Für einmal lag Fifa-Präsident Gianni Infantino (53) richtig. Die Frauen-WM in Australien und Neuseeland war die beste der Geschichte. Das Turnier in Down Under brach alle Rekorde. Ob TV-Quoten, Fans in den Stadien oder die Gesamteinnahmen. Überall wurden Rekordwerte verzeichnet. Und erstmals wurden an die Beteiligten anständige Prämien bezahlt.
Auch qualitativ bot das Turnier erstklassige Unterhaltung. Die Befürchtung, durch die Aufstockung des Feldes auf 32 Teams werde das Niveau verwässert, war unbegründet. Mit Kanada, Deutschland und Brasilien verabschiedeten sich Titelfavoriten bereits in der Vorrunde. Aussenseiter wie Jamaika, Kolumbien, Nigeria und Südafrika sorgten nicht nur für spielerische Farbtupfer, sondern deuteten an, dass die Hegemonie der Europäer, der USA und Japans nicht mehr ewig dauern könnte.
Dass sich im Final Spanien und England gegenüberstanden, überrascht nicht. Weltmeister Spanien stellt mit dem FC Barcelona das in Europa alles dominierende Team. Europameister England verfügt – zusammen mit den USA – über die stärkste Liga der Welt. Beide Länder investieren seit Jahren viel in den Frauenfussball – und werden dafür auch mit Erfolgen des Nationalteams belohnt.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch bei den Frauen Gehälter und Transfersummen in Millionenhöhe bezahlt werden. Spätestens diese WM hat gezeigt: Der Frauenfussball zieht die Massen in seinen Bann und lässt sich auch finanziell erfolgreich vermarkten. Zu hoffen bleibt, dass sich die Frauen das bewahren, was sie neben gutem Sport ebenfalls auszeichnet: Offenheit, Toleranz, Nahbarkeit und Fairness. Und dass diese Werte beim Einzug des Big Business nicht verloren gehen.