Am Montag rollen im Uefa-Sitz in Nyon die Kugeln. Und mittendrin in diesem Konzert von vielen grossen Namen ist auch jener von YB. Nach dem Sieg gegen Cluj ist der Schweizermeister im Fünf-Jahres-Ranking übrigens neu unter den Top 50 Europas zu finden, nachdem man –ausgerechnet – Roter Stern Belgrad überholt hat, das allerdings auch europäisch überwintert.
Die Berner sind aber nach wie vor weit hinter dem FCB, der trotz einer desaströsen europäischen Saison immer noch auf Patz 28 liegt. Doch YB-Trainer Gerry Seoane hat bereits mehrfach angedeutet, das man auf den Spuren des FCB wandeln wolle, der letztes Jahr die Viertelfinals erreicht hat.
Auf die Serben, welche die Berner letzte Saison aus der Champions League geschmissen haben, können sie allerdings am 18. Und 25. Februar nicht treffen, um Revanche zu nehmen. Beide Teams sind ungesetzt. Aber auf viele ganz Grosse in Fussball-Europa. Hier eine Auswahl:
- AC Milan, klarer Leader der Serie A mit Superstar Zlatan Ibrahimovic
- Arsenal mit Nati-Captain Granit Xhaka
- Die Bundesligisten Bayer Leverkusen und Hoffenheim
- PSV Eindhoven mit Ex-YB-Goalie Yvon Mvogo
- Napoli mit Ex-Sion-Coach Gennaro Gattuso an der Linie
- Premier-League-Leader Tottenham Hotspur mit «The Special One» José Mourinho an der Linie sowie vor allem Harry Kane und Gareth Bale
- Dinamo Zagreb mit Nati-Stürmer Mario Gavranovic, der diese Saison schon 12 Tore gemacht hat
- Manchester United mit Pogba, Cavani, Mata, Rashford, Lingard, De Gea, Maguire und Co.
Dann gibts auch ein bisschen Kohle fürs Weiterkommen, nämlich 1,7 Millionen Franken. Gruppenrang 2 bringt 540'000 Franken. Das Weiterkommen nochmals so viel. Und der Sieg 610'000 Franken. «In der schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der alle Klubs stecken, ist das natürlich willkommenes Weihnachtsgeld», sagt Seoane.
Er selber wird tausend Tode gestorben sein auf der Bank. Doch wie üblich liess er sich quasi nichts anmerken. Die Selbstkontrolle des 42-Jährigen beeindruckt. Und irritiert manchmal fast. Doch an der Medienkonferenz spürte man schon, welche grenzenlose Erleichterung das Penalty-Geschenk von Ref Benoît Bastien bedeutete. Von daher war der Vergleich mit Weihnachten äusserst passend.
Seoane ist selbstkritisch
«Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, auf den Charakter und die Mentalität, die sie gezeigt hat. Das war absolut nicht selbstverständlich.» Doch dann wurde der Luzerner sofort selbstkritisch: «Wir haben es nicht geschafft, unser gewohntes Spiel aufzuziehen. Das war fussballerisch nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir waren nie im Spiel. Das war wohl wie beim Tennisspieler, der Matchball hat und ein zittriges Handgelenk kriegt. Da fehlte die Ruhe, die Erfahrung von Lustenberger, Fassnacht und Sierro, um den Spielplan auch unter Druck durchzuziehen.»
So also ist das von YB ausgegebene Ziel K.o.-Phase erreicht. Auch für Seoane war das eine Premiere. Und das Siegtor von Gaudino (und Elia) kurz vor Schluss kann unter Umständen noch Gold wert sein: Damit ist die Schweiz im Fünf-Jahres-Ranking um zwei Plätze auf 17 vorgerückt, hat Griechenland und Tschechien überholt. Allerdings: Die haben beide mit Slavia Prag und Olympiakos Piräus auch noch einen Vertreter im Bewerb. Damit wir vor ihnen bleiben, dürfen sie fortan nicht mehr Punkte holen als YB. Und knapp dahinter lauert auch noch Kroatien mit Dinamo.