«Ich habe zu lange mit den Auswechslungen gewartet»
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Nati-Trainer Nils Nielsen:«Ich habe zu lange mit den Auswechslungen gewartet»

Trainer Nielsen selbstkritisch
«Es war mein Fehler!»

2:0 nach fünf Minuten! Was für ein EM-Traumstart. Doch dann vergeigt die Nati und Trainer Nils Nielsen gegen Portugal noch die drei Punkte.
Publiziert: 10.07.2022 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2022 um 21:16 Uhr
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Die Schweizerinnen stehen nach der ersten EM-Partie schon mit dem Rücken zur Wand.
Foto: freshfocus
Michael Wegmann, Bettina Brülhart aus Leigh

Für SonntagsBlick zeichneten die Nati-Stars vor der Endrunde in England ihre EM-Träume. FCZ-Verteidigerin Rahel Kiwic malt einen Kopfballtreffer, sagt: «Obs der Siegtreffer im entscheidenden Gruppenspiel oder in der K.o.-Phase wird, weiss ich nicht.»

Träume sind Schäume, heisst es. Sind belanglos. Platzen oft wie Seifenblasen. Von wegen! Gestern, im Startspiel gegen Portugal in Leigh, steigt die 31-jährige FCZ-Verteidigerin in der fünften Minute nach einem Freistoss von Ramona Bachmann am hinteren Pfosten höher als alle anderen und köpft ein! Es ist schon das 2:0. Das Team von Nils Nielsen legt einen regelrechten Blitzstart hin. Nach 82 Sekunden profitiert Coumba Sow von einem Fehler in der portugiesischen Defensive und schiesst ins lange Eck. Was für ein Blitzstart der Schweizerinnen.

«Ich kann nicht erklären, weshalb»

Portugal ist geschockt. Die Schweiz feiert. «Schwiizer Nati»-Gesänge von den Tribünen. «Ein super Start», sagt Stürmerin Ramona Bachmann, «nicht nur wegen der Tore. Wir waren von der ersten Minute präsent.» Doch statt nach dem 2:0 weiter nach vorne zu spielen, beschränkt sich die Nati plötzlich nur noch auf die Defensive. «Ich kann nicht erklären, weshalb wir plötzlich nur noch lange Bälle gespielt haben», sagt Nielsen nach Spielschluss.

Sow trifft sehenswert gegen Portugal
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Schon in der 2. Minute:Sow trifft sehenswert gegen Portugal

Zumindest bis zum Seitenwechsel wissen die Portugiesinnen jedoch wenig mit dem Ball anzufangen, bleiben ungefährlich.

Dann kommt’s aber knüppeldick für die Schweiz: Plötzlich rennen Wälti, Sow & Co nur noch Ball und Gegnerinnen nach. Gegentore? Nur eine Frage der Zeit! In der 58. Minute steht’s nur noch 2:1. Und obwohl Captain Wälti nach dem Gegengoal alle Mitspielerinnen im Kreis versammelt und nochmals einschwört, wird’s nicht besser. 2:2 heisst’s nach 64 Minuten. Die Schweiz hat sogar Glück, dass sie nicht in Rückstand gerät. Auch dass sie noch in Vollbestand fertig spielt. Sowohl Aigbogun und Calligaris dürften sich bei einem Spielausschluss nicht beklagen.

Marti und Reuteler wecken Nati wieder

«Wir haben zu langsam gespielt», sagt Nielsen. Und er hat zu langsam gewechselt. Denn die Nati spielt erst wieder mit, als Nielsen in der 74. Minute Lara Marti für Maendly bringt und die aufsässige Reuteler in die Mitte zieht. Dann wird’s ein Showdown mit Chancen hüben wie drüben. Bei welchem Reuteler nur die Latte und Portugals Telma nur den Pfosten trifft.

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Die Nati-Noten zum Portugal-Spiel | Gaëlle Thalmann, Note 5: Hält, was zu halten ist. Rettet uns am Ende den Punkt.
Foto: Getty Images

Nielsen ist selbstkritisch, nimmt die Hauptschuld nach dem am Ende glücklichen 2:2 auf sich. Er meint: «Ich habe zu spät gewechselt.» Und warum? «Was soll ich sagen? Ich wollte sicher sein, dass meine Änderungen etwas bringen. Und ich habe erst zu spät gemerkt, was wir ändern müssen. Es war die richtige Entscheidung, aber zu spät. Es war mein Fehler.»

Fast wäre Kiwics Traum in Erfüllung gegangen. Doch die Spielerinnen schlummern und igeln sich nach dem 2:0 quasi ein und Trainer Nielsen verpennt es, zu wechseln. Doch noch gibts zwei Möglichkeiten, um ihren Traum vom Weiterkommen zu erfüllen. Ein Sieg ist aber Pflicht, gegen Holland oder Schweden. Leichter wird’s sicher nicht.

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