Es ist der dritte Playoff-Final seit der Einführung des neuen Modus. Und zum dritten Mal stehen sich dabei die Frauen des FC Zürich und Servette gegenüber. Trotzdem wird es für eine Spielerin eine ganz besondere Partie: FCZ-Stürmerin Fabienne Humm beendet nach dem Final ihre Karriere. Es ist der emotionale Schlusspunkt einer aussergewöhnlichen Karriere.
Doch darüber denkt Humm vor dem Spiel noch gar nicht gross nach. Sie hat den Titel im Visier. Es wäre der elfte ihrer Karriere. «Im Finalspiel ist alles möglich», sagt Humm zu Blick. «Wir wissen, dass wir stark sind, wenn es darauf ankommt. Gerade, weil wir keine einfache Saison hinter uns haben, hoffe ich, dass wir die Saison mit dem Titel abschliessen können.»
WM-Rekord für die Geschichtsbücher
Seit 2009 ist die Zürcherin eine feste Grösse beim FCZ, hat über 400 Spiele bestritten und dabei über 300 Tore erzielt – eine Rekordtorschützin eben. Zehnmal führte sie die Zürcherinnen zum Meistertitel, siebenmal zum Cupsieg. Fünfmal wurde sie zur Torschützenkönigin und einmal zur Spielerin der Saison der Women's Super League geehrt.
Auch international hinterliess Humm Spuren: In 80 Länderspielen für die Schweiz traf sie 25 Mal. Das vielleicht wichtigste Tor: 2022 in der letzten Minute der Verlängerung gegen Wales, mit dem Humm der Schweiz die Teilnahme an der WM-Endrunde in Australien und Neuseeland sicherte. Ebenfalls in Erinnerung bleiben werden ihre legendären drei Treffer innert 274 Sekunden. Mit dem schnellsten Hattrick, der je an einer WM erzielt wurde, schrieb sie 2015 gegen Ecuador (10:1) Geschichte.
Homeoffice während EM
Doch in ihrer Karriere hat Humm nicht nur als Spielerin, sondern auch als Persönlichkeit geglänzt. Seit 2013 ist sie Captain des FCZ und gilt als Vorbild für junge Spielerinnen. «Fussball ist ein Teamsport, und es ist mir wichtig, dass die Mannschaft im Vordergrund steht», sagt die Aargauerin.
Doch warum hat die Stürmerin eigentlich nie den Schritt ins Ausland gewagt? «Ich bin gerne zu Hause und habe oft Heimweh. Zudem ist es mir wichtig, dass ich meine Vollzeitarbeit und meine beständigen Leute um mich herum habe.» Humm hat neben ihrer Aktivkarriere immer 100 Prozent gearbeitet. Sogar während der EM 2022 in England erledigte sie im Teamhotel etliche Stunden Homeoffice-Arbeit.
Humm erklärt, dass sie ihre Leistung nur dann abrufen könne, wenn sie sich gut fühle und das Umfeld stimme. «Im Ausland hätte ich damit Mühe gehabt. Und ich wollte auch zeigen, dass man in der Nati mitspielen und an einer WM treffen kann, wenn man nur in der Schweiz unter Vertrag steht.»
Nach fünf Jahren endlich wieder Ferien
Nach dem Playoff-Final will Humm nachholen, was in der Vergangenheit häufig zu kurz gekommen ist. Zum ersten Mal seit fünf Jahren geht es wieder in die Ferien. In den letzten Jahren musste sie Ferientage für Länderspiele und Champions League opfern, für grosse Turniere wie WM und EM hat Humm sogar unbezahlte Ferien bezogen.
Was nach ihrer Auszeit kommt, ist noch offen. Aber eines ist sicher: Dem Schweizer Fussball will die Rekordspielerin des FCZ in irgendeiner Art erhalten bleiben. Am liebsten mit einem elften Meistertitel im Gepäck.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |