Die französische Polizei hat Ermittlungen zu einer mutmasslichen Erpressung von Fussballstar Paul Pogba aufgenommen. Der französische Nationalspieler sei Opfer von Drohungen und Erpressungsversuchen, erklärten seine Anwälte, seine Agentin und seine Mutter am Sonntag. Die Behörden in Italien und Frankreich seien eingeschaltet.
Pogba habe gegenüber der Polizei ausgesagt, Kriminelle würden von ihm einen zweistelligen Millionenbetrag verlangen. Aus dem Umfeld der Familie Pogba verlautete dazu, die hohe Forderung solle Veröffentlichung angeblich kompromittierender Videos verhindern.
Eine mit dem Fall vertraute Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, in Frankreich sei die Zentraldirektion der Kriminalpolizei (DCPJ) mit den Ermittlungen betraut. Die zuständigen Behörden in Frankreich und Italien sollen bereits vor einem Monat eingeschaltet worden sein.
Angebliche «Schutzdienste»
Britische Medien tischen eine weitere Version der Dinge auf. Die «Daily Mail» will wissen, Männer hätten Pogba in Paris mit Sturmgewehren in eine Falle gelockt und nach Manchester verfolgt. Angeblicher Erpressungsgrund: Millionen für «Schutzdienste», die 13 Jahre zurücklägen. In Manchester hatte Pogba schon als Junior gespielt und seine ersten Schritte im Profifussball gemacht. 2016 war der Franzose nach dem seinerzeit teuersten Transfer der Fussballgeschichte in der Höhe von 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United zurückgekehrt.
Am Samstagabend veröffentlichte Paul Pogbas Bruder Mathias (32) ein bizarres Video, in dem er in vier Sprachen spektakuläre «Enthüllungen» über den Weltmeister von 2018 in Aussicht stellte. «Die ganze Welt, die Fans meines Bruders und vor allem die französische Mannschaft und Juventus, die Mitspieler meines Bruders und seine Sponsoren» verdienten es «bestimmte Dinge» über den 29-Jährigen zu erfahren, sagte Mathias Pogba darin. Dann könnten sie selbst entscheiden, ob er «wirklich Bewunderung und Respekt sowie seinen Platz in der französischen Nationalmannschaft verdient». Die Enthüllungen, so der Pogba-Bruder, könnten «explosiv sein und eine Menge Lärm machen».
Opfer von organisierter Kriminalität?
Mathias Pogba warnte zudem vor angeblichen «Manipulationsversuchen der Medien und Behörden». Berühmte Persönlichkeiten hätten stets «die Welt auf ihrer Seite», «die Behörden hören aufmerksamer zu», schrieb der 32-Jährige auf Twitter. Doch auch sie stünden nicht über Recht und Gesetz, und die Polizisten seien nicht ihre «Lakaien».
Pogbas Anwälte, seine Mutter und seine Agentin erklärten am Sonntag, die Äusserungen des älteren Bruders seien «leider keine Überraschung», sondern ergänzten «Drohungen und Erpressungsversuche einer organisierten Bande gegen Paul Pogba».
Pogba war im Sommer nach sechs Jahren bei Manchester United zu seinem früheren Klub Juventus Turin zurückgekehrt. Derzeit erholt er sich von einer Meniskusverletzung. (SDA/AFP/kes)