohl. Zur Pause wechselt er zurück zum Nike-Schuh.

Dass er zudem behandelt werden muss wegen eines dicken Auges, minutenlang, passt zum misslichen Eindruck vor der Pause – die drei Alu-Treffer danach und zwei weitere vergebene Topchancen tun's ebenso.

Und doch ist typisch für den Weltfussballer, dass er allen Widerständen zum Trotz sein Tor erzwingt: ob mit links, rechts, per Kopf, volley, aus der Drehung oder mit dem Spitz. Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp sagte diese Woche übers Bundesliga-Titelrennen: «Bayern wird Meister, solange Lewandowski trifft.»

Flicks Autorität

Nach seinem Tor nimmt Trainer Hansi Flick seinen Stürmer vom Feld, und der vom Ehrgeiz Getriebene erduldet den Entscheid ohne Nörgeln. Das war auch schon anders. Selbst gegen Jupp Heynckes stänkerte er einst, als der ihn mal kurz vor Schluss vom Feld nahm. Nun sagt Thomas Müller auf Sky: «Lewy weiss, welchen Stellenwert er in der Mannschaft hat. Er kämpft in jedem Spiel um seine Tore und akzeptiert, wenn er ausgewechselt wird.»

Das liegt wohl an den Kollegen, die ihn disziplinieren. Und am Trainer, der ihn bändigt. Hansi Flick (56) hat sich in eineinhalb Jahren dank Sextuple und sympathisch-entschlossenem Auftreten zur unanzweifelbaren Autorität entwickelt. So sehr, dass er nach der Absage von Jürgen Klopp weiter als Wunschkandidat des DFB für die Nachfolge von Jogi Löw gilt. Bislang wich Flick der Frage gekonnt aus - auch in Bremen. «Ich habe alles dazu gesagt. Ich habe Vertrag bis 2023 und mehr muss ich dazu nicht sagen.»

Der Vertrag liesse sich rasch auflösen. Und Konflikte mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat er selbst bestätigt. Flick als Bundestrainer? Reizvoll wär's. Nur auf Lewandowskis Tore könnte er nicht hoffen.

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