«Die Reha war nicht leicht»
Amenda ganz offen – so litt er nach unglücklichem Nati-Debüt

Nati-Juwel Aurèle Amenda (21) kehrt nach zweimonatiger Verletzungspause ins Kader von Eintracht Frankfurt zurück. Der Innenverteidiger spricht über seine Reha, die Nati-Ambitionen und seine Erfahrungen in Frankfurt.
Publiziert: 30.01.2025 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2025 um 15:16 Uhr
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Aurèle Amenda ist nach seiner Verletzung, die er sich bei seinem Nati-Debüt zugezogen hat, wieder zurück.
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Das Nati-Juwel Aurèle Amenda (21) ist zurück. Über zwei Monate nach seiner Verletzung am Sprunggelenk, die er sich bei seinem Debüt gegen Serbien zugezogen hat. Wie schon gegen Hoffenheim (2:2) am Wochenende steht er auch in der Europa League gegen die AS Roma wieder im Kader von Eintracht Frankfurt. Blick hat den 1,97-Meter-Brocken auf dem Vereinsgelände der Eintracht zum Gespräch getroffen.

Blick: Wie lange dauert es noch, bis wir Sie wieder auf dem Platz sehen?
Aurèle Amenda: Seit vergangener Woche trainiere ich wieder voll mit der Mannschaft. Aber ich brauche noch etwas Zeit, um wieder in den Spielrhythmus zu finden.

Wie haben Sie die Reha nach dem Syndesmoseband-Anriss erlebt? Schliesslich war es Ihre erste OP.
Am Anfang war es definitiv nicht einfach. Es benötigte viele intensive Trainings, um wieder auf 100 Prozent zu kommen. Aber ich denke auch, dass mich diese Zeit mental noch stärker gemacht hat. Der Verein, der Staff, die Reha-Trainer sowie meine Eltern haben mir viel geholfen.

Zugezogen haben Sie sich die Verletzung ausgerechnet bei Ihrem Nati-Debüt. An jenem Tag dürften Sie ein echtes Wechselbad der Gefühle erlebt haben.
So glücklich ich am Morgen des Spieltags war, so enttäuscht war ich am Abend. Trainer Murat Yakin sagte mir am Vormittag, dass ich in der Startelf spielen werde. Daraufhin habe ich voller Freude sofort meine Eltern und meinen Bruder angerufen. Den ganzen Tag über habe ich mich gut gefühlt und auch keinerlei Druck verspürt. Das hat mich zwar etwas überrascht, aber es ist auch einfach, wenn man Mitspieler wie Granit Xhaka hat, die dir auf dem Platz viel Vertrauen schenken und vor und während dem Spiel viel reden. Am Schluss kam aber die Verletzung. Es war schon sehr schade. Aber ich blicke positiv in die Zukunft und werde weiter hart arbeiten, um auch in der Nati hoffentlich bald mein Comeback feiern zu können.

Sie haben trotz Verletzung das Spiel beendet.
Das Adrenalin liess mich weiterspielen. Erst nach dem Spiel spürte ich die Schmerzen im Knie. Am nächsten Tag bin ich aufgestanden und konnte kaum mehr gehen. Da wusste ich, dass es etwas Schlimmeres sein könnte.

Wie fielen die Reaktionen im Team aus?
Direkt nach dem Spiel haben mir der Staff und die Mitspieler für meine Leistung gratuliert. Als jedoch klar war, dass ich für ein MRT zurück nach Frankfurt muss, überwog die Enttäuschung. Gegen Spanien hätte ich nochmals von Beginn weg spielen sollen.

Haben Sie Trainer Yakin seither gehört?
Ja, er hat mir nach meiner OP geschrieben. Er ist ein Trainer, der sich auch um seine Spieler sorgt.

Sehen Sie sich selber schon im März zurück in der Nati oder doch eher im Herbst, wenn die WM-Quali ansteht?
Wenn ich meine Einsatzzeit hier in Frankfurt bekomme, dann wird die Nati sicherlich bald wieder ein Thema sein. Ich bin überzeugt davon, dass ich die Qualität habe, um Stammspieler in der Nationalmannschaft zu werden. Aber das braucht Zeit.

Sie werden im Rahmen der Nati immer wieder mit Manuel Akanji verglichen. Setzt Sie das unter Druck?
Gar nicht. Vom Profil her sind wir zwei ähnliche Innenverteidiger. Für mich ist er ein Vorbild. Er hat sehr viele Titel gewonnen. Entsprechend kann ich viel von ihm lernen. Es wäre ein Traum, mit ihm zusammen in der Nati zu spielen.

Inzwischen sind Sie seit einem halben Jahr in Frankfurt. Was gefällt Ihnen an der Stadt am Main am besten?
Ehrlich gesagt: die Fans. Man spürt, wie die Stadt hinter dem Verein steht. Die Fanbase ist riesig, und die Stimmung im Stadion ist immer wieder aufs Neue unfassbar. Aber auch die Stadt gefällt mir gut. Am Anfang war ich viel am Main spazieren. Und es gibt viele gute Restaurants und schöne Plätze.

Die für Frankfurt typische «grüne Soss» schon probiert?
Klar! (Lacht.) Wie es sich gehört, mit Schnitzel und Kartoffeln. Das ist wirklich lecker.

Und den für diese Stadt ebenso typische Apfelwein?
(Lacht.) Nein, den noch nicht.

Mit Pirmin Schwegler ist seit wenigen Wochen ein bekanntes Schweizer Gesicht als Leiter Profifussball zurück in Frankfurt. Wie haben Sie ihn wahrgenommen?
Wir haben trotz der kurzen Zeit bereits eine gute Beziehung aufgebaut. Er hat mir gesagt, dass er mich schon länger verfolgt hat und mich deshalb kennt. Er ist ein super Typ, und ich kann sehr viel von ihm lernen, da er hier in Frankfurt zu Spielerzeiten unter den Fans ein herausragendes Standing hatte.

Was sind Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Wochen?
Zuerst will ich Spielminuten sammeln. Die Mannschaft spielt aktuell sehr gut, weshalb es nicht einfach sein wird. Aber mein Ziel ist natürlich, einen Stammplatz zu erobern.

Sie haben es angesprochen: Frankfurt ist gut unterwegs. Mit Omar Marmoush, der vor wenigen Tagen zu Manchester City wechselte, hat Ihr Team nun aber einen Leistungsträger verloren.
Sein Abgang ist sowohl für die Fans als auch für uns Spieler natürlich kurzfristig nicht ganz so einfach. Aber ein solches Angebot kann man nicht ablehnen. Er hat sich den Wechsel durch seine herausragenden Leistungen und auch den Umgang innerhalb des Vereins und mit den Fans mehr als verdient, und ich wünsche ihm das Beste.

In der Bundesliga belegt Frankfurt Platz 3, und in der Europa League steht Frankfurt vor dem direkten Einzug in den Achtelfinal. Die Saisonziele dürften klar sein: Qualifikation für die Champions League und Gewinn der Europa League.
Für jeden Spieler wäre es ein Traum, nächste Saison wieder im Europapokal zu spielen. Ich bin überzeugt davon, und es ist auch unser Ziel, dass wir oben bleiben. Mit unserer Qualität und unserem Teamspirit können wir das schaffen.

Und in der Europa League?
Alles ist möglich. Der Traum ist, die Europa League zu gewinnen. Wie 2022.

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