«Gibts noch eine rote Linie?»
Hitzige Bayern-Diskussion über Katar-Sponsoring

Fans gegen Bosse: Die Partnerschaft mit Katar spaltet den FC Bayern. An einem Runden Tisch trugen die Parteien ihre Argumente vor, ohne eine Lösung zu finden.
Publiziert: 06.07.2022 um 08:18 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2022 um 10:05 Uhr
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Die Bayern-Bosse Oliver Kahn (l.) und Herbert Hainer verteidigen das Katar-Sponsoring der Bayern.
Foto: CHRISTOF STACHE

Bayern München hat sein Engagement im WM-Gastgeberland Katar erneut und mit Vehemenz verteidigt. «Nur durch Hinschauen und Dialog werden Verbesserungen angestossen», sagte Präsident Herbert Hainer beim Runden Tisch mit kritischen Fans, Menschenrechtlern und Vertretern aus dem Wüstenstaat: «Ich bin der festen Überzeugung, dass man diesem Land eine Chance geben muss!»

Vorstandschef Oliver Kahn ergänzte im Rahmen der zweistündigen, teilweise hitzigen Diskussion, die Reformen in Sachen Menschenrechte würden «so ein bisschen abschätzig» betrachtet. Es sei «sehr, sehr viel passiert. Ich glaube, dass der Sport sehr, sehr viel bewegen kann.» Man dürfe nicht zu viel erwarten, aber «der Fussball kann ein sehr, sehr wichtiger Mosaikstein» sein.

«Seitdem der Fussball in Katar angekommen ist, bewegt sich einiges», betonte Kahn: «Natürlich ist es noch nicht so, wie wir uns das alle vorstellen. Aber am Dialog geht kein Weg vorbei. Dann bin ich zutiefst überzeugt, dass sich Dinge verändern.»

«Wie viele Menschen müssen sterben?»

Die Bayern-Mitglieder Michael Ott und Robin Feinauer hielten dagegen. «Die Frage stellt sich, wie viele Menschen sterben müssen, bis das Ende des Reformprozesses erreicht ist», sagte Feinauer mit Blick auf die Arbeitsbedingungen. Ott zählte Missstände auf und meinte: «Wenn da keine rote Linie erreicht ist für eine Werbepartnerschaft, wo gibt es dann überhaupt noch eine rote Linie für den FC Bayern?»

An der Gesprächsrunde in der Allianz Arena nahmen zehn Diskutanten teil, darunter der frühere Aussenminister Sigmar Gabriel. Er «staune» über die Kritik, sagte er, «wir sollten uns nicht auf ein hohes moralisches Podest stellen», sondern Katar im Reformprozess unterstützen. «Katar ist einer der wenigen stabilen Ort ein einer ziemlich instabilen Region.»

WM-OK-Chef Hassan Al-Thawadi sagte «mit Stolz, dass wir das Menschenmögliche gemacht und uns dem Fortschritt verpflichtet haben». Der katarische Botschafter Abdulla bin Mohammed Al-Thani behauptete, es gebe «keine Probleme mit Frauenrechten» und nannte Berichte, das Land habe die WM «gekauft» eine «Verschwörung». (AFP/cmü)

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