Der Frauenfussball bereitet sich derzeit aufs WM-Turnier in Australien und Neuseeland vor, das vom 20. Juli bis zum 20. August stattfindet. Drei Weltmeisterschaften hat auch Nilla Fischer bestritten, zweimal wurde sie Dritte, einmal Zweite. Und vor einem dieser Wettbewerbe musste sich das ganze schwedische Team einer äusserst unangenehmen Kontrolle unterziehen.
Vor der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland waren Gerüchte aufgekommen, dass im Kader von Äquatorialguinea Männer figurierten. Die Reaktion der Fifa war, alle Nationen dazu aufzufordern, ihre Spielerinnen einer Kontrolle zu unterziehen, die das Geschlecht sicherstellen würde. Die damals frisch aufgestellte Regel der Fifa lautet: «Es obliegt jedem teilnehmenden Mitgliedsverband, … das korrekte Geschlecht aller Spieler sicherzustellen, indem er jede wahrgenommene Abweichung im Geschlechtsmerkmal aktiv untersucht.»
DNA-Tests sind die sichere Variante
Nach erfolgtem Test mussten alle Teamärzte eine Erklärung unterschreiben, die die oben erwähnte Regel ausnahmslos bestätigte. Die meisten Teams entschieden sich für den sicheren, günstigen und einfachen Mundschleimhaut-Abstrich, mit dem anhand der DNA festgestellt werden kann, ob das angegebene Geschlecht stimmt.
Bei Fischer und ihren Mitspielerinnen wurde dieser Test aber nicht angewendet. Stattdessen mussten alle einzeln in einen Raum und sich vor der Physiotherapeutin komplett ausziehen, damit diese ihre Geschlechtsmerkmale kontrollieren konnte. «Es war total demütigend», schreibt die Ex-Wolfsburgerin. «Wir wussten nicht, warum wir das tun mussten. Gab es keinen anderen Weg? Sollten wir uns weigern?»
«Ich musste schnell handeln»
Während der Kontrolle sei der Arzt im Raum gewesen, habe sich weggedreht, wenn die Spielerinnen ihre Unterwäsche ausgezogen hätten, und auf das Okay der Physios gewartet. «Ich fühlte mich zwar sicher und gut aufgehoben im Team, aber das Erlebnis war dennoch seltsam und äusserst unangenehm», sagt Fischer. Die Geschichte wurde vom damaligen Teamarzt gegenüber dem Guardian bestätigt, er begründet die ungewöhnliche Kontrolle damit, dass er schnell handeln musste, weil die Fifa die Tests und Unterschriften möglichst schnell gefordert habe.
Das Unangenehmste an der Sache sei vor allem gewesen, dass alle Spielerinnen in Schwedens Kader dazu aufgefordert wurden, sich nicht zu rasieren. «Niemand hat das verstanden. Was hat das Rasieren mit unseren Genitalien zu tun?», fragten sich Fischer und ihre Teamkolleginnen.
Die Fifa teilte gegenüber dem Guardian mit, dass man die Äusserungen der Beteiligten zur Kenntnis genommen habe. (nsa)