Die 0:2-Niederlage gegen Porto in der Champions League am Dienstag war die eine zu viel. Gerry Seoane (43) muss seinen Platz an der Seitenlinie bei Bayer Leverkusen räumen. Das schreibt der «Kölner Stadtanzeiger» am Mittwoch, der Klub bestätigt die Trennung am Abend. Der Schweizer konnte das Ruder nach zuletzt enttäuschenden Resultaten nicht mehr herumreissen.
Pikant: Seoane selbst wusste erst von nichts, wie aus dem Umfeld des Innerschweizers zu vernehmen ist.
Doch auch die «Marca» war sich sicher, dass Seoane gehen muss und sein Ersatz bereits gefunden sei. Real-Legende Xabi Alonso (40) soll übernehmen. Auch dies bestätigt Bayer Leverkusen am Mittwochabend.
«Leider sind wir vom Erfolgsweg abgekommen»
Geschäftsführer Simon Rolfes erklärt in einer Mitteilung: «Seoane hat in den zurückliegenden fast anderthalb Jahren gute Arbeit für Bayer 04 geleistet, vor allem durch die souveräne Qualifikation für die Champions League. Leider sind wir vom Erfolgsweg abgekommen. Das frühe Ausscheiden im DFB-Pokal, insbesondere aber die weit unter unseren Ansprüchen liegende aktuelle Bundesliga-Platzierung haben den Trainerwechsel aus unserer Sicht zwingend notwendig gemacht.»
Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, sagt: «Seoane hat im gesamten Klub eine sehr hohe Wertschätzung genossen, als Trainer und als Mensch. Die Trennung fällt uns nicht leicht. Aber in unserer derzeitigen Lage sehen wir keine andere Möglichkeit.»
Rund eine Stunde nach seinem offiziellen Aus meldet sich Gerardo Seoane auf Instagram zu Wort: «Es tut weh und ich bin traurig, denn ich habe hier sehr gerne gearbeitet. Den Verantwortlichen bin ich sehr dankbar für die Chance, die man mir hier in Leverkusen gegeben hat. Danke auch an die Fans, die uns immer - auch in schwierigen Phasen – stark unterstützt haben. Meiner Mannschaft wünsche ich, dass sie diesen Schnitt nutzen und schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückkehren kann. Ich bin stolz darauf, wie wir bis zum Schluss zusammengehalten haben.»
Alonso: «Leverkusen ist ein hervorragender Verein»
Zu Nachfolger Xabi Alonso sagt Rolfes: «Mit ihm haben wir einen Coach unter Vertrag genommen, der als Spieler über viele Jahre hinweg ein absoluter Weltklasse-Profi war, ein intelligenter Stratege und extrem erfolgreich in gleich drei der anspruchsvollsten europäischen Ligen.»
Der spanische Weltmeister von 2010 selber sagt: «Ich kenne Leverkusen aus meiner Zeit in Deutschland als einen hervorragenden Verein. Bayer 04 hatte immer tolle Spieler, auch im jetzigen Kader sehe ich viel Qualität. In meinen Gesprächen mit dem Verein wurde schnell deutlich, dass man hier trotz der aktuell schwierigen Lage grundsätzlich und weiterhin ehrgeizige Ziele verfolgt. Diese Aufgabe reizt mich sehr und ich bin sicher, dass wir diesem Anspruch gerecht werden.»
Seoane hatte gute Zeiten bei Bayer: Nach einer erfolgreichen ersten Spielzeit mit Platz 3 in der Bundesliga und der damit verbundenen Qualifikation für die Königsklasse waren die Vorzeichen für diese Saison verheissungsvoll. Zahlreiche Experten sahen die Werkself nach der besten Saison seit sechs Jahren als Bayern-Verfolger Nummer eins. Doch es kam anders als erhofft.
Schlechtester Saisonstart der Klubhistorie
In der Bundesliga konnte Bayer in acht Partien nur einen Dreier gegen Mainz feiern. Tabellarisch steht man auf dem zweitletzten Platz mit fünf Punkten. Es ist der schlechteste Saisonstart in der Bundesliga-Geschichte von Leverkusen.
Auch im DFB-Pokal musste der 43-jährige Seoane mit seiner Mannschaft früh die Segel streichen. Gleich in der ersten Runde zog Leverkusen gegen den Drittligisten Elversberg den Kürzeren und schied aus.
56 Spiele an der Seitenlinie
Den einzigen Lichtblick gab es in der Champions League, als die Werkself zu Hause gegen Gruppenfavoriten Atletico Madrid gewinnen konnte. Doch nach zwei Niederlagen gegen Brügge und Porto steht man auch in der Königsklasse mit dem Rücken zur Wand.
Seoane kam 2021 mit drei Meistertiteln und einem Cup-Sieg im Gepäck von den Berner Young Boys nach Leverkusen. Für die Rheinländer stand der Schweizer in 56 Spielen an der Seitenlinie. Sein Vertrag wäre noch bis Sommer 2024 gültig gewesen. (mab)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 15 | 16 | 32 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 15 | 12 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | FSV Mainz | 15 | 8 | 25 | |
6 | Borussia Dortmund | 15 | 6 | 25 | |
7 | Werder Bremen | 15 | 1 | 25 | |
8 | Borussia Mönchengladbach | 15 | 5 | 24 | |
9 | SC Freiburg | 15 | -3 | 24 | |
10 | VfB Stuttgart | 15 | 4 | 23 | |
11 | VfL Wolfsburg | 15 | 4 | 21 | |
12 | Union Berlin | 15 | -5 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 15 | -15 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 15 | -7 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 15 | -8 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 15 | -15 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 15 | -19 | 8 | |
18 | VfL Bochum | 15 | -22 | 6 |