«Die Mannschaft hat ein Problem mit der Glaubwürdigkeit»
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Babbel zum Embolo-Skandal:«Ich hoffe, Breel hat nicht gelogen»

Gladbach in der Embolo-Falle
«Es gibt ein Glaubwürdigkeits-Problem»

Obwohl die Beweislage laut der Essener Polizei eindeutig ist, Gladbach steht hinter Breel Embolo (23). Für die Aussenwelt schwer nachzuvollziehen. Bild-Gladbach-Experte Christian Hornung und Fussball-Experte Marcel Reif analysieren die Lage.
Publiziert: 26.01.2021 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 11:57 Uhr
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Breel Embolo wird für seinen Corona-Verstoss hart gebüsst.
Foto: imago images/Uwe Kraft
Eynat Bollag

Mit zwölf von möglichen 15 Punkten startet Gladbach sensationell ins neue Jahr. Wäre da nicht Embolo, der mit seiner Aktion all den Glanz überschattet. Gladbachs sportliche Leistungen sind sekundär. Zu reden gibt aktuell einzig und allein die Haltung der Borussia – aller Beweise der Polizei zum Trotz – noch immer hinter Embolos Geschichte zu stehen.

«Es ist alles dokumentiert»

Laut «Bild», habe die Polizei den Fall Embolo lückenlos aufgeklärt. «Es ist alles dokumentiert, von der Flucht aus dem Partyraum über das Dach, durch ein Fenster in eine angrenzende Wohnung. Dann hat die Polizei dort geklopft. Als niemand aufmacht, haben sie die Tür gewaltsam geöffnet und in der Wohnung nur Breel vorgefunden», schildert Bild-Gladbach-Experte Christian Hornung den Fall erneut. Von Kumpels und einem laufenden Fernseher mit Basketball? Keine Spur. So lautet Embolos Version der Geschichte.

Der Nati-Star erzählt seinem Trainer und der ganzen Aussenwelt, dass er mit einem Freund aus Düsseldorf nach Essen gefahren sei, um bei einem weiteren Freund Basketball zu schauen. Hornung: «Ich habe mir den Spielplan angeschaut. Es gab tatsächlich zwei NBA-Spiele, allerdings Spiele der untersten Kategorie. So etwas würde man sich, glaube ich, niemals anschauen.»

Eine Kriminal-Posse

Für Fussball-Experte Marcel Reif ist Embolos Handeln «eine Kriminal-Posse», die nicht mehr lustig sei. Und so wie sich der Klub nun vor Embolo stelle, «da bin ich mir nicht so sicher, ob ihnen das nicht noch auf die Füsse fällt». Und Reif ist überzeugt, kein Klub werde Gladbach dafür kritisieren, «weil sie nicht wissen, ob sie in ihren Kabinen noch so einen Irren haben, der morgen vielleicht über zwei Dächer steigt.»

Trotz schriftlicher Stellungnahme von der Polizei Essen, dass es Embolo war, hält Gladbach also an der Geschichte des Schweizers fest. «Wir wundern uns auch extrem», so Hornung und stellt klar: «Wer nicht das glauben möchte, was die Polizei nach dem Vorfall schriftlich an die Öffentlichkeit gibt, hat selbst ein Glaubwürdigkeitsproblem». «Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Klub viele gibt, die sagen, mit dem wollen wir nicht mehr zusammenarbeiten oder dem können wir nicht mehr vertrauen. Aber anscheinend haben sie sich im Verein darauf geeinigt, in der Öffentlichkeit zu Breel zu stehen.»

Rekord-Geldstrafe

Laut Reif hätten seine Mannschaftskollegen mit ihm eine sogenannte «innere Hygiene» machen können. «Früher haben wir bei uns in der Kabine, wenn einer richtig gegen den Kodex verstossen hatte, den Trainer für eine halbe Stunde nach draussen gebeten und die Musik etwas lauter aufgedreht.» Verprügelt hätten sie den Übeltäter nicht, versichert Reif, aber eine Abreibung mit Schnee zum Beispiel hätte durchaus geholfen.

Sollte Embolo, zur Verwunderung vieler, dennoch die Wahrheit gesagt haben, so muss er, stand heute, wohl einzig eine Geldstrafe begleichen, «die ihn empfindlich trifft», wie Gladbach-Manager Max Eberl am Dienstag auf der Vereins-Webseite verkündet. Die Strafe sei Embolo am Montag mitgeteilt worden und er habe diese akzeptiert. Laut «Bild» beläuft sich die Busse auf 200’000 Euro. Als weitere Konsequenz könnte sich Hornung neben der vom Verein verhängten Rekord-Geldstrafe die Entmachtung als dritten Captain vorstellen. «Captain zu sein bedingt vorbildliches Verhalten und das hat Embolo mit Füssen getreten. Entsprechend deutlich haben sich seine Kollegen wie Yann Sommer oder Captain Lars Stindl ja auch öffentlich geäussert.»

Ein Schlag ins Gesicht

Embolo hat allein mit seinem Ausflug nach Essen, Party hin oder her, dem Ansehen des Fussballs enorm geschadet. Reif spricht gar von einem «Schlag ins Gesicht all derer, die den Fussball trotz allen Bedenken haben weiterlaufen lassen.»

Was heisst das nun für die Borussen? «Solange nichts weiteres kommt, wie beispielsweise ein bildlicher Beweis oder ein Video, das Embolo an dieser Feier zeigt, solange wird die Borussia seine Geschichte glauben wollen und hoffen, dass sie irgendwann im Sande verläuft», so Hornung.

Mit Naivität hat das Ganze wohl nichts zu tun. Geld regiert auch bei den Borussen die Welt. Ein Rauswurf des Nati-Stürmers würde dem Klub eine Ablöse von 15 bis 20 Millionen Euro verwehren. Und das liegt in Corona-Zeiten schlichtweg nicht drin.

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