Mit Captain Jonas Omlin
Seoane nimmt für Gladbach-Umbruch Favre als Vorbild

Zwei Schweizer führen Gladbach in eine neue Ära: Der neue Trainer Gerry Seoane und Goalie Jonas Omlin, der ein halbes Jahr nach seinem Bundesliga-Wechsel schon Captain ist.
Publiziert: 19.08.2023 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2023 um 09:34 Uhr
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Zurück im Geschäft: Gerry Seoane nimmt als Gladbach-Trainer die neue Bundesliga-Saison in Angriff.
Foto: Getty Images
Tobias Budde

Gerry Seoane (44) kennt das Rheinland. Von Juli 2021 bis Oktober 2022 stand er bei Leverkusen an der Seitenlinie. «Ich fühle mich hier wohl. Die Leute sind sehr offen, sehr kommunikativ», sagt er. «Und dass die Umgebung nicht komplett neu ist, ist natürlich auch eine nette Nebenerscheinung.»

Komplett neu für ihn aber ist: Borussia Mönchengladbach, die traditionsreiche «Elf vom Niederrhein». Seoane soll nach dem Flop mit Trainer Daniel Farke (46, neu bei Leeds) die Fohlen wieder auf Trab bringen, nachdem die vergangene Saison sportlich sehr enttäuschend verlaufen ist.

Lothar Matthäus (62), Jupp Heynckes (78), Günter Netzer (78): Granden des deutschen Fussballs waren hier schon zu Hause. Und auch mit Schweizern hat man bei der Borussia schon gute Erfahrungen gesammelt.

«Favre hat die Geschichte des Klubs geprägt»

Lucien Favre (65) als Coach, Jörg Stiel (55) im Tor oder in den 2010er-Jahren Granit Xhaka (30) und Denis Zakaria (26). «Gladbach ist ein Klub mit grosser Tradition. Das spüre ich jeden Tag. Es ist viel Leidenschaft im Team, aber auch bei den Fans, die zum Trainingsplatz kommen», sagt Seoane.

Für ihn gibt es zwei besondere Phasen in der Vereinshistorie: «Die Siebziger und die Champions-League-Zeit unter Lucien Favre. Das hat die Geschichte des Klubs sehr geprägt. Das sind herausragende Ereignisse, die Hunger und Ambitionen entwickeln.» Favre coachte von 2011 bis 2015.

Die Motivation spürt man beim Gespräch mit dem dreifachen YB-Meistertrainer vor dem Start am Samstag in Augsburg. Fakt ist aber auch: Leicht wirds nicht! Wichtige Säulen in der Mannschaft sind weggebrochen. Lars Stindl (34), Jonas Hofmann (31) und Marcus Thuram (26) sind prominente Beispiele.

Besonders bitter: Viele Spieler musste Borussia sogar ablösefrei abgeben. Auch das macht eine Kaderplanung für den anstehenden Umbruch nicht einfacher. Für den ehemaligen Innenverteidiger Seoane hat das aber auch einen gewissen Charme.

Der Umbruch als Reiz

«Ich konzentriere mich auf die Dinge, die ich beeinflussen kann. Dazu gehört auch, das Bestmögliche aus den verfügbaren Möglichkeiten rauszuholen. Ich sehe das nicht als Belastung, sondern als Reiz. Wir haben die Chance, gemeinsam etwas neu zu entwickeln und aufzubauen.»

Wenn man sich die vergangenen Spiele der Borussia anschaut, erkennt man schnell: Da steht ein Coach, der nicht nur einen Matchplan hat. Beim 7:0-Erfolg über TuS Bersenbrück im DFB-Pokal agierte Mönchengladbach im 4-2-3-1-System. In vielen Testkicks zuvor stellte Seoane eine Dreierkette auf. Neben den drei Innenverteidigern gab es zwei Schienenspieler über links und rechts. Auch diese Variante hat funktioniert. Der Trainer redet also nicht nur über Veränderung, er lebt sie auch vor.

Der Zentralschweizer sagt: «Es geht weniger um eine Spielidee, als ums Prinzip. Das heisst, wir möchten eine aktive Mannschaft sein. Mit dem Ball den Gegner vor Probleme stellen durch einen konstruktiven Spielstil, eine hohe Vertikalität in unseren Spielzügen. Und ohne Ball möchten wir Aggressivität zeigen, den Gegner unter Druck setzen.» 

Landsmann Omlin ist neuer Captain

Auch Torwart Jonas Omlin (29) spielt bei der Umsetzung dieser Prinzipien eine wichtige Rolle. Seoanes Landsmann ist der neue Captain des Teams – dabei steht er gerade erst seit Januar 2023 zwischen den Pfosten. Zusammen mit einem starken Mannschaftsrat (Kramer, Jantschke, Itakura, Weigl, Neuhaus) soll er als verlängerter Arm des Trainers fungieren.

«Jonas hat sich sehr gut etabliert. Nicht nur mit Leistungen, sondern auch mit Persönlichkeit. Er spricht Dinge ganz klar an, geht vorn weg und hat diese gewisse Aura. Die Akzeptanz im Team ist hoch.» Ein Umbruch, wie jetzt bei Gladbach, ist viel Arbeit. Aber birgt auch viele Chancen.

Seoane weiss: «Das ist ein längerer Weg. Damit wir den Blick wieder nach oben richten können, brauchen wir vermutlich mehr als sechs Monate oder eine Saison.» Das hiesse auch: Der Schweizer bleibt dem Rheinland länger erhalten.

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Bayern München
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RB Leipzig
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Eintracht Frankfurt
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Bayer Leverkusen
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SC Freiburg
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Union Berlin
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Borussia Dortmund
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Werder Bremen
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Borussia Mönchengladbach
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FSV Mainz
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VfB Stuttgart
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VfL Wolfsburg
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FC Augsburg
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TSG Hoffenheim
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FC St. Pauli
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