Kommentar zur Nati vor der EM
Nehmt euch die Männer als Vorbild

Knapp drei Monate vor der Heim-EM herrscht Alarm um die in diesem Jahr noch sieglose Nati. Nun ist Geduld gefragt – und Vertrauen in Pia Sundhage, schreibt Christian Finkbeiner, stv. Fussballchef.
Publiziert: 09.04.2025 um 16:06 Uhr
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Nati-Trainerin Pia Sundhage.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Trainerin Pia Sundhage ist nicht zu beneiden. Fehlende Siege, schwache Leistungen, krasse individuelle Fehler, Formtiefs einzelner Spielerinnen, drohender Abstieg aus der Nations League. Knapp drei Monate vor der EM passt bei der Nati (zu) vieles noch nicht zusammen. Droht nun am Heim-Turnier das sportliche Fiasko?

Nein. Geduld ist gefragt. Am 2. Juli muss die Nati bereit sein, dann ist egal, was vorher war. Wie das geht, haben die Männer vor einem Jahr gezeigt, als Yakin und Co. ohne grossen Kredit bei Medien und Fans nach Deutschland gereist sind und den grössten Erfolg der Verbandsgeschichte egalisiert haben.

Ein Selbstläufer wird das Turnier trotz Heimvorteil selbstredend nicht, wird es für eine Nation wie die Schweiz aber auch nie werden. Das Gebilde ist fragil, die Marge klein, der Pool an Top-Spielerinnen überschaubar. Jede Einzelne ist gefordert, jede muss dem gemeinsamen Ziel in den nächsten Wochen alles unterordnen; körperlich, mental, emotional. 

Dass die Nati mit den EM-Gruppengegnern Norwegen und Island auf Augenhöhe ist, hat sie bewiesen. Dass sie fussballerisch durchaus Qualitäten hat und offensiv etwas kreieren kann, ebenfalls. Und mit Schertenleib, Beney oder Ivelj hat sie Top-Talente, welche das Potenzial haben, zu den Shootingstars dieser EM zu werden.

Sundhage hat in ihrer Karriere praktisch alles erlebt. Der zweifachen Olympiasiegerin mit den USA ist zuzutrauen, dass sie bis zum EM-Start an den richtigen Stellen schraubt und die passenden Puzzle-Teile zusammenfügt. Schafft sie das, wird die Nati ihr Sommermärchen schreiben und erstmals an einer Endrunde in eine K.o.-Phase einziehen.

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