«Wenn Du mit dem Lamborghini vorfährst, musst Du auch wie ein Lamborghini spielen», sagte Nati-Rekordtorschütze Alex Frei. Nach zwei schwachen Auftritten spielt die Nati gegen die Türkei wie ein Rennwagen – gibt Vollgas und schlägt eiskalt zu.
Endlich! Dieser Sieg ist umso höher einzuschätzen, weil man mit dem Rücken zur Wand stand und siegen musste. Tattoo-Studio-Story und Figaro-Affäre – plötzlich ganz weit weg.
So macht diese Nati Freude! Weil in dieser Mannschaft eben doch ganz viel drinsteckt, wenn sie es nur zeigen will. Es ist ein Sieg der Reife und es ist auch ein Erfolg von Trainer Vladimir Petkovic.
Denn der Trainer darf sich durchaus als Sieger des gestrigen Abends bezeichnen. Petkovic, der gegen Italien einen Teil der Schuld auf sich nahm, hat die Mannschaft dieses Mal auf den Punkt genau heiss gemacht.
Und es ist gut, dass er sich nicht von den Taktik-Diskussionen ablenken lässt: Petkovic hat bei Haris Seferovic und Xherdan Shaqiri, denen er das Vertrauen schenkt, ein Gold-Händchen. Mit der Hereinnahme von Steven Zuber (3 Assists!) ebenso. Und dass Yann Sommer nach Papi-Pause zurück ist, ist sowas von wichtig. Wie auch der starke Auftritt von Captain Granit Xhaka.
Trotz dem 3:1 heisst es nun beten! Weil wir halt nach den schwachen Spielen gegen Wales (1:1) und Italien (0:3) doch nur Dritter geworden sind. An einer Weltmeisterschaft wäre man ausgeschieden und es gäbe Katzenjammer.
Aber an dieser EM müssen nur zwei der sechs anderen Gruppen-Dritten schlechter sein, damit es nach der WM 2014 in Brasilien, der EM 2016 in Frankreich und der WM 2018 in Russland die vierte Achtelfinal-Qualifikation in Folge an einem grossen Turnier wird.
Das Zittern geht vielleicht sogar bis Mittwoch. Mit vier Punkten hat die Nati allerdings eine grosse Chance, dass es auch so kommt – an der EM 2016 hätte es jedenfalls locker gereicht.
Die Nati geht jetzt ab nach Rom und wartet dort auf hoffentlich positive Kunde. Und sie kann dann hoffentlich ohne Druck gegen einen Gruppenersten spielen. Bis spätestens am Mittwoch weiss man gegen welchen.
Klar ist schon jetzt: Mögliche Spielorte wären Sevilla (am 27. Juni) gegen den Ersten der Gruppe B, Bukarest (am 28. Juni) gegen den Ersten der Gruppe F oder Glasgow (am 29. Juni) gegen den Ersten der Gruppe E.
Granit Xhaka hat bis zum Final gepackt. Das Minimalziel ist erreicht. Jetzt können wir mit träumen beginnen!
Die Ausgangslage
Diesen Mannschaften müssen wir nun die Daumen drücken:
Gruppe B: Wir müssen auf Belgien (gegen Finnland) und Dänemark (gegen Russland) hoffen. Gewinnt einer der beiden, steht der Dritte dieser Gruppe definitiv hinter der Schweiz.
Gruppe C: Bei Ukraine gegen Österreich braucht es einen Sieger – bei einem Remis stehen beide vor uns.
Gruppe D: Kroatien und Schottland haben je einen Punkt - gibt es ein Unentschieden, wären sie hinter uns. Die Kroaten wären mit einem Sieg vor uns, Schottland braucht einen hohen Sieg.
Gruppe E: Kompliziert! Hier können Spanien, Slowakei, Schweden und Polen noch weiterkommen und rausfliegen. Damit wir uns durchsetzen können, brauchen wir einen Sieger bei Spanien gegen Slowakei und keinen Polen-Sieg gegen Schweden.
Gruppe F: Ebenfalls noch alles offen. Gut wäre, wenn Frankreich Portugal und Deutschland Ungarn schlägt.