Experte Fringer zum Barrage-Kampf seiner Ex-Klubs
«GC fehlt eine klare Strategie»

Verlieren verboten: Das Heimspiel gegen Luzern wird für die Grasshoppers zum grossen Charaktertest. Können sie nach dem versöhnlichen 1:1 gegen den FCZ nachlegen?
Publiziert: 09.04.2022 um 16:11 Uhr
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Im Letzigrund duellieren sich am Samstagabend GC und Luzern.
Foto: TOTO MARTI
Felix Bingesser

Ob die Besitzer von GC der Mannschaft vor den Spielen jeweils Weis­heiten des chinesischen Philosophen Konfuzius zukommen lassen, ist nicht bekannt. «Wer wirklich tapfer ist, fürchtet sich nie», wäre vor dem Heimspiel gegen Luzern ein treffendes Konfuzius-Zitat.

Denn Angstzustände könnten angesichts der Abwärts­spirale in den letzten Wochen bei den Hoppers tatsächlich aufkommen. Vor dem zuletzt wieder etwas versöhnlichen 1:1 im Stadtderby sind beim Rekordmeister in den Spielen zuvor veritable Zerfallserscheinungen aufgetreten.

Und jetzt kommt der FC Luzern, dessen Atem man in der Tabelle schon im Nacken spürt. Mit einem Sieg können die Zentral­schweizer im Kampf gegen den Barrage-Platz bis auf zwei Punkte an GC heranrücken.

«Ausgangslage spricht für GC»

Blue-Experte Rolf Fringer, der mit den Hoppers in den glorreichen Zeiten 1998 mit 16 Punkten Vorsprung Meister geworden ist, verfolgt den Kriechgang der Hoppers mit Sorgenfalten. «Eigentlich kann GC bei diesem wegweisenden Spiel nur gewinnen. Die Ausgangslage spricht für GC. Der Druck liegt bei Luzern», sagt Fringer.

Gibt aber auch zu bedenken: «Luzern kommt voller Selbst­vertrauen und mit breiter Brust. Die haben jetzt Lunte gerochen. Bei GC spürt man die Verunsicherung.» Eine Gemütslage, die für Fringer nicht allein mit der sportlichen Entwicklung zu tun hat. «Die Gesamtentwicklung des Vereins ist eher negativ. Es fehlt die klare Strategie, und auch die Transferpolitik ist für Aussenstehende schwer nachvollziehbar.»

Gerade in sportlich schwierigen Zeiten bräuchte man Einheit, eine klare Ansprache und Solidarität im Verein. GC aber dümpelt wie ein herrenloses Schiff durch die Liga. «Das hat immer Auswirkungen auf den Sport. Solche Negativspiralen können ein böses Ende haben», sagt Fringer.

GC – Luzern. Es ist ein Spiel, das Weichen stellt. Für Fringer, der auch in Luzern eine Vergangenheit als Trainer und Sportchef hat, ist aber klar: «Egal, wie sich die Sache entwickelt. Ich hoffe, dass beide Teams den Klassenerhalt schaffen. GC und Luzern gehören in die Super League.»

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