Nach dem Schlusspfiff stürmten sie alle gemeinsam auf die Torhüterin zu, schmissen sich an sie, umarmten, drückten und feierten die Frau des Spiels. Nadine Angerer hatte im Final wieder einmal überragend gehalten, unter anderem hat sie spektakulär zwei Penaltys pariert. Die deutschen Fussballerinnen besiegten Norwegen 1:0 und wurden zum insgesamt achten Mal Europameisterinnen.
«Natze, du Titanin», titelte die «Bild»-Zeitung darauf. Das war im Juli 2013. In dem Jahr, als Nadine Angerer, Übername Natze, als erste Torhüterin zur Weltfussballerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Ihre Erfolgsliste ist unendlich lang. Ein kleiner Auszug: Champions-League-Siegerin, zweifache Weltmeisterin, fünffache Europameisterin, Hall of Fame des deutschen Fussballs, Hutträgerin des Jahres …
Ja, Hutträgerin des Jahres. Nadine Angerer war nicht nur eine der besten Fussballtorhüterinnen, die die Welt je sah, sondern ist auch Stilikone, Rollenvorbild, eine coole Socke, die klare Kante zeigt und keine Angst hat, sich auch bei gesellschaftlichen Themen deutlich zu positionieren. Ihre Meinung zu Rassismus, Inklusion oder Gleichberechtigungs-Themen sind gefragt und pointiert.
Unkonventionelle Hochzeits-Kleidung
2016 heiratete sie ihre Freundin Magdalena Golombek. Bei der Trauung trug Angerer lässig einen schwarzen Hut, einen Schal und einen Nadelstreifen-Blazer. Das Paar lebte die letzten zehn Jahre in den USA, wo Angerer bei den Portland Thorns zuerst noch als Torhüterin aktiv war, danach acht Jahre lang als Goalietrainerin. Portland Thorns, das ist nicht irgendein Klub, wo gekickt wird, das ist seit Jahren eine der absoluten Top-Adressen des Frauenfussballs.
Nadine Angerer wurde am 10. November 1978 in Lohr am Main (D) geboren. Sie stand in Nürnberg, München, Potsdam, Frankfurt, Stockholm, Brisbane (Aus) und Portland (USA) zwischen den Pfosten, wurde zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameisterin, dreimal Olympia-Dritte. Als erste Torhüterin gewann sie den Ballon d'Or. Seit März 2024 ist sie Teil des Staffs der Nati der Frauen. Sie ist verantwortlich für das Training und die Weiterentwicklung der Schweizer Torhüterinnen. Ihr Vertrag läuft bis Ende EM 2025. Angerer ist verheiratet, hat eine Farm in Fuerteventura (Sp) und veröffentlichte 2015 ihre Biografie «Im richtigen Moment».
Nadine Angerer wurde am 10. November 1978 in Lohr am Main (D) geboren. Sie stand in Nürnberg, München, Potsdam, Frankfurt, Stockholm, Brisbane (Aus) und Portland (USA) zwischen den Pfosten, wurde zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameisterin, dreimal Olympia-Dritte. Als erste Torhüterin gewann sie den Ballon d'Or. Seit März 2024 ist sie Teil des Staffs der Nati der Frauen. Sie ist verantwortlich für das Training und die Weiterentwicklung der Schweizer Torhüterinnen. Ihr Vertrag läuft bis Ende EM 2025. Angerer ist verheiratet, hat eine Farm in Fuerteventura (Sp) und veröffentlichte 2015 ihre Biografie «Im richtigen Moment».
Nun orientieren sich die beiden zurück nach Europa. Und die Schweiz profitiert. Diese Woche durfte der Fussballverband den Zuzug von Nadine Angerer vermelden. Zweifelsfrei ein Coup! Die 45-Jährige wird Torhütertrainerin der Schweizer Nationalmannschaft und unterschrieb einen Vertrag bis und mit EM 2025 im eigenen Land.
Bänz Friedli ist begeistert
Nach Trainerin Pia Sundhage (64) ist Nadine Angerer der zweite Nati-Zuzug, der Glamour und Weltklasse in die Fussball-Schweiz bringt. Ein starkes Zeichen hinsichtlich der EM im kommenden Jahr. Kabarettist Bänz Friedli (59), der sich seit Jahren für den Frauenfussball einsetzt und Fan der Frauen-Nati ist, sagt zum Transfer: «Ich habe eine Riesenfreude, weil ich Nadine Angerer neben Hope Solo für eine der besten Torhüterinnen der Geschichte halte. Und ich muss schmunzeln, weil ich fast täglich an sie denke: Als Kabarettist ist mir ihr Lehrsatz ‹Denke immer nur an die nächsten 45 Minuten› ein Leitmotiv hinsichtlich meiner Konzentration.»
Der Zuzug von Angerer unterstreicht die Bemühungen, den Frauenfussball in der Schweiz rasant weiterzuentwickeln. In den letzten Jahren wurde die Diskrepanz immer deutlicher. Die Schweizer Aushängeschilder wechselten zu den grossen Klubs in die europäischen Topligen und fanden dort professionelle Strukturen vor. Damit stiegen die eigenen Ambitionen und Erwartungen, mit denen die Realität in der Schweiz und in der Nati nicht mithalten konnte.
Jetzt, angetrieben durch die anstehende Heim-EM, gibt es einen kräftigen Schub. Bänz Friedli folgert: «Mit zwei Welttrainerinnen im Staff können die Spielerinnen sich nun nicht mehr über ein zu wenig professionelles Umfeld beklagen. Jetzt müssen sie liefern.»
Man darf auch mal durchschnaufen
Doch was kann Angerer in dieser kurzen Zeitspanne bis zur EM bewirken? Mit Elvira Herzog (24, Leipzig), Livia Peng (22, Bremen), Noemi Benz (20, Zürich), Laura Schneider (28, Luzern) und Nadine Böhi (20, St. Gallen) stehen fünf Torhüterinnen im Natikader. Der Kampf um die Nachfolge von Gaëlle Thalmann, die nach der WM 2023 und 109 Länderspielen zurücktrat, ist lanciert. Angerer wird mit ihnen im mentalen Bereich arbeiten müssen, ihnen Mut zusprechen, am Selbstbewusstsein arbeiten und ihre Erfahrungen weitergeben.
Und bestimmt wird die Deutsche auch eine gewisse Lockerheit einbringen wollen. So wie sie das selber in ihrer Karriere stets gehandhabt hat. Sie machte neben aller Ernsthaftigkeit zwischendurch auch mal Party, musste auf andere Gedanken kommen. Nicht selten packte sie ihre Sachen, ging auf Reisen und tauchte ab im Meer. «Ohne eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung kann keiner funktionieren», sagte sie bereits 2015 der «Zeit».
Kathrin Lehmann warnt
«Nadine ist ein herzensguter und willensstarker Mensch. Sie hat so viele Kulturen kennengelernt, es gibt wohl nichts, was sie noch nicht erlebt hat. Dieser Erfahrungsschatz ist von grossem Wert», sagt Kathrin Lehmann. Die 44-jährige Zürcherin stand lange Jahre selber im Tor, unter anderem bei Bayern München, Turbine Potsdam und der Schweizer Nati.
Immer wieder haben sich die Wege von Angerer und Lehmann gekreuzt, so in Deutschland, Schweden oder in den USA. «Ich finde es super, dass Nadine jetzt Teil der Schweizer Nati ist.» Doch die Fussballexpertin, deren Analysen am TV und im Radio sehr geschätzt werden, hebt den Mahnfinger: «Die Ausbildung und der Aufbruch müssen auch in den Klubs stattfinden. Diese dürfen sich jetzt nicht dahinter verstecken, dass die Nati mit den Verpflichtungen von Sundhage und Angerer ein so starkes Zeichen gesetzt hat.»
Das Schlusswort gehört Ex-Natikeeper Pascal Zuberbühler (53), der Nadine Angerer in sein Fifa-Team geholt hat, das weltweit Partien analysiert und Feldspieler inklusive Torhüter und Torhüterinnen bewertet und inzwischen aus den gesammelten Daten interessante Entwicklungen herauslesen können. Zubi: «Nadines Verpflichtung ist ein Top-Schachzug des Schweizer Verbands. Wer mit ihr zu tun hat, bekommt sofort ein gutes Gefühl. Ihre Sozialkompetenz ist überragend.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Deutschland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Niederlande | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schottland | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Island | 0 | 0 | 0 | |
1 | Norwegen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweiz | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Belgien | 0 | 0 | 0 | |
1 | England | 0 | 0 | 0 | |
1 | Portugal | 0 | 0 | 0 | |
1 | Spanien | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Dänemark | 0 | 0 | 0 | |
1 | Italien | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweden | 0 | 0 | 0 | |
1 | Wales | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Kosovo | 0 | 0 | 0 | |
1 | Lettland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Nordmazedonien | 0 | 0 | 0 |