Kosovare Asllani träumt vom WM-Coup
Vom Zlatan-Vergleich will Schweden-Star nichts wissen

Schweden will nach WM-Bronze und zweimal Olympia-Silber nun den ersten grossen Titel. Captain Kosovare Asllani ist aber ohnehin in der Heimat längst ein Idol.
Publiziert: 14.08.2023 um 21:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2023 um 21:45 Uhr
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Schweden-Captain Kosovare Asllani (l.): Nach dem Viertelfinal-Sieg gegen Japan wartet nun der Halbfinal-Hit gegen Schweden.
Foto: imago/Xinhua

Klar, dass der Vergleich mit Zlatan Ibrahimovic (41) irgendwie auf der Hand liegt. Denn auch Kosovare Asllani (34), der Captain von Halbfinalist Schweden an der Frauen-WM, hat ihre Wurzeln im Balkan. Letzte Saison spielten sie bei Milan sogar noch ein Jahr im selben Klub, weil Zlatan noch aktiv war und Asllani nach der EM 2022 Real Madrid in Richtung Italien verlassen hat.

Aber auf den Vergleich mit Ibrahimovic angesprochen sagte Asllani einst der schwedischen Zeitung «Aftonbladet»: «Ich möchte mit keinem Spieler verglichen werden, auch nicht mit Zlatan. Es gibt keine Ähnlichkeiten.»

Nach Kritik an Zlatan gabs Kritik an ihr selber

Das unterstreicht der Schweden-Captain auch als Klubkollegin. Denn Asllani teilt im Frühling sogar direkt gegen den berühmten Landsmann aus. Da Ibrahimovic die Männer-WM in Katar über den Klee lobte und Fragen nach den Menschenrechtsproblemen im Emirat ignorierte, kommentierte Asllani knallhart: «Das sagt viel über ihn aus.»

Damit zog sich aber auch selber Kritik auf sich. Denn Asllani spielte in ihrer Karriere gleich für beide der grossen Scheich-Klubs. Drei Jahre für PSG, hinter dem bekanntlich der Staat Katar steht. Und auch eine Saison für ManCity, der von Dubai aus gesteuert wird.

Asllani ist eine Heldin in Kinderbüchern

Die Kritik kam auch auf, weil sie bei anderen ihrer ehemaligen Vereinen durchaus kein Blatt vor den Mund nimmt. Letzten Sommer nach ihrem Abgang bei Real Madrid sagte Asllani: «Ich habe das Gefühl, dass der Klub in den falschen Händen ist. Es gibt eine Kultur, die für die Spielerinnen nicht gesund ist.»

Wenns ums Klartext-Reden geht, gleicht die Schwedin also durchaus Ibrahimovic. Aber natürlich auch als Idol für unzählige Fans. Asllani ist Vorbild für viele schwedische Mädchen mit Migrationshintergrund. Von ihr handeln sogar Kinderbücher in Schweden.

Die Offensivspielerin wurde 1989 in Kristianstad geboren und bekam den Vornamen Kosovare, eine Hommage an die Heimat der Eltern. Diese waren ein Jahr zuvor mit ihren zwei älteren Geschwistern nach Schweden ausgewandert. Der Doppeladler prangt als Tattoo auf ihrem Fuss.

Dass Asllani 27 Jahre später mit Schweden ihre erste von zwei Olympia-Silbermedaillen gewann – ausgerechnet in Rio 2016, wo Kosovo erstmals als unabhängige Nation teilnahm – war für sie ein Märchen. «Ich bin sehr stolz, für Schweden zu spielen und trage Kosovo im Herzen. Diese Medaille ist nicht nur für Schweden, sondern auch für Kosovo. Mein Herz gehört beiden Ländern», sagte sie in einem Fifa-Interview.

Doch jetzt träumt «Kosse» vom grossen WM-Coup. Nach zwei verlorenen Olympia-Finals und WM-Bronze 2019 winkt nun der aktuellen Generation um Asllani im Halbfinal gegen Spanien die Chance auf den ersten grossen Titel.

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