Darum gehts
Granit Xhaka (32) hat im Kreis der Nationalmannschaft spürbar gefehlt. Wegen der Geburt seiner dritten Tochter Neyana am Montag vor einer Woche genehmigte sich der Captain in Absprache mit Murat Yakin eine temporäre SFV-Auszeit. «Im Normalfall verzichte ich nur, wenn es körperlich nicht anders geht», betont der Leverkusen-Star im exklusiven Gespräch mit Blick.
Für das Baby-Triple macht der Leader mit 135 Länderspielen eine Ausnahme: «Es wäre sicherlich keine gute Idee gewesen, mit zwei kleinen Kindern zu Hause, zur Nati zu gehen. Leonita brauchte meinen Support. Es war für alle das Beste – und Muri wusste schon zwei, drei Wochen vorher Bescheid.»
Aktuell schwebt der 32-Jährige privat auf Wolke sieben: «Wir haben ein unfassbares Glück. Alle sind kerngesund, und die beiden grösseren Kinder sind bereits gut und selbstständig unterwegs. So können wir der Kleinsten richtig viel Zeit schenken.» Es sei ein grosser Wunsch gewesen, nochmals Eltern zu werden: «Für uns ist das dritte Kind eine neue, aber wunderschöne Herausforderung.»
Geheimnis gelüftet
Neben seinem intensiven Pensum in der Bundesliga und ab Juni auch wieder in der Nationalmannschaft blüht Xhaka im privaten Kreis richtiggehend auf. «Ich spüre, wie kräftig der Schub ist, wenn ein neues Baby auf die Welt kommt. Kinder bedeuten mir alles. Dafür stehe ich jeden Tag auf. Ich will ihnen bieten, was wir uns früher vielleicht noch nicht leisten konnten.»
Zusammen mit Manuel Akanji ist SFV-Rekordspieler Xhaka im Nationalteam der einzige dreifache Vater. Führt er mittelfristig auch das interne Nachwuchs-Ranking an? «Ausgeschlossen ist nichts», lacht Xhaka und lüftet ein kleines Geheimnis im Zusammenhang mit dem Namen seiner jüngsten Prinzessin: «Neyana ist die Kombination aus den Namen unserer beiden älteren Mädchen Laneya und Ayana.»
Wechsel der Perspektive
Neben dem Baby-Sitting blieb ihm selbstredend auch Zeit, die beiden Tests gegen Nordirland (1:1) und Luxemburg (3:1) vor dem TV-Gerät zu verfolgen: «Ich habe mir die Spiele zusammen mit meinem Vater angeschaut. Es war spannend zu sehen, wer sich aufdrängen kann, wer in welche Rolle schlüpfen will. Oft ist der Fokus in solchen Momenten auf mich gerichtet, nun standen einmal andere in der Verantwortung.»
Die detaillierte Beurteilung der beiden Auftritte der SFV-Auswahl behält der Schweizer Kabinenchef für sich. Der vorübergehende Wechsel der Perspektive habe ihm aber durchaus gutgetan. «Von aussen nimmt man vieles anders wahr als von innen. Die Körpersprache, die Laufwege, die Mimik im TV – für mich war es gut, das mal aus einer gewissen Distanz zu sehen.»