Mit 24 Jahren gehört Géraldine Reuteler noch immer zu den jungen Wilden. Die Nidwaldnerin von Eintracht Frankfurt ist die Leaderin der neuen Generation in der Nati, ist auch an der WM in Neuseeland unumstrittene Stammspielerin. Beim Sieg im Startspiel gegen die Philippinen gehört sie zu den stärksten Schweizerinnen, ist auch an der Entstehung des zweiten Nati-Tors beteiligt.
Doch jung ist nicht automatisch unerfahren – als SonntagsBlick Reuteler darauf anspricht, dass sie eben noch nicht so lange dabei ist wie die alte Garde um Ramona Bachmann (32), Ana-Maria Crnogorcevic (32) oder Lia Wälti (30), reagiert die Offensivkünstlerin fast etwas empört. «Ich bin vielleicht noch ziemlich jung, aber ich bin nicht mehr unerfahren», sagt sie und verweist auf die Zahlen.
Tatsächlich spielt Reuteler mit 24 Jahren nach der EM 2017 und der EM 2022 bereits ihre dritte Endrunde und hat schon 56 Länderspiele auf dem Konto – obwohl sie nach ihrem Kreuzbandriss 2021 und zwei Operationen ein ganzes Jahr verpasste. Hätte sich die Schweiz für die WM 2019 qualifiziert, wäre es schon ihr viertes grosses Turnier.
Mit 24 Jahren schon sechs Jahre lang in der Nati. Der Lauf der Zeit lässt sich auch äusserlich an Reutelers Körper ablesen. Der Frankfurt-Star liebt Tattoos. Beim Nati-Debüt 2017 ist ein gemusterter Ring am rechten Unterarm noch das auffälligste Körpergemälde. Doch nun sagt sie: «Ich habe mittlerweile ziemlich viele Tattoos …»
Reuteler erklärt für SonntagsBlick ihre wichtigsten Motive.
Rechter Oberarm, vorne: «Da steht 06.02.2001. Das ist der Geburtstag meiner zwei kleineren Brüder, sie sind Zwillinge. Einer von ihnen hat sich auch meinen Geburtstag stechen lassen.»
Rechter Oberarm, seitlich: «Das ist ein neueres Motiv. Es ist ein Gesicht mit geometrischen Zeichen, dazu wachsen Blumen aus dem Kopf heraus. Das passt zu mir, weil ich auch immer viel nachdenke.»
Linker Oberarm, vorne: «Da habe ich auch ein Datum stehen. Der 07.08.1998 ist der Geburtstag meines besten Kollegen. Er hat auch meinen Geburtstag tätowiert. Ich habe ihn kennengelernt, als ich vor etwa zehn Jahren in Biel ins Ausbildungszentrum kam. Er hat nichts mit Fussball zu tun, wir gingen in Biel zusammen in die normale Schule. Wir sind bis heute wirklich sehr gut befreundet.»
Linker Oberarm, hinten: «Das ist ein Pfeilbogen. Er steht für das Sternzeichen meiner Mum, sie ist Schütze.»
Linker Unterarm, innen: «Das war mein erstes Tattoo und ist für meine Familie. Es ist französisch für «die Familie ist ein unbezahlbares Geschenk». Dazu kommen die Anfangsbuchstaben der Familienmitglieder und «huit», französisch für acht, weil das die Hausnummer war, wo ich aufgewachsen bin. Französisch ist einfach eine wunderschöne Sprache. Ich spreche es ein wenig, auch meine Mutter kann es gut. Mein Grosi ist zwar Italienerin, lebt aber in Südfrankreich.»
Linker Unterarm, aussen: «Das haben meine Mutter und ich gemeinsam machen lassen, sie hat dasselbe, und uns hat das Motiv einfach gefallen.»
Rechter Oberschenkel, vorne: «Hier habe ich einen Tiger mit zwei verschiedenen Gesichtshälften. Das steht symbolisch dafür, dass jeder Mensch auch immer ein wenig zwei verschiedene Gesicht hat. Zudem ist der Tiger mein Lieblingstier.»
Linker Oberschenkel, vorne: «Ein Spruch auf Englisch, der wohl selbsterklärend ist: «Die Welt ist viel grösser als dein Gehirn. Höre damit auf, nur in deinem Kopf zu leben.»
Oberer Rücken: «Da hinten stehen noch die Geburtstage meiner älteren Brüder und von meinem Mami.»
Ob bald noch mehr Tattoos dazukommen? Wenn, dann aber erst im Winter, erzählt Reuteler. «Ich gehe immer zum gleichen Tätowierer in der Schweiz und meistens im Dezember. Man soll ja ein paar Tage nicht damit an die Sonne gehen. Das ist im Winter einfacher.» Zur Weihnachtszeit einen neuen Körperschmuck – was kommt Ende Jahr dazu? Reuteler: «Noch habe ich keine Idee!» Vielleicht wird ja die WM in Neuseeland noch zur Inspirationsquelle.