Gilbert Truffer zeigte Infantino an
Skandal um SP-Politiker – er zahlte 138'000 Franken Sozialleistungen nicht

Gilbert Truffer, der Präsident der SP Oberwallis, stellte die Strafanzeige gegen Fifa-Präsident Gianni Infantino. Nun tritt er aus allen politischen Ämtern zurück - weil er die Sozialleistungen für seine Mitarbeiter nicht bezahlte.
Publiziert: 11.12.2020 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2020 um 16:31 Uhr
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Der «Walliser Bote» schreibt heute, dass Gilbert Truffer (SP Oberwallis) die Sozialleistungen für seine Mitarbeiter nicht bezahlte.
Foto: Zvg
Andreas Böni

Die Titelseite des «Walliser Boten» hat es am Freitag Morgen in sich: «Gilbert Truffer: Rücktritt von allen politischen Ämtern – SPO-Präsident hat Sozialleistungen für Mitarbeiter nicht bezahlt.»

Die Regionalzeitung berichtet, dass dessen AG pleite ist und er die Nachlassstundung eingereicht habe.

Der Bau-Unternehmer hat 138'000 Franken bei den Sozialversicherungen offen, beim Betreibungs- und Konkursamt sind es über 300'000 Franken laufende Betreibungen. Der «Waliser Bote» konfrontierte Truffer mit der Recherche - daraufhin trat dieser am Donnerstag als Präsident der SP Oberwallis und auch als Grossrat zurück.

Es ist eine Weiterung im Fifa-Fall. Denn SP-Politiker Truffer war es, der die neusten Anschuldigungen gegen Fifa-Boss Gianni Infantino auslöste.

Truffer reichte Strafanzeige ein

Im letzten Sommer reichte Truffer bei der Berner Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen den Oberwalliser Staatsanwalt und Infantino-Kumpel Rinaldo Arnold ein. Dieser war 2015 bei den nicht protokollierten Treffen mit Bundesanwalt Michael Lauber mit dabei - und habe sich wie Infantino der Anstiftung zur Amtsgeheimnisverletzung schuldig gemacht.

Gleichzeitig wies Truffer in einem weiteren Punkt in seiner Strafanzeige damals darauf hin, ob der Charter-Flug von Infantino aus Surinam in die Schweiz strafrechtlich relevant sei. Das berichtete die «Aargauer Zeitung».

Es wirkt wie eine Walliser Posse: Truffer aus Visp VS beschuldigt Infantino und Arnold aus Brig VS.

Flug löst Chaos aus

Auf den Punkt mit dem Privatjet sprang nun Stefan Keller (wie Truffer SP-Mitglied) an. Der ausserordentliche Staatsanwalt des Bundes teilt am Donnerstag mit, er halte Ermittlungen wegen ungetreuer Geschäftsführung für angebracht. Interessant ist, dass er dies einen Tag vor der Enthüllung des «Walliser Boten» öffentlich machte.

Konkret geht es um einen Rückflug im Privatjet aus Surinam im Jahr 2017. Damals ist es so: Der Linienflug hatte 24 Stunden Verspätung, Infantino bat Fifa-intern deswegen darum, einen Privatjet nehmen zu dürfen.

Er rechtfertigte dies mit Terminen - unter anderem mit Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Doch jenes Treffen kam nicht zustande, weil Ceferin in Armenien weilte. So sieht Keller Indizien für eine Lüge Infantinos und dass dies ungetreue Geschäftsbesorgung sein könnte. Er empfiehlt, dass ein weiterer ausserordentlicher Staatsanwalt eingesetzt wird.

«Wir sind schockiert»

Die Fifa reagiert mit Unverständnis: «Die Fifa und der Präsident sind schockiert über die Aussagen von Keller.» Die Aussage seien «böswillig und diffamierend und zeigen seine extreme Voreingenommenheit.» Die Fifa sagte bereits im Mai 2020, der Rückflug aus Surinam habe «den Regeln und Vorschriften der Fifa» entsprochen.

Auch die Ehtikkommssion nahm sich des Falls an, stellte ihn aber ein wegen «wegen mangelnder glaubhafter Beweise zu sämtlichen behaupteten Verstössen gegen das Fifa-Ethikreglement».

Fortsetzung folgt. Truffer war für BLICK nicht zu erreichen.

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