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Djibril Sow zog den Bayern die Lederhosen aus
«Es war richtig hart, aber auch richtig geil!»

Ein Tor und ein Assist beim 5:1 gegen die Bayern: Djibril Sow (22) ist ein gefeierter Held in Frankfurt. «Es war richtig hart, aber auch richtig geil», sagt er.
Publiziert: 03.11.2019 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 15:40 Uhr
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Djibril Sow ist bei Frankfurt der Mann der Stunde.
Foto: keystone-sda.ch
Interview: Andreas Böni

Es ist eine Demütigung. Mit 5:1 schickt Eintracht Frankfurt die Bayern nach Hause. 50 000 Fans sind aus dem Häuschen, das ganze Stadion singt: «Zieht den Bayern die Lederhosen aus!»

Mittendrin neben Gelson Fernandes (33) ist auch Djibril Sow (22), der das 1:0 vorbereitet und das 2:0 schiesst. Sow ist neben Denis Zakaria (22) der nächste junge Schweizer, der in der Bundesliga für Furore sorgt. Am Tag nach dem Spiel nimmt er sich Zeit für das BLICK-Interview.

Djibril Sow, sind Sie müde?
Djibril Sow:
Schon ein wenig. Es war ein hartes Spiel, am Ball sind die Bayern schon unglaublich gut. Ich musste richtig lange Wege gehen. Aber gegen die Bayern habe ich auch nichts anderes erwartet.

Sie liefen unglaubliche 12,75 Kilometer in den 90 Minuten. Das war Bestwert aller Spieler. War die Kondition immer Ihre Stärke?
Früher bei den Tests war ich nie unter den besten. Allerdings wurde damals auch nicht mit dem GPS gemessen, wer am meisten läuft. Der Kernpunkt ist aber, dass dein Körper es mitmacht.

Achten Sie daher speziell auf die Ernährung?
Ich bin kein Fanatiker. Ich schaue aber, dass ich rund ums Spiel Reis, Pasta, Kartoffeln und Gemüse zu mir nehme, damit ich genug Power habe. Und dass ich viel trinke, Wasser, Elektrolyten und wir bekommen dann noch einen speziellen Drink, damit wir am Ende des Spiels Energie haben.

Wissen Sie noch, was Sie 2009 mit 12 Jahren gemacht haben?
Wahrscheinlich bin ich irgendwo bei den Letzikids rumgehüpft, in der U12.

Das 1:5 ist für die Bayern die höchste Pleite seit damals, seit zehn Jahren.
Das zeigt schon die Dimension. Was für einen grossen Sieg wir am Samstag geholt haben.

Ein Tor gegen Weltmeister Manuel Neuer und die Bayern zu schiessen - wie fühlte sich das an?
Erst mal war ich froh, dass ich endlich das erste Tor für Frankfurt geschossen habe. Dass es dann gegen so einen Gegner war und auch noch die Mannschaftsleistung stimmte, war das Tüpfli auf dem i.

Waren Sie als Kind Bayern-Fan oder wie haben Sie die Bundesliga verfolgt?
Ich war eher Fan der Premier League. Aber ich habe die Bayern bewundert, weil sie immer siegten. Kommen sie dann in dein Stadion, bist du doppelt und dreifach motiviert.

War Ihre Familie vor Ort?
Nein, aber zwei Freunde aus Zürich haben mir Glück gebracht.

Ist es der grösste Sieg Ihrer Karriere?
Er ist sicher unter den Top drei. Den Sieg in der Champions League mit YB gegen Juventus würde ich noch dazuzählen und das Spiel gegen Luzern, als wir Meister wurden. Auch wenn ich in jener Partie leider nicht mitspielen konnte.

Waren Sie erstaunt, wie schwach die Bayern auftraten? Früher erwartete man auch gegen 10 Mann mehr Gegenwehr.
Ich würde es anders ausdrücken: Wir sind die beste Heimmannschaft der Saison. Da hast du es auch als Gegner schwer, gerade wenn du nach 10 Minuten eine Rote Karte bekommst.

Der Bayern-Trainer ist schwer unter Beschuss nun. Tut Ihnen Niko Kovac leid?
Im Fussball muss immer einer leiden, wenn der andere Erfolg hat.

Wie viele Nachrichten haben Sie bekommen?
Viele, sehr viele. Ich habe noch nicht alle gelesen und noch nicht allen zurückgeschrieben.

Zu Beginn Ihrer Frankfurt-Zeit fielen Sie lange verletzt aus. Wie schwer war diese Zeit?
Es war schlimm für mich, neu bei einem Klub anzufangen und gleich die ganze Vorbereitung zu verpassen. Aber wenigstens konnte ich mich körperlich verbessern in der Reha, ich fühle mich nun fitter als vor der Verletzung.

Sie wechselten mit 18 von Zürich zu Gladbach. Wars zu früh?
Nein. Beim FCZ hätte ich noch ein Jahr oder länger in der U21 spielen müssen, bei Gladbach waren die Perspektiven besser. Und mit Lucien Favre war ein Trainer da, der junge Spieler förderte. Leider verliess er bald darauf den Klub.

Glauben Sie, bei Gladbach sagt man inzwischen, dass es ein Fehler war, Sie zu YB zu lassen?
Nein, das denke ich nicht. Für mich war es eine gute Lösung, ich brauchte Spielpraxis. Das weiss Gladbach auch.

Wie wichtig ist Gelson für Sie in Frankfurt?
Er ist der Papi, für die Mannschaft, für mich. Ich bin sehr froh, dass er hier ist. Er hilft immer und bei allem.

Finden Sie es schade, dass Sie in der Nati bisher keine tragendere Rolle spielen?
Das pusht mich noch mehr. Ich habe den Stolz und den Willen, immer dabei zu sein und alles für mein Land zu geben. Ich habe Geduld, meine Chance wird kommen.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
15
34
36
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
15
16
32
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
15
12
27
4
RB Leipzig
RB Leipzig
15
4
27
5
FSV Mainz
FSV Mainz
15
8
25
6
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
15
6
25
7
Werder Bremen
Werder Bremen
15
1
25
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
15
5
24
9
SC Freiburg
SC Freiburg
15
-3
24
10
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
15
4
23
11
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
15
4
21
12
Union Berlin
Union Berlin
15
-5
17
13
FC Augsburg
FC Augsburg
15
-15
16
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
15
-7
14
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
15
-8
14
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
15
-15
10
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
15
-19
8
18
VfL Bochum
VfL Bochum
15
-22
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