Beim FC Basel war Dragovic von 2011 bis 2014 Leistungsträger, feierte dabei vier Meistertitel und wirbelte mit den Bebbi auch auf dem europäischen Parkett. Beispielsweise beim Heimsieg gegen Manchester United in der Gruppenphase der Champions League (2011). Der Österreicher machte aber auch anderweitig auf sich aufmerksam. Kurz vor der Pokalübergabe nach dem Cupfinal 2012 hatte er dem damaligen Bundesrat Ueli Maurer aus Jux auf den Kopf geschlagen. Es war eine Szene, die in der Schweiz für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Ein Leistungsträger war der heute 32-Jährige nicht nur in der Schweiz beim FC Basel, sondern lange auch für die Nationalmannschaft Österreichs. In 100 Spielen hat er seine Knochen hingehalten. Das letzte Nati-Aufgebot allerdings datiert vom März 2022, damaliger Trainer war Franco Foda (Ex-FCZ), unter dem Dragovic meistens dabei war. Nicht so bei Nachfolger Ralf Rangnick, dieser hat den Ex-Basler nach seinem Amtsantritt rasiert – kein einziges Aufgebot!
«Hat mich schon sehr getroffen»
Nur einmal habe er mit Ralf Rangnick gesprochen – in einem Telefonat, das 30 Sekunden dauerte. «Ich hätte mir gewünscht, dass man mir eine Chance gibt. Aber die bekam ich einfach nicht. Das Telefonat hat mich schon sehr enttäuscht und getroffen», sagt Dragovic der österreichischen Presseagentur APA.
Das ÖFB-Angebot einer Abschiedsehrung hat Dragovic bisher abgelehnt. «Ich habe in den elf Jahren nur einmal abgesagt, weil ich Corona hatte. Ich war immer mit Leidenschaft dabei. Und dann werde ich so abserviert.»
Aufgeben und aus der Nationalelf zurücktreten will er zwar noch nicht, doch Dragovic weiss: «Die Chance, dass ich nochmals spiele, ist gering. Die Meinung des Teamchefs ist aber nun einmal so, das muss ich respektieren.»
Privates Glück baut ihn auf
Besser läufts für den ehemaligen Basler im Klub. Mit Roter Stern Belgrad liegt er in Serbiens Liga vor den Playoffs 20 Zähler vor dem ersten Verfolger. Es winkt Dragovics achter Meistertitel.
Und auch privat ist der 32-Jährige im Glück. Vor drei Wochen ist Dragovic erstmals Vater geworden. Der Sohn und seine Ehefrau wohnen in Wien. Ob der Ösi bald wieder in der Heimat kickt? Um sich für das Nationalteam aufzudrängen, wäre das wohl keine schlechte Idee. Doch Dragovic winkt ab. «Wenn das Gesamtpaket passt, warum nicht. Stand heute würde ich sagen, das ist noch zwei, drei Jahre zu früh.» (par)