Paralluelo gegen James
Welche Star-Stürmerin jubelt im WM-Final?

Der WM-Final zwischen Spanien und England in Down Under ist auch ein Duell zwischen Paralluelo und James. «Beide mit verschiedenen Qualitäten, beide herausragend», sagt Nati-Trainerin Inka Grings.
Publiziert: 20.08.2023 um 00:17 Uhr
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Schnell und treffsicher: Salma Paralluelo ist die grosse Final-Hoffnung der Spanierinnen.
Foto: AFP
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Stünde Salma Paralluelo in diesen Tagen an der Leichtathletik-WM in Budapest am Start, würde sie wohl um Medaillen laufen. Die 19-jährige Spanierin hat am Sonntag aber anderes im Sinn: Sie will Fussball-Weltmeisterin werden. 

«Hätte sie sich für die Leichtathletik entschieden, hätte sie eine olympische Medaille gewonnen», sagt Paralluelos ehemaliger Leichtathletiktrainer Felix Laguna zum Online-Sportmagazin «The Athletic». Mit dem Wechsel von Villarreal zu Barcelona letzten Sommer kehrt sie (vorerst) der Leichtathletik den Rücken. 

Dies, nachdem sie davor beide Sportarten äusserst erfolgreich parallel ausgeführt hat. Sie gewinnt Gold in 400 m Hürden beim olympischen Jugendfestival in Baku 2019, stellt auf Nachwuchsebene einige spanische Rekorde auf und nimmt bereits als 15-Jährige bei der Hallen-EM der Erwachsenen in Glasgow teil. Im Fussball holt sie erst mit der U17, dann mit der U20 den WM-Titel. 

Grings: «Nimmt Paralluelo Speed auf, ist sie kaum zu stoppen»

In Down Under hat Spaniens grosse Laufhoffnung jetzt die Furia Roja in den WM-Final gegen England geführt. Erst stellt die Flügelspielerin beim 5:1 im Achtelfinal die Schweizerinnen vor unlösbare Probleme, dann schiesst sie im Viertelfinal gegen Holland den Siegtreffer und trifft zum 1:0 im Halbfinal beim 2:1 über Schweden.

Nimmt Paralluelo mit Spanien heute auch die letzte Hürde, könnte sie sich sofort wieder ihrer zweiten Liebe, der Leichtathletik, widmen. Denn ihre Kindheitsträume als Fussballerin wären bereits mit 19 abgehakt. «Ich möchte eine WM gewinnen, für die spanische A-Nationalmannschaft spielen und einen Vertrag bei Barcelona unterschreiben», sagte sie mit 14 in einem TV-Interview. Meister- und Champions-League-Titel mit Barcelona gibts diesen Sommer noch obendrauf. 

Die junge Frau hat einen Lauf und kann laufen wie kaum eine Zweite. «Wenn Paralluelo Speed aufnehmen kann, ist sie kaum zu verteidigen. Ihr Zug zum Tor, ihr Tempo ist einzigartig», sagt Nati-Trainerin Inka Grings, die einst selbst zu den besten Stürmerinnen der Welt gehört hat.

Die gefährlichste Waffe im Angriff bei Finalgegner England heisst Lauren James. Sie stürmt für Chelsea, ist 21-jährig und ausgeruht. Weil sie im Achtelfinal auf die am Boden liegende Nigerianerin Alozie getreten ist, fehlt sie im Viertel- und Halbfinal gesperrt. Sie entschuldigte sich umgehend für ihren Aussetzer – bei Alozie («Meine ganze Liebe und mein Respekt für dich. Es tut mir leid, was passiert ist») und bei ihren Mitspielerinnen und Fans («Es ist die grösste Ehre für mich, mit und für euch zu spielen, und ich verspreche, aus meinen Erfahrungen zu lernen.»). 

Grings: «James ist in der Box Weltklasse und super clever»

Für den Final kommt sie zurück. Und macht James mit Toreschiessen da weiter, wo sie vor ihrer Tätlichkeit aufgehört hat, wird ihr ganz England verzeihen und zu Füssen liegen. Die dreifache Turniertorschützin könnte noch mit der Japanerin Miyazawa (5 Tore) gleich- oder gar an ihr vorbeiziehen und WM-Torschützenkönigin werden. Ihr älterer Bruder traut ihr das problemlos zu. Reece James – Chelsea-Verteidiger und englischer Nationalspieler – hat kürzlich von seiner stürmenden Schwester geschwärmt: «Lauren hat eine bessere Technik als so mancher Premier-League-Spieler.»

Grings ist sicher objektiver als Reece James, aber auch sie schwärmt von den Fähigkeiten der Engländerin. «James ist in der Box Weltklasse. Sie kann den Ball unglaublich gut abschirmen, ist super clever und extrem handlungsschnell.»

Flügelflitzerin Paralluelo oder Box-Stürmerin James? Die Chance ist gross, dass eine der beiden zur grossen Figur des Finals wird und ihr Land zum ersten Frauen-WM-Titel der Geschichte schiesst. Das glaubt auch Grings: «Die zwei sind absolute Ausnahmekönnerin mit herausragenden Qualitäten.»

Und wer wird am Ende den Pokal hochstemmen? Grings schmunzelt und sagt: «Nachdem meine zwei Geheimfavoriten mit der Schweiz und Schweden leider bereits ausgeschieden sind, will ich mich jetzt nicht festlegen. Mein Tipp: Wer das erste Tor schiesst, holt den Titel.»

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