Georg Koch (52) redet im Interview mit der «Bild am Sonntag» nicht um den heissen Brei herum: «Die Krankheit ist unheilbar, ich werde sterben.» Der Ex-Goalie ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Sein Arzt gab ihm vor einem Jahr nur noch wenige Monate zu leben.
Koch spielte in der Bundesliga für die Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Kaiserslautern, Arminia Bielefeld und den MSV Duisburg, kommt so insgesamt auf 213 Erstliga-Spiele. Weitere Stationen: PSV Eindhoven, Energie Cottbus, Rapid Wien und Dinamo Zagreb. Mit den Kroaten holte er in der Saison 2007/08 das Double aus Meisterschaft und Pokal. Als Goalietrainer war Koch 2016 auch für ein halbes Jahr beim FC Wil engagiert.
«Plötzlich ein Büschel Haare in den Händen»
Koch weiss nicht, wie lange er noch leben wird. Er sagt scherzhaft: «Hey Doc, ich bin immer noch da.» Ihm sei es zuvor nicht gut gegangen, er habe schlechte Blutwerte gehabt. Bei einer Routineuntersuchung sei schliesslich «der ganze Mist» dann diagnostiziert worden.
Er erzählt der «Bild am Sonntag», wie ihn die Krankheit im täglichen Leben einschränkt. «Das ist schon bitter, wenn du dir durch die Haare gehst und plötzlich ein ganzes Büschel in den Händen hältst. Für Dinge, die du früher in fünf Sekunden erledigt hast, brauche ich inzwischen eine halbe Minute. Aber ich muss mich ja mit der Krankheit arrangieren. Jammern bringt nichts und war noch nie mein Ding!»
Brief der Toten Hosen
Er hadert nicht, sondern sagt, dass er ein tolles Leben gehabt habe. Seine Lebenspartnerin und sein Golden Retriever namens Hector helfen ihm in der schweren Zeit. Koch ist befreundet mit der Düsseldorfer Kultband «Die Toten Hosen», deren Mitglieder auch bekennende Fortuna-Anhänger sind. Die Band habe ihm nun einen Brief geschrieben und ein T-Shirt mit der Aufschrift «Bis zum bitteren Ende» geschenkt.
Koch dazu: «Genau mein Humor. Ich schaue mir den Spruch immer gern an und freue mich dann, dass ich immer noch lebe. Auch wenn es blöd klingt: Das T-Shirt und der Spruch geben mir Kraft und motivieren mich. Ich bin den Hosen sehr dankbar dafür.»