Sie haben immer noch eine französische Handynummer … Sind Sie in der Schweiz nur auf der Durchreise?
(Lacht.) Das liegt auch an den Abo-Möglichkeiten.
Sie haben sich bei Servette Chênois vorderhand nur für die Rückrunde verpflichtet. Geht es danach wieder nach Frankreich oder sonst ins Ausland?
Ich bin komplett offen. Was ich gelernt habe: Ein grösserer Verein heisst nicht automatisch, dass alles besser für dich ist – fussballerisch, aber auch mental.
Wenn man Servette Chênois beobachtet – zum Beispiel im gewonnenen Cupfinal –, glaubt man, ein sehr intaktes Team zu sehen?
Das stimmt, wir haben es gut, auf und neben dem Platz. Dabei sind wir eine Gruppe von ganz unterschiedlichen Typen, die aber gut zusammengeführt wurden.
Wenn wir kurz nach Frankreich blicken, wo Sie bei Paris FC spielten: Dort steht die Meisterschaft vor der Entscheidung, die beiden Weltklasse-Teams Olympique Lyon und Paris St-Germain haben 16 und 13 Punkte Vorsprung auf Paris FC, das Dritter ist. Wie erlebt man es sportlich, wenn der dritte Platz Jahr für Jahr das höchste der Gefühle ist?
Man muss das relativieren. Ich glaube, dass die Unterschiede auf dem Platz eher kleiner wurden. PSG hat dieses Jahr gleich gegen vier der anderen Teams je nur Unentschieden gespielt, darunter auch einmal gegen «uns». Im Frauenfussball gibt es für die Spitzenklubs nicht mehr so viele einfache Spiele wie früher, weil das Niveau allgemein steigt.
Trotzdem spielen in Frankreich zwei Teams einsam um den Titel. In der Schweiz konnten wenige Wochen vor Schluss noch acht Klubs die Meisterschaft für sich entscheiden – Playoffs sei Dank. Wie erleben Sie Ihre ersten Playoffs?
Fragen Sie mich nach dem Final, wenn wir entweder Meisterinnen sind – oder nicht! (Lacht.) Wenn man ein ganzes Fussballerinnen-Leben im Turniermodus gespielt hat, sind Playoffs gewöhnungsbedürftig. Es geht hier um viel, auch um einen Champions-League-Platz. Aber eben: Ich muss sie zuerst einmal fertig spielen.
Sie waren dreieinhalb Jahre in Paris. Was hat sich in der AXA Women’s Super League in dieser Zeit zum Guten verändert?
Viel mehr Vereine haben die Initiative ergriffen. Es gibt mehr Investitionen, mehr ausländische Spielerinnen, eine generell bessere Infrastruktur. Und was ich vorhin über Frankreich erzählte, stimmt auch hier: Es können mehr Klubs oben mitspielen. Die Folge: Früher mussten auch sehr gute Spielerinnen zwingend Fussball, Job und Studium kombinieren. Dann blieb für nichts Zeit. Die Perspektiven sind schon ein bisschen besser geworden.
Die Schweizer Meisterinnen waren zuletzt auch in der Champions League vertreten. Wohl auch ein wichtiges Ziel, um den Frauenfussball hier zu professionalisieren.
Es ist einfach eine einmalige Erfahrung für alle Beteiligten. Schade, dass wir in der Schweiz nur einen CL-Platz haben.
Wo besteht im Schweizer Fussball noch Nachholbedarf?
Ich habe vor wenigen Tagen ein Foto von mir gesehen, als ich 18 war. An dem Tag hatte ich gegen einen anderen heutigen AWSL-Verein drei Tore geschossen, es ist jetzt etwas mehr als zehn Jahre her. Kürzlich waren wir wieder dort: Der Weg vom immer noch gleichen Platz zur immer noch gleichen Garderobe dauert immer noch gefühlt einen Kilometer. Bei der Infrastruktur gibt es noch viel zu tun.
Haben Sie weitere Beispiele?
Immer diese Kunstrasenplätze … Es wäre doch schön, wenn man ein wichtiges Spiel wie einen Playoff-Halbfinal auch mal auf einem richtigen Rasen, in einem richtigen Stadion absolvieren könnte. Klar, das kostet den Klub etwas. Aber lukrativer wird der Frauenfussball durch die Spiele im kleinen Rahmen auch nicht. Das bietet weniger Möglichkeiten für Werbung, Social Media und vieles anderes.
Sie haben sich explizit Servette Chênois angeschlossen, nicht Ihrem Stammklub, dem FCZ. Und Sie haben dies gegenüber Blick damit begründet, dass sich in Genf mehr entwickelt habe. Sind Sie in dieser Meinung bestätigt worden?
Ich bin jedenfalls glücklich mit meinem Entscheid. Allerdings kann ich meinen Vergleich auch nicht final beurteilen, ich bin ja nicht zum Probetraining zum FCZ gegangen. Zudem: Es hat auch persönliche Gründe, dass ich noch nicht ganz in die Heimat zurückwechseln wollte. Genf ist ein guter Mittelweg zwischen Frankreich und Zürich. Generell finde ich: Man soll Vereine unterstützen, die sich für die Sache bemühen. Ich mag den Klub, ich mag die Stadt.
Seit August 2020 gibt es die AXA Women's Super League. Die AXA ist damit Sponsorin der höchsten Frauenfussball-Liga der Schweiz. Das Markenversprechen «Know You Can» gilt auch für dieses Sport-Engagement – die Spielerinnen der AXA Women's Super League sollen beim Erreichen ihrer Ziele und Träume unterstützt werden. Mit dem Ziel, dass der Frauenfussball die Anerkennung erhält, die er verdient.
Seit August 2020 gibt es die AXA Women's Super League. Die AXA ist damit Sponsorin der höchsten Frauenfussball-Liga der Schweiz. Das Markenversprechen «Know You Can» gilt auch für dieses Sport-Engagement – die Spielerinnen der AXA Women's Super League sollen beim Erreichen ihrer Ziele und Träume unterstützt werden. Mit dem Ziel, dass der Frauenfussball die Anerkennung erhält, die er verdient.
Sie werden mit Servette Chênois den Playoff-Final ausgerechnet gegen den FC Zürich bestreiten. Plagen Sie schon Gewissensbisse?
Nein, da ist eher viel Vorfreude. Ich mag ja meine alten Kolleginnen aus Zürich und treffe sie auch ausserhalb des Fussballs. Aber wenn es auf den Platz geht, ist eine andere Kassette drin. Ich will mit meinem Team gewinnen – und ich glaube, wir können es schaffen. Und es wäre cool, das Double zu holen.
Just Ihr erstes Spiel nach der Rückkehr in die Schweiz war gegen Zürich …
Ich wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt, ja. Das war schon komisch, wenn dich alle Gegnerinnen anlachen und begrüssen. Diese Unterstützung ist auch wunderschön.
Ein Grund für den Wechsel in die Heimat ist die WM im Juli in Neuseeland und das Ziel, Spielpraxis zu sammeln. Wie gross ist da die Vorfreude?
Zuerst geht es darum, jeden Tag und in jedem Spiel zu zeigen, was du kannst. Natürlich ist so eine WM im Hinterkopf und schwierig auszublenden. Ich würde jeder Spielerin eine Teilnahme an einer WM wünschen. Aber der Weg dorthin geht nur über die tägliche Arbeit.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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