Nati-Star Ana-Maria Crnogorcevic
«Familienpläne sind als Fussballerin schwierig»

Mit 141 Länderspielen und 70 Toren ist Ana-Maria Crnogorcevic die Schweizer Rekord-Spielerin. Im Blick-Interview spricht sie über ihre Rekorde, den FC Barcelona, ihre Familienplanung und ihre Tränen beim Abschied von Roger Federer.
Publiziert: 21.10.2022 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 16:39 Uhr
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Mit 141 Länderspielen und 70 Toren ist Crnogorcevic die Schweizer Rekord-Spielerin.
Foto: UEFA via Getty Images
Christian Finkbeiner

Ana-Maria Crnogorcevic, Sie haben auf Klub-Ebene alles erreicht und zweimal die Champions League gewonnen. Was bedeutet Ihnen die WM-Qualifikation mit der Schweiz?
Ana-Maria Crnogorcevic: Sie hat einen sehr hohen Stellenwert. Die WM mit der Nati ist ein absolutes Highlight, auch für die Mädchen, die nach uns kommen werden. Die Sichtbarkeit ist sehr wichtig, deswegen müssen wir uns regelmässig für Endrunden qualifizieren, damit wir den Frauenfussball weiterbringen.

Am Samstag findet die Auslosung statt. Was wären Ihre Wunschgegner?
Brasilien wäre cool oder ein Eröffnungsspiel gegen Australien. Ein Duell gegen den Gastgeber ist immer lässig. Ansonsten ist es mir egal. Hauptsache, wir sind dabei.

Diese Gegner wünscht sich Nati-Star Crnogorcevic
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Nach der Quali für die WM 2023:Diese Gegner wünscht sich Nati-Star Crnogorcevic

Trainer Nils Nielsen verlässt den Verband Ende Jahr. Sie haben einmal Jürgen Klopp als Wunschnachfolger genannt …
Träumen darf man (lacht).

Wer wäre eine gute Option?
Mir spielt es keine Rolle, ob es ein Mann oder eine Frau ist und ob er aus dem Männer- oder Frauenfussball kommt. Wichtig ist, dass er eine Handschrift hat, den Fussball kennt und dies auch rüberbringen kann. Er sollte dynamisch sein, Biss haben und den Frauenfussball weiterbringen. Ob er Deutsch spricht oder nicht, ist mir egal.

Gesucht wird auch eine neue Direktorin Frauenfussball …
Es sollte jemand sein, der aus dem Frauenfussball kommt, eine ehemalige Spielerin, die das Know-how und den Background hat. Sie muss wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen. Mit Sandra Betschart (YB), Lara Dickenmann (GC) und Patricia Willi (St. Gallen) haben wir schon einige, die dabei sind. Aber es sollten noch mehr werden.

Könnten Sie sich später eine solche Position vorstellen?
Absolut, allerdings habe ich geplant, noch ein paar Jahre zu spielen. Ich würde dem Frauenfussball aber gerne etwas zurückgeben und helfen, diesen weiter zu fördern. Ich bin nun 14 Jahre bei der Nati dabei, habe vieles erlebt und viel Freude dabei gehabt. Die Frage ist aber immer: Was gibt es für Jobs und wo hat es einen Platz frei? Doch ich würde das sehr gerne machen.

Sie haben Ihren Vertrag bei Barcelona bis 2024 verlängert. Was für Ziele haben Sie noch?
Leider haben wir den Champions-League-Final verloren, weswegen es ein Riesenansporn ist, diesen Titel noch einmal zu gewinnen. Mit der Nati wollen wir an der WM nicht nur dabei sein, sondern auch die Vorrunde überstehen. Und eine Heim-EM 2025 wäre sehr, sehr schön und eine unglaubliche Geschichte für den Schweizer Frauenfussball.

Sie spielen beim FC Barcelona – wie erleben Sie diesen Weltverein im Alltag?
Die Katalanen sind ein sehr stolzes Volk. Sie sind so stolz auf den Verein, dass bereits die Neugeborenen als sogenannte Socios (Mitglieder) angemeldet werden. Der Klub ist der Stolz der Stadt, eine riesengrosse Marke weltweit. Das spürt man, wenn man in diesem Verein spielt.

Wie ist der Kontakt mit den männlichen Stars? Lionel Messi hatten Sie ja einmal getroffen. Wie sieht es nun mit Robert Lewandowski aus?
Ich bin ein paar Mal an ihm vorbeigefahren. Vor kurzem traf ich bei der Einkleidung Hector Bellerin, an einem Sponsoring-Event auf einer Rennstrecke waren Marc-Andé ter Stegen und Ansu Fati mit dabei. Aber der Kontakt hält sich in Grenzen.

Barcelona stand zuletzt auch wegen der hohen Verschuldung in den Schlagzeilen. Wie erleben Sie das?
Die Corona-Krise traf uns hart, wir mussten auf 70 Prozent unseres Lohnes verzichten. Da merkten wir Frauen schon, dass wir mehr kämpfen müssen und dass das Geld nicht so fliesst wie bei anderen Vereinen. Trotzdem gab es Fortschritte, weil der Klub immer wieder ein paar Euro findet, wo immer er diese auch wieder herholt.

Sie sind Rekord-Nationalspielerin und -Torschützin. Was bedeuten Ihnen die Rekorde und Zahlen?
Ich vergesse sie gelegentlich. Aber wenn ich sie mit anderen Spielerinnen vergleiche, denke ich schon, 70 Tore sind eine Hausnummer. Für mich ist es aber wichtiger, mit der Mannschaft an eine WM zu kommen, denn mit Zahlen kann man sich nicht viel kaufen.

Kürzlich sprach Ramona Bachmann offen über ihren Kinderwunsch. Haben Sie auch Familienpläne?
Ja, absolut. Aber diese sind schwierig, weil ich in den nächsten zwei Jahren sportliche Pläne habe. Hut ab vor all jenen, die während ihrer Karriere schwanger werden, ein Kind gebären und wieder zurückkommen. Das ist eine unglaubliche Leistung. Aber es ist schön zu sehen, dass Mutter und Leistungssportlerin zu sein, je länger je mehr möglich ist.

Sie sind ein Tennis-Fan und haben aufgrund einer Sponsoring-Partnerschaft Martina Hingis kennengelernt. Haben Sie sie gekannt?
Nein, aber unter Sportlern versteht man sich sehr schnell und tauscht sich aus: übers Training, das Reisen oder die Entourage. Sie ist sehr aufgestellt und herzlich. 1997, als sie ihren ersten Grand-Slam-Titel gewann, war ich ziemlich jung. Fünf Grand-Slam-Titel sind unglaublich. Und es ist krass, dass sie mit 22 Jahren bereits ein erstes Mal aufgehört hat. Dann fängt bei vielen die Karriere ja erst an. Ich spielte Tennis, als ich jung war, heute aber nicht mehr oft. Ich schaue Tennis sehr gerne im Fernsehen, aber auch Basketball und andere Sportarten.

Sie sind ein grosser Fan von Roger Federer. Wie haben Sie seinen Rücktritt erlebt?
Ich musste weinen vor dem Fernseher. Aber wem kamen die Tränen nicht, als er und Nadal Händchen haltend auf dieser Bank sassen? Hut aber vor Rogers Karriere. Er ist ein Riesensportler. So einen Tennisspieler wie ihn wird es nicht mehr geben.»

Wie möchten Sie dereinst als Sportlerin in Erinnerung bleiben?
Wie Federer. Aber er ist natürlich einmalig… Als Teamplayer, als Leader, als Vorbild für kleine Mädchen, so wie ich bin. Ich habe versucht, den Frauenfussball nach vorne zu bringen, Gas zu geben und für die nächste Generation zu kämpfen. Ich habe beim Verband auch angeeckt, das ist nicht immer angenehm, aber das ist mir egal. Dies braucht es, um vorwärtszukommen.

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Gruppe A1
Mannschaft
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Italien
Italien
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Niederlande
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Norwegen
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3
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Finnland
Finnland
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Gruppe A2
Mannschaft
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1
Spanien
Spanien
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15
2
Dänemark
Dänemark
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6
12
3
Belgien
Belgien
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-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
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4
Gruppe A3
Mannschaft
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1
Frankreich
Frankreich
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1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
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2
8
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Irland
Irland
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3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
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1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
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-2
7
4
Polen
Polen
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0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
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1
Schweiz
Schweiz
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15
2
Türkei
Türkei
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Ungarn
Ungarn
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1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
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4
Gruppe B2
Mannschaft
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1
Schottland
Schottland
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16
2
Serbien
Serbien
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13
3
Slowakei
Slowakei
6
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4
4
Israel
Israel
6
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1
Gruppe B3
Mannschaft
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1
Portugal
Portugal
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12
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2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
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1
Gruppe B4
Mannschaft
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1
Wales
Wales
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14
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Ukraine
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7
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3
Kroatien
Kroatien
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Kosovo
Kosovo
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0
Gruppe C1
Mannschaft
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1
Weißrussland
Weißrussland
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19
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2
Georgien
Georgien
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-1
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3
Litauen
Litauen
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7
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Zypern
Zypern
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0
Gruppe C2
Mannschaft
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1
Slowenien
Slowenien
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26
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2
Lettland
Lettland
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3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
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4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
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1
Griechenland
Griechenland
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13
16
2
Montenegro
Montenegro
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11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
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Andorra
Andorra
6
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0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
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1
Rumänien
Rumänien
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2
Bulgarien
Bulgarien
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-2
7
3
Armenien
Armenien
6
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6
4
Kasachstan
Kasachstan
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4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
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1
Albanien
Albanien
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4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
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5
3
Estland
Estland
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