Bayern-Star in der Krise
So will Nagelsmann Sané zurück in die Spur bringen

Leroy Sané befindet sich scho seit geraumer Zeit in einem Formtief. An seiner ersten Pressekonferenz als Bayern-Coach erklärt Julian Nagelsmann, was er mit dem kriselnden Flügel vor hat.
Publiziert: 08.07.2021 um 20:45 Uhr
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Am Mittwoch fand die erste Pressekonferenz des neuen Bayern-Trainers Julian Nagelsmann statt.
Foto: imago images/FC Bayern München

«Eine neue Ära», nichts geringeres erwartet die Klubführung des FC Bayern von ihrem neuen Trainer, Julian Nagelsmann (33). Der Vertrag des ehemaligen Leipzig-Chefs ist auf fünf Jahre angesetzt, am Mittwoch ist Dienstantritt: Die erste Pressekonferenz, zusammen mit Sportdirektor Hasan «Brazzo» Salihamidzic und dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn.

Eine Frage, die so manchen Hobby-Strategen interessieren dürfte, ist die nach dem Spielsystem des Meisters in der kommenden Saison. Der neue Chef an der Säbener Strasse ist dafür bekannt, auch innerhalb einer Partie gerne zwischen mehreren Formationen hin und her zu springen.

Mehr Konstanz im Spielsystem

Offenbar soll sich das aber ändern: «Es wird nicht so sein wie zu Beginn meiner Karriere, dass man sieben, acht Mal im Spiel das System wechselt», verspricht Nagelsmann. «Wir werden Grundordnungen wählen, in denen Spieler auf jenen Positionen sind, wo sie ihre beste Qualität haben.»

Er wolle nicht alles umkrempeln, beteuert Nagelsmann. Das zeigt sich auch in seiner Captainwahl. Manuel Neuer, der mit 35 übrigens zwei Jahre älter ist als sein Trainer, behält die Binde.

Leroy Sané unter Druck

Alles kann der Überflieger-Coach aber nicht beim Alten lassen. In der Causa Leroy Sané zum Beispiel ist frischer Wind dringend nötig. Der Flügelstürmer befindet sich seit längerer Zeit in einem Formtief, hat eine enttäuschende EM hinter sich und wurde beim 2:2 gegen Ungarn sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen. Nagelsmann nimmt den 25-Jährigen in Schutz: «Ich glaube, wir tun alle gut daran, Leroy auch ein bisschen in Ruhe zu lassen – gerade, was das mediale Thema angeht.»

Der ehemalige Verteidiger, der seine Karriere wegen einer Knieverletzung schon mit 20 Jahren beenden musste, ist vom Talent Sanés überzeugt: «Er hat herausragende Qualitäten, er hat unfassbaren Speed, ist einer der besten 1-gegen-1-Spieler, ist unglaublich stark im Dribbling. Das werden wir viel brauchen, weil wir viel gegen tiefstehende Gegner spielen, wo wenig Raum ist. Und da brauchen wir Spieler, die mit dem Ball am Fuss Lösungen kreieren und Überzahl schaffen können.»

Innerer Antrieb gefragt

Um es aus seiner Baisse zu schaffen, müsse der Ex-ManCity-Star aber auch selbst anpacken. Auf die Frage, wie man Sané wieder in die Spur zurückbringe, antwortet Nagelsmann: «Ich bin kein Hexer und auch kein Zauberer.» Er zeige ihm aber im Training die Räume, wo er seine Qualität ausspielen könne. «Es geht darum, seine Quote nach oben zu schrauben, was Tore und Assists angeht.» Ab dann, erklärt Nagelsmann, sei aber der innere Antrieb eines jeden Spielers gefordert. «Ich kann die Spieler unterstützen und versuchen, sie in die richtige Richtung zu bringen, aber die Schritte müssen sie dann selber gehen.»

Wird der Wirbelwind unter neuer Führung seiner 45-Millionen-Euro-Transfersumme gerecht? Der Trainer ist zuversichtlich: «Ich bin mir relativ sicher, dass wir einen stärkeren und verbesserten Leroy sehen, der dann hoffentlich auch einen grossen Einfluss auf die Erfolge des FC Bayern im nächsten Jahr bringt.» (tim)

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