Am Samstagabend blicken die Bundesliga-Fans gespannt nach Leipzig. Um 18.30 Uhr (live auf BLICK im Ticker) bittet RB Leipzig Bayern München zum Meistertanz. Mit vier Punkten Vorsprung liegen die Münchner an der Spitze vor den Bullen. Gewinnt Bayern, dürfte man von einer Vorentscheidung sprechen.
Somit müsste es beim FCB eigentlich klar sein – auf dem Weg zur neunten (!) Bundesliga-Schale in Serie ziehen alle an einem Strang. So wirkt es momentan aber nicht. Es brodelt wieder an der Säbener Strasse zwischen zwei Parteien, die vor einigen Wochen erst Frieden geschlossen haben: Trainer Hansi Flick (56) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (44).
«Wir sind beide aufeinander zugegangen und haben das im Sinne des Vereins aus der Welt geschafft. Wir sind sehr optimistisch für die Zukunft des Vereins», sagte Flick noch vor zwei Wochen nach dem Viertelfinal-Einzug in der Champions League gegenüber Sky Sport. Davor habe zwischen den beiden eine lautstarke Auseinandersetzung stattgefunden, bei der Flick «Brazzo» mit «jetzt halt endlich mal dein Maul» angefahren haben soll. Im Nachgang entschuldigte sich der Coach öffentlich dafür.
Gespaltene Führung
Jetzt sollen Flick und Salihamidzic das Heu weiterhin nicht auf dem selben Haufen haben – besonders was die Kaderplanung angeht. Diese Meinungsverschiedenheit habe laut «Sport Bild» gar einen Einfluss auf das Meeting «Fussball» mit den Bayern-Bossen Oliver Kahn und Karl-Heinz Rummenigge. Die Führungsgruppe sei durch den Streit gespalten.
Nebst dem Knatsch um Nübel und weiteren Transfers sorgt auch die Situation um Jérôme Boateng für Unmut. Dessen Vertrag läuft im Sommer aus und Salihamidzic möchte diesen nicht mehr verlängern – Flick aber schon. Und inzwischen ist auch «Brazzo»-Förderer Uli Hoeness (69) ihm zur Seite gesprungen, der bekanntlich kein Fan des Verteidigers ist. Bei RTL sagte er diese Woche, dass er auf Boateng bei der EM verzichten würde. Wir erinnern uns: 2019 war es Hoeness, der dem 32-Jährigen bereits einen Wechsel nahelegte.
Coach Flick reagiert bei der PK vor dem RB-Kracher wie folgt: «Das ist seine Meinung. Ich kenne es von Bayern München so, dass man seine Spieler immer unterstützt. Über Jahre hinweg habe ich das immer so empfunden.»
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Wer ersetzt «Lewangoalski»?
Gegen Leipzig wird der Weltmeister von 2014 verletzt fehlen, wie auch Robert Lewandowski. An 41 der bisher 78 Liga-Toren der Münchner ist der Pole beteiligt. Sein vierwöchiger Ausfall kommt zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Thomas Müller scherzte bereits auf Instagram, dass es statt «Lewangoalski» nun «Scoretzka» (Leon Goretzka, Anm.d.Red.) richten müsse. Anstelle des Weltfussballers dürfte Ersatzstürmer Eric-Maxim Choupo-Moting ran oder auch Serge Gnabry, der während der Nati-Pause in allen drei WM-Quali-Spielen als Sturmspitze eingesetzt wurde.
Der Lewandowski-Ausfall schwächt die Bayern, macht sie aber auch unberechenbarer. Die Sachsen haben indes ihren eigenen Plan, wie sie den Liga-Primus stürzen möchten. «Wir haben einen guten Plan und trainieren diesen seit Dienstag intensiv», so Goalie Peter Gulacsi (30) gegenüber der «Bild». Sein Trainer Julian Nagelsmann (33) führt es etwas genauer aus: «Für die ersten 15 Minuten gibt es klare statistische Werte für beide Teams, die ausgenutzt werden sollten.»
Sieben der 35 Gegentore in der Liga hat München in der Start-Viertelstunde kassiert. Die Roten Bullen werden schnell und klar in Führung gehen wollen. Doch sie müssen aufpassen, denn der FCB weiss wie man aufholt. Von den bisher 13 Rückständen konnten sie zehn wettmachen. Ein Sieg und die Leipziger kommen bis auf einen Punkt heran. Und Nagelsmann könnte sich erneut für höhere Aufgaben empfehlen.
RB-Boss gibt sich gelassen
Dass Flick als neuer Bundestrainer gehandelt wird und Nagelsmann-Fan Salihamidzic den RB-Coach als dessen Nachfolger sieht, ist bereits kalter Kaffee. RB-Boss Oliver Mintzlaff (45) macht sich diesbezüglich aber keine Gedanken. Nagelsmann mache «nicht den Eindruck, als wolle er morgen seine Koffer packen», wie er der «Sport Bild» sagte. Und: «Im Gegensatz zu anderen Vereinen haben wir eine Vertrags-Konstellation, in der wir nicht überrascht werden können.» Klingt, als würde der bis 2023 laufende Vertrag keine Ausstiegsklausel beinhalten.
Die nahe Zukunft liegt aber in der Red Bull Arena. RB Leipzig gegen Bayern München. Es könnte das neue Top-Duell der nächsten Bundesliga-Saisons werden. (smi)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |