Die Fans in Antwerpen nennen ihn das «Zwitsers beest». Michael Frey, die «Schweizer Bestie», hat sich bei Royal in Windeseile in die Herzen der Anhänger geschossen. Schon am dritten Spieltag hatte er Standard Lüttich beim 5:2-Sieg mit fünf Toren im Alleingang auseinandergenommen. Mittlerweile steht er bei 18 Saisontoren – und mischt damit europaweit ganz vorne mit.
Nur Bayern-Superstar Robert Lewandowski (23 Tore) und Jay Donnelly (21) vom nordirischen Klub Glentoran haben in dieser Saison bislang öfter getroffen. Top-Stürmer wie Ciro Immobile, Karim Benzema (beide 17), Erling Haaland oder Mohamed Salah (beide 16) liegen hinter dem Knipser aus Münsingen BE.
«Das ist schön, zu hören», gibt Frey zu. Allerdings um direkt anzufügen dass es im Vergleich mit einer Bundesliga oder Premier League «natürlich nicht dasselbe» sei, wenn man in Belgien so viele Tore schiessen würde. So dominant er auf dem Platz mit seiner enormen Wucht und Kraft auftritt, so zurückhaltend gibt sich der 1,90 m grosse Stürmer – im Gegensatz zu früheren Jahren –daneben.
Gemälde für guten Zweck versteigert
Dabei ist er in Belgien längst ein Star. Die Torjäger-Krone winkt. Und mit dem Tabellendritten Royal ist er mit Playoff-Aussichten nach wie vor im Meisterrennen. Daneben sorgt er mit seiner Malerei mächtig für Aufsehen. Ende des letzten Jahres versteigerte er ein von ihm gefertigtes Gemälde, das die Innenstadt und die Liebfrauenkathedrale von Antwerpen zeigt. 5200 Euro kamen so zusammen, die er an eine Organisation für Kinder mit Behinderung spendete. Sogar Ex-Roma-Star Radja Nainggolan, der seit letztem Sommer sein Teamkollege ist, bot mit. Und BVB-Keeper Roman Bürki attestierte seinem Berner Kumpel auf Instagram ein «unglaubliches Talent».
Frey sagt: «Beim Malen befinde ich mich in meiner eigenen Welt. Es ist ein fantastischer Ausgleich und gibt mir eine gewisse Balance im Leben.» Das Hobby hilft auch dabei, Dämpfer wie jene im letzten Herbst zu verkraften, als er trotz Top-Torquote von Murat Yakin weiterhin kein Nati-Aufgebot erhalten hatte.
Für Frey ist klar: Er verfolgt das Ziel WM 2022 trotzdem! «Das Nati-Trikot zu tragen ist und bleibt ein Bubentraum», sagt er. Ob es bald für eine Nominierung reicht? Seine Hoffnung lebt. Er will weiterballern. Frey: «Es gab schon mal Kontakt mit Verbandsleuten.»