Piubel, Riesen und Co.
Die FCZ-Frauen rocken die WM

Mit sechs Stützen aus dem Meisterteam stellt der FCZ so viele Schweizer WM-Spielerinnen wie kein anderer Klub. Ein Trio spielte sich gegen die Philippinen und Norwegen in den Vordergrund, aber auch die anderen haben innerhalb des Teams wichtige Rollen.
Publiziert: 27.07.2023 um 16:09 Uhr
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Bereit für den Schritt ins Ausland: Seraina Piubel.
Foto: (Daniela Porcelli/freshfocus)
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Heliane Canepa (75) platzt vor dem Start der WM vor Stolz, weil ihre FCZ-Frauen das grösste Kontingent der Nati stellen. Hinzu kommt, dass mehr als ein halbes Dutzend weiterer Nati-Cracks eine Vergangenheit beim FCZ haben. Coumba Sow, Sandrine Mauron, Luana Bühler, Eseosa Aigbogun, Meriame Terchoun, Livia Peng und Noelle Maritz, sie alle trugen schon das FCZ-Dress und wurden mit den Zürcherinnen Meister. Mit SFV-Direktorin Marion Daube und Trainerin Inka Grings (44) haben auch die Verantwortlichen im SFV den Serienmeister als Sprungbrett genutzt.

Die aktuellen FCZ-Spielerinnen sind in der Nati nicht nur Mitläuferinnen. Gegen Norwegen stehen Julia Stierli, Seraina Piubel und Nadine Riesen in der Startaufstellung. Und kurz vor Schluss gibt auch Marion Rey noch ihr WM-Debüt. Die FCZ-Frauen rocken bislang die WM.

Julia Stierli (26)

In Abwesenheit von Luana Bühler avanciert die 1,82 m grosse Innenverteidigerin gegen Norwegen zur Abwehrchefin. In der Vergangenheit musste sie schon auf Nati-Länderspiele wegen ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin verzichten. Diese schliesst sie nach der WM ab. «Es ist faszinierend, wie sie alles unter einen Hut bringt», sagt Seraina Piubel über ihre Teamkollegin, die sie auch als «gute Seele» bezeichnet. Stierli gelte zwar als ruhige Person, «aber sie kann schon auch austicken auf dem Feld, wenn es ihr nicht passt», meint Fabienne Humm. Spielt Stierli so weiter, dürfte sie auch bei ausländischen Klubs Interesse wecken.

Nadine Riesen (23)

Im Startspiel gegen die Philippinen spielt sie nur ein paar Minuten, ehe sie gegen Norwegen wegen der Verletzung von Luana Bühler von Beginn an ran darf. «Ich nehme die Rolle, die ich kriege, und bin allzeit bereit», so Riesen. Die Aussenverteidigerin ist ein Energiebündel und immer gut gelaunt. «Es wird mit ihr nie langweilig», sagt Marion Rey. Und Seraina Friedli staunt: «Manchmal frage ich mich schon, was für Batterien sie hat. Ein Spiel könnte fünf Stunden dauern und sie würde immer noch rennen. Sie kennt nur Vollgas.» Auch das kühle Wetter macht Riesen nichts. Als einzige trainiert sie in Neuseeland immer in kurzen Hosen.

Seraina Piubel (23)

Ihr gelingt ein Traumdebüt auf der WM-Bühne. Gegen die Philippinen macht sie mit dem 2:0 den Deckel drauf. Beim FCZ legte sie eine überragende Saison hin, obwohl sie noch 80 Prozent in einem Büro arbeitet. Das dürfte bald vorbei sein. «Sie hat sich sehr gut entwickelt und ist auch als Mensch gereift. Dass sie in der richtigen Spur ist, hat sicherlich auch mit ihren Eltern zu tun», sagt Fabienne Humm. Der Schritt ins Ausland ist bei Piubel nur eine Frage der Zeit. «Sie bringt alle Voraussetzungen mit für eine tolle Karriere», sagt Inka Grings.

Marion Rey (24)

Sowohl auf als auch neben dem Platz gehört die gebürtige Französin nicht zu den Lautsprecherinnen. Dass sie gegen Norwegen kurz vor Schluss eingewechselt wird, zeigt, dass sie bei ihrer Ex-Klub-Trainerin Grings ein hohes Standing hat. «Es ist schon ein unglaubliches Gefühl, an der WM zu sein. Und dann noch zu spielen.» Die einstige Nachwuchs-Internationale von Frankreich arbeitet noch 50 Prozent als Bauingenieurin. Ihr Vater war Maurer, sie mag Mathematik. Ihr Vorbild in der Jugend war die ehemalige französische Fussballspielerin Camille Abily (38).

Fabienne Humm (36)

Die FCZ-Topskorerin ist noch ohne Einsatzminute in Down Under. Auch, weil sie noch nicht gebraucht wurde. «Ich weiss, was meine Rolle ist», sagte sie schon vor dem Turnier. Vor dem Tor hat sie den Killerinstinkt wie keine andere. Das bewies sie im Playoff-Spiel gegen Wales, als sie in der 121. Minute die Nati an die WM schoss – in der ihr eigenen Manier. Für Seraina Friedli ist Humm der «Leitwolf» und «das Gesicht des FCZ». Seraina Piubel sagt: «Ich glaube aber, dass sie froh ist, dass sie in der Nati nicht die Captainbinde tragen und somit auch nicht viel reden muss.»

Seraina Friedli (30)

Sie hat den undankbarsten Job aller Nati-Stars. Als Goalie Nummer 3 sind die Chancen praktisch gleich null, dass sie in Down Under zum Einsatz kommen wird. Dennoch ist der Wert der tiefgründigen und eloquenten Engadinerin, die zu Anderlecht wechselt, nicht zu unterschätzen. «Es ist für mich keine neue Rolle», sagt Friedli. «Ich versuche mit meiner Energie, alle zu pushen und zu unterstützen, aber ich habe auch ein offenes Ohr, wenn jemand einmal Sorgen hat.» Von den FCZ-Kolleginnen auch geschätzt werden Friedlis Backkünste. Ihre Spezialität: Focaccia.

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